Christina Perri: „Ich bin hoffnungslos romantisch“

Magazin

Christina Perri: „Ich bin hoffnungslos romantisch“

Schon ihr ganzes Leben lang hat Christina Perri Musik gemacht - und sich dabei das ein oder andere Instrument sogar selbst beigebracht. Dank der "Twilight"-Saga gelang ihr 2010 der Durchbruch. Im März erscheint ihr neues Album "Head Or Heart". Im Gespräch mit spot on news erklärt die 27-Jährige, wie sich ihr Leben seit dem großen Erfolg verändert hat.

Mit ihren gerade mal 27 Jahren hat sich die Amerikanerin Christina Perri all ihre Träume erfüllt: Die „Jar Of Hearts“-Sängerin steht knapp drei Jahre nach ihrem Debut mit einem neuen Album in den Startlöchern und wartet wieder mit großartigen Balladen und Statements gefüllten Songs auf. Am Freitag erscheint ihre Single „Human“. Im Interview mit spot on news hat die Multiinstrumentalistin verraten, warum sie nicht ohne Twitter kann und weshalb sie sich selbst Versprechen gibt.

Frau Perri, Ihr erstes Album war sehr erfolgreich, Sie waren mit Jason Mraz und James Blunt auf Tour. Wie haben Sie sich nach all dem Trubel gefühlt?

Christina Perri: All meine Träume sind wahr geworden. Jeder Wunsch, seit meiner Geburt bis zu meinem 23. Lebensjahr, hat sich in nur drei Jahren erfüllt. Die Tour mit Jason war eines der wundervollsten Dinge, die ich je getan habe. Ich habe zu der Zeit gar nicht fassen können, dass es wirklich passiert. Ich wollte Jason Mraz immer mal kennen lernen. Hätte mir jemand gesagt, dass dies einmal geschieht, ich hätte es nicht geglaubt. Ich habe sogar zu Weihnachten eine Karte von ihm bekommen, wir sind richtig gute Freunde mittlerweile. Das ist doch verrückt! Ich habe sogar mal elf Minuten mit Paul McCartney sprechen können, reise um die ganze Welt… Ich bin sehr gesegnet.

Haben Sie da nicht auch mal eine Pause gebraucht?

Perri: Ich kam nach insgesamt 27 Monaten wieder nach Hause, das war im Oktober 2012 und noch in diesem Monat habe ich den ersten Song für mein zweites Album geschrieben. Da hatte ich nicht wirklich eine Pause, aber das ist okay. Inspiration kann man außerdem auch nicht planen und da ich sie direkt hatte, wäre es dumm gewesen, sie nicht zu nutzen. Ich habe ein Jahr lang gebraucht, das neue Album fertig zu stellen und für mich fühlt sich diese Zeit wie eine Pause an. In der ganzen Zeit konnte ich alles machen, war daheim, habe eingekauft, meine Freunde getroffen und all das. Der Zirkus geht jetzt erst wieder los und ich bin bereit.

Irgendwann sollte der Punkt, an dem Sie wieder touren wollen, ja auch zurück sein.

Perri: Oh ja! Danke Gott für Instagram und Twitter, ich könnte nicht ohne leben. Ich kann die Album-Veröffentlichung einfach nicht mehr abwarten. Ständig poste ich oder „Yeah mein Album ist fertig“. Es soll endlich wieder losgehen.

Welcher Song von Ihrem neuen Album war es eigentlich, den Sie als erstes geschrieben haben?

Perri: Der erste Song war „Trust“. Er ist auch der erste Song auf der Platte. Als ich ihn schrieb, hatte ich mir selbst versprochen, dass es der erste Track werden sollte. Und ich liebe es, meine eigenen Versprechen einzuhalten. Der Song leitet das Thema meines Albums ein. Ich wusste lange nicht, ob ich eher meinem Herz oder meinem Verstand trauen sollte und ich war nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Als ich mich an die Arbeit für das zweite Album machte, wurde ich immer wieder gefragt, wie ich mit dem ganzen Druck umgehen würde… Ganz ehrlich: Ich habe mir da keine Gedanken gemacht. Ich habe in meinen neuen Songs einfach die Wahrheit erzählt, deshalb habe ich keine Angst, dass ich versage. Ich stelle nun anderen die Frage: „Wem vertraut ihr? Eurem Herz oder eurem Verstand?“ Ich schätze mal, dass viele denken wie ich mittlerweile, es ist eine Mischung aus beidem.

Was ging Ihnen dann durch den Kopf, als Sie „Human“ schrieben?

Perri: Dieser Song ist sehr persönlich. So persönlich, dass ich ihn eigentlich gar nicht veröffentlichen wollte. Er erinnert mich etwas an „Jar Of Hearts“ und „A Thousand Years“. Von diesen beiden Liedern dachte ich auch nie, dass sie mal jemand hören würde. „Jar Of Hearts“ hab ich im Schlafanzug geschrieben. „Human“ schrieb ich, als ich gerade weinte. Ich fühlte mich wie in einer grauen Zone. Es ist wohl der spezifischste Song, den ich bisher schrieb. Es geht nicht um eine Beziehung mit jemandem, es geht um Selbstvergebung. Wir wollen oft etwas in unserem Leben sein oder erreichen, aber das klappt nicht immer und dann muss man sich selbst klar machen, dass es okay so ist. Immer dann, wenn man am Verzweifeln ist und sich fühlt, als sei man in einer grauen Zone oder einem dunklen Loch, sollte man sich selbst verzeihen. Darum geht es in „Human“.

Es ist wirklich eine komische Sache, dass es den Menschen schwerer fällt sich selbst zu verzeihen, als anderen.

Perri: Ja, das ist es, was ich damit meine. Den Song habe ich aus diesem Grund für mich geschrieben, deshalb wollte ich ihn auch eigentlich nicht aufs Album packen. Aber dann dachte ich, es geht doch allen so und wir sind nunmal alle nur Menschen.

Passiert es eigentlich noch oft, dass Ihnen Menschen mit den Worten: „Sie sind doch die von Twilight“ begegnen?

Perri: Ja, das passiert ständig und es ist lustig, denn zuerst war ich mit „A Thousand Years“ die von Twilight – und mittlerweile ist es nicht mehr der Song der Twilight-Saga, sondern der Nummer eins Hochzeits-Song von 2013. Nun passiert es viel eher, dass ich sowas höre wie: „Oh mein Gott, zu deinem Lied habe ich geheiratet“. Hochzeiten sind größer als Twilight.

Und wie gefällt Ihnen dieser Wandel?

Perri: Ich liebe es! Ich bin hoffnungslos romantisch. Ich freue mich für jeden, der die wahre Liebe findet.

Ist es dann für Sie einfacher einen Song zu schreiben, wenn Sie gerade glücklich sind?

Perri: Oh Gott, ich sage es nicht gern, aber die ehrliche Antwort ist, dass ich bessere Songs schreibe, wenn ich mies drauf bin. Ich habe nur einen Song geschrieben, als ich gerade gut drauf war. Ich fürchte es war auch der Letzte. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich habe für das zweite Album einiges lernen müssen. Einmal sagte ich zu einem Freund: „Wir können heute keinen Song schreiben. Ich bin gerade so glücklich, ich könnte gerade explodieren und es würde nur Glitzer aus mir heraus kommen.“