CD-Tipp: Mogwai – Rave Tapes

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CD-Tipp: Mogwai – Rave Tapes

Das letzte Album der schottischen Postrocker Mogwai mit dem bezeichnenden Namen "Hardcore Will Never Die, But You Will" kletterte bis auf Platz 27 der Albumcharts. Während sich viele noch fragen, wie das passieren konnte, waren Mogwai schon wieder im Studio, um den nächsten Guide durch das Gefühlslabyrinth aufzunehmen.

Dieser Januar ist ein sehr guter für Postrock-Fans. Während sich manche immer noch fragen, wie das für Mainstream-Verhältnisse doch extrem schwierige, letzte Mogwai-Album „Hardcore Will Never Die, But You Will“ in den Albumcharts auf Platz 27 klettern konnte, waren die Schotten schon längst wieder im Studio. Die Pioniere auf dem Gebiet des „Laut und Leise“-Spiels legen mit ihrem achten Album ein Werk vor, auf dem sie mehr denn je nach Ambient-Soundtrack als nach Rock-Band klingen.

„Rave Tapes“ wurde offensichtlich stark inspiriert von der letzten Arbeit der Schotten: Für die Erfolgsserie „Les Revenants“, für den „Guardian“ die beste Serie des Jahres, schrieben sie einen äußerst passenden, wabernden, düsteren Soundtrack. Der erschien auch gleich als Album und wurde in jeder Kritik zur Serie lobend erwähnt. Kaum verwunderlich also, dass Mogwai den Pfad des Ambient-Soundtracks auch „privat“ weitergehen. „Rave Tapes“ ist größtenteils instrumental gehalten und setzt mehr auf Klavier und elektronische Spielereien als bisher. Das dürfte allerdings nur wirklich eingefleischten Fans auffallen – im 18. Bandjahr geht eine hochprofessionelle und routinierte Band wie Mogwai keine Experimente mehr ein. Man hat sich schon lange gefunden.

Was nichts daran ändert, dass die typische Mogwai-Ästhetik bisweilen immer noch mitten ins Herz trifft. Beim sich dahin schleppenden, sakralen und vom Piano begleiteten „Blues Hour“ oder dem vom Vocoder-Gesang getragene „The Lord Is Out Of Control“ spielt die Band genau mit der schwermütigen Melancholie zwischen Hoffnung und Winterdepressionen, für die man sie liebt. Mogwai bleiben erstklassige Lotsen durch das Labyrinth der eigenen Gefühle.