CD-Tipp: Toy – Join The Dots
Magazin
Band Session im Proberaum
Einer der Trends im Musikjahr 2013 war die Wiederbelebung des Psychedelic Rock: Melodien, die unter Tonnen von Effektgeräten, Wolken aus Hall und sich in Dauerschleife kreiselnden Schlagzeug-Mantras begraben liegen. Toy bedienen diese Rückbesinnung perfekt - allerdings dürften das nur die wenigsten mitbekommen.
Über das zweite Album von Toy wurde bereits geschrieben, es würde einem die Gelegenheit bieten, durch den Winter zu tanzen. Um auf so eine Idee zu kommen, muss man Zeit seines Lebens mit Joy Division und Spacemen 3 beschallt worden sein und jederzeit das kunstvoll verschrobene selbstbetitelte Album von MGMT dem Chartbreaker „Oracular Spectacular“ vorziehen.
Da diese Spezies Mensch eher selten im wahren Leben anzutreffen ist, weil sie sich meist hinter der neuesten Ausgabe des „New Musical Express“ im Plattenladen versteckt, werden Toy wohl noch länger auf ihren finanziell relevanten Durchbruch warten müssen. Auch wenn die Londoner mit ihrem Psychedelic-Shoegaze-Kraut-Rock sicherlich einen der Trends 2013 bedienen, wird dieses Album an den meisten vorbeiwabern wie eine Rauchwolke aus der Kräuterzigarette.
Doch wer seine Melodien unter Tonnen von durch Effektgeräten manipulierten Gitarren, seine Stimme unter Wolken aus Hall und sich in Dauerschleife kreiselnden Schlagzeug-Mantras begräbt, hat die Charts zu seinem Feind erklärt und möchte die Kunst erobern. Oder die ewig Gestrigen, die schon bei Woodstock dabei waren und dank dieser Musik einen Backflash ihres schönsten LSD-Trips erleben dürften.
