CD-Tipp: Pixies – Indie Cindy

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CD-Tipp: Pixies – Indie Cindy

Irre wie eh und je: Die Pixies haben nach über zwei Jahrzehnten ein neues Studioalbum fertig. Die Lieblingsband von Kurt Cobain klingt auf "Indie Cindy" noch immer wild und laut und spannend und irre und spaßig - also alles, was die Indierocker aus Boston legendär gemacht hat.

Von Altersmilde keine Spur: Auch wenn seit ihrem letzten Longplayer über zwei Jahrzehnte vergangen sind, haben die Pixies nichts von ihrem unberechenbaren Wahnsinn verloren. Die Lieblingsband von Kurt Cobain hat Ende der Achtziger mit „Surfer Rosa“ und „Doolittle“ zwei der besten Rock-Alben der Geschichte herausgebracht. Ihr neues Album „Indie Cindy“ ist wieder wild und laut und spannend und irre und spaßig – also alles, was die Indierocker aus Boston legendär gemacht hat.

Normalerweise schreit die Welt an dieser Stelle, dass es kein Comeback-Album braucht, das nur Musik bietet, die es so schon vor zwanzig Jahren gegeben hat. Bei den Pixies ist das anders: Die vermutlich neurotischsten Surfgitarren der Musikgeschichte werden auch heute noch gebraucht. Denn tatsächlich macht noch immer keine andere Band einen vergleichbaren Sound. Nach einer Minute „Indie Cindy“ weiß man auch wieder, wie anstrengend Musik mal klingen musste, um ernst genommen zu werden. Die komplexen Strukturen, das typische Laut-und-Leise-Spiel und die wilde Indie-Rock-Folk-Screamo-Gesang-Feedback-Gitarren-Mischung ist eine Wohltat für das unterforderte Gehirn.

Oder eben die totale Überforderung. Der Hörer muss neugierig bleiben, denn hinter jeder Ecke lauert eine neue Idee, ein neuer Clou, eine neue Verrücktheit. Aber zur Belohnung gibt es mit Süßstoff versetzte Refrains. Besonders gut gelungen: Das für Pixies-Verhältnisse sehr softe „Magdalena 318“, das ungewöhnlich dreampoppige „Andro Queen“ inklusive Wassergitarre und zärtlichem Gesang, oder „Greens And Blues“, das in die Geschichte der klassischen Pixies-Hits eingehen dürfte.

Einen Kritikpunkt gibt es allerdings: Im Grunde ist „Indie Cindy“ nur die Compilation der letzten drei Pixies-EPs mit lediglich einem wirklich neuen Song. Dafür sind die Mannen um Black Francis sonst keine unnötigen Risiken eingegangen: Das Artwork stammt von ihrem Stamm-Grafiker Vaughan Oliver, produziert wurden die 12 Titel von Gil Norton, der unter anderem bereits bei „Doolittle“ mit an Bord war.