CD-Tipp: The Pretty Reckless – Going To Hell

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CD-Tipp: The Pretty Reckless – Going To Hell

Taylor Momsen wurde mit der Serie "Gossip Girl" weltberühmt. Mittlerweile zeigt sie sich einmal wöchentlich nackt und stöckelt in Strapsen und mit tiefschwarzen Smokey Eyes betont gelangweilt über die roten Teppiche. Die passende Musik für diese Auftritte gibt's auch: The Pretty Reckless.

Auch wenn es vermutlich nicht die einfallsreichste Idee der Welt ist, passt es ganz gut, dass Taylor Momsen ihr neues Album mit einem vermeintlichen Höhepunkt beginnt: Im Intro zu „Going To Hell“ stöhnt eine Frau in bester „NSFW“-Manier beim Outdoorsex, bis sie von Schlagzeug und Gitarre mit einem lauten Rumms abgelöst wird. Noch größere Verwunderung löst allerdings aus, was danach kommt, zumindest wenn man die zarte „Gossip Girl“-Darstellerin zuvor noch nie hat singen hören: Aus ihrer Kehle grölen Courtney Love und Juliette Lewis.

The Pretty Reckless sind keine, wie man annehmen könnte, neue Nebenjob-Band eines gelangweilten Serienstars, sondern bestehen bereits seit 2009. Ihr zweites Album „Going To Hell“ nahmen sie in New Jersey auf – just zu der Zeit, als Hurrikan Katrina die Stadt verwüstete. Der Sturm zerstörte das Studio, das Equipment und das bisherige Material, das The Pretty Reckless bereits aufgenommen hat. So mussten viele Songs noch einmal neu eingespielt werden. Geschadet hat es nicht: Trotz aller Vorurteile, die sich bei einem extrem aufgedonnerten Gothic-Mädchen, das vor ein paar Monaten noch hauptsächlich Serienstar war, automatisch einstellen, nimmt man Momsen die Rolle der lederbejackten, platinblonden Rampensau nach diesem Album sofort ab.

Ihre Musik ist zwar weit entfernt von einer Revolution – dafür aber abwechslungsreich, voller Hits und einfach effektiv. Mit der unangreifbaren Coolness einer weiblichen Marilyn Manson klingt Momsen selbst dann noch betont gelangweilt, wenn sich die Schlagzeugstöcke bekriegen und Streicher in luftige Höhen erheben. Ob „We Will Rock You“, Avril Lavigne, Ozzy Osbourne oder Evanescence – Momsen schlüpft auch in ihrer Musik in verschiedenste Rollen. Das Drehbuch dazu aber bleibt unantastbar: Hits und Hardrock.