CD-Tipp: Real Estate – Atlas
Magazin
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Schlicht und ergreifend: Real Estate haben schon wieder ein Album aufgenommen, das an sympathischer Ausgeglichenheit nicht zu überbieten ist. So unaufgeregt, so fluffig, so leicht - die Yogurette unter den amerikanischen Gitarrenpopbands.
Toll, wenn Bands ihre Alben zur passenden Jahreszeit veröffentlichen. Freunde lieblicher Gitarrenmusik dürften sich dank „Atlas“ noch ein bisschen mehr auf den nahenden Frühling freuen. In guter Tradition von britischen Gitarrenbands wie The Field Mice oder Belle And Sebastian setzen Real Estate auf ihrem dritten Album auf fluffige Leichtigkeit, wie sie im Gitarrenpop-Lehrbuch steht.
Mit Gitarren, so weich wie Butter, dezent melancholischem Gesang und Melodien so verwaschen wie genial zitieren die Jungs aus New Jersey nicht nur die großen Vorbilder, sondern auch sich selbst. Mit „Atlas“ haben sie ihr zweites Album „Days“ praktisch noch einmal aufgenommen. Dabei ist „Atlas“ eigentlich nur das Nebenprodukt des Tourlebens. Es wurde in der Wüste Arizonas, auf einem Pressetag, in einem Proberaum und auf einem Dachboden geschrieben, wie das Label mitteilt.
Das klingt, als hätte die Band es in den Zigarettenpausen aus dem Ärmel geschüttelt – und genauso klingt es auch. Sehr natürlich, entspannt und unaufgeregt. Noch dazu fühlt sich dieses Album schon nach zweimaligem Hören so vertraut an, als hätte man bereits einen Sommer damit verbracht. Mit Sicherheit eines der schönsten, unspektakulärsten Alben des Jahres.