Chapeau, Monsieur Claude: Die Kino-Überraschungen 2014

Magazin

Chapeau, Monsieur Claude: Die Kino-Überraschungen 2014

Wer ist Martin Scorsese? Im Kino-Jahr 2014 konnte zwar auch "The Wolf of Wall Street" überzeugen, an der Chart-Spitze landete aber nicht Leo DiCaprio, sondern ein konservativer Franzose und ein Drache ohne Zähne.

Ein langes Kino-Jahr nähert sich dem Ende und wieder einmal sorgte der ein oder andere Überraschungserfolg für Aufsehen. Blockbuster wie „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“, „The Wolf of Wall Street“ oder „Guardians of the Galaxy“ hatte jeder auf dem Schirm, in der Top-15 des Jahres tummeln sich aber mindestens fünf Filme, mit deren immensen Erfolg so sicherlich nicht zu rechnen war.

„Stromberg – Der Film“

Die Verfilmung der beliebten Serie „Stromberg“ mit Christoph Maria Herbst in der Rolle des titelgebenden Ekels bewies in diesem Jahr eindrucksvoll, dass Crowdfunding funktionieren kann. Ausschließlich über Fan-Spenden und durch die deutsche Filmförderung auf die Beine gestellt, wurde „Stromberg – Der Film“ zum zweiterfolgreichsten deutschen Streifen hinter „Vaterfreuden“. Insgesamt sahen die Komödie über 1,3 Millionen Menschen – mehr als „Planet der Affen – Revolution“ und nur etwas weniger als „Interstellar“, auch wenn dieser aktuell noch läuft. In der Gesamtwertung ergibt das einen eindrucksvollen 14. Platz in den Jahrescharts.

„Bad Neighbors“

Die US-Komödie „Bad Neighbors“ mit Quatsch-Experte Seth Rogen klettert mit etwas über 1,7 Millionen Zuschauern auf Rang neun der am meisten gesehenen Kino-Produktionen. Auf den ersten Blick seichter Klamauk, überzeugte der Film mit überraschend frischen Gags und hob sich so vom Comedy-Einheitsbrei ab. „Bad Neighbors“ ist kein Oscar-Anwärter und will es auch gar nicht sein. Rogen, Zac Efron, Rose Byrne und Dave Franco feuern in den knapp 100 Minuten dafür aber jede Menge Gags ab, die mit wenigen Ausnahmen auch alle zünden.

„Rio 2 – Dschungelfieber“

Einen Platz über „Bad Neighbors“ findet sich der Animations-Film „Rio 2 – Dschungelfieber“ ein. Der Familienstreifen über den Spix-Ara Blue (im Original gesprochen von Jesse Eisenberg) ist sicherlich kein schlechter Film, hatte mit anderen computeranimierten Filmen für Kinder und Junggebliebene aber starke Konkurrenz. Umso erstaunlicher, dass er mit 1,75 Millionen Zuschauer nicht nur Platz acht im Jahres-Ranking einfährt, sondern beinahe eine halbe Million mehr ins Kino lockte, als etwa „The Lego Movie“.

„Drachenzähmen leicht gemacht 2“

Dennoch muss sich „Rio 2“ einem anderen Animations-Film geschlagen geben, und das deutlich. Die wie schon deren Vorgänger überraschend tiefgründige Fortsetzung „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ schafft es mit 2,7 Millionen Kinogängern auf den dritten Platz der Charts. Die Bronze-Medaille verdient sich der Film dank den ungemein sympathischen Charakteren, den putzigen Drachen und der tiefgründigen Story, die genug Action und Klamauk für Kinder bietet, aber mit ernsteren Momenten auch Erwachsene abholen kann.

„Monsieur Claude und seine Töchter“

An einem Mann führte 2014 kein Weg vorbei: Monsieur Claude. Mit 3,6 Millionen Zuschauern thront die französische Komödie auf Platz eins der Jahres-Charts, kann bis zum Jahresende nur noch vom dritten Teil der „Panem“-Reihe abgefangen werden. In der Komödie von Philippe de Chauveron muss der konservative Claude mitansehen, wie jede seiner Töchter einen Mann heiratet, der einer anderen Glaubensrichtung angehört. Wie schon der nicht minder große Überraschungs-Hit „Ziemlich beste Freunde“ demonstriert „Monsieur Claude und seine Töchter“, dass die Deutschen eine Schwäche für französische Komödien haben.