CD-Tipp: Joan As Police Woman – The Classic
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Jeder Song ein Album für sich: Die New Yorkerin Joan As Police Woman experimentiert auf extrem jazzige Art mit fast allen Auswüchsen der Popkultur. "The Classic" ist alles andere als klassisch - aber eine spannende Reise durch die musikalische Geschichte der Joan Wasser.
Diese Frau hat einfach zu viele Ideen für einen einzelnen Song: Schon der Opener des vierten Albums von Joan As Police Woman schmeißt mit World Music-, Gospel-, Soul- und Popeinflüssen nur so um sich. Die 43 Jahre alte New Yorkerin Joan Wasser experimentiert auf „The Classic“ mit so ziemlich allen Spielarten der Popkultur – auf extrem jazzige Art und Weise.
Da auf diesem ambitionierten Album kein Ton dem anderen gleicht, kann der Experimental-Soul stellenweise überfordern. Lebensfrohe Bläser, Seemanns-Gesang, Reggae-, Punk- und Doo-Wop-Einflüsse – auf „The Classic“ gibt es nichts, was es nicht gibt. Auch wenn das teilweise anstrengend ist, zum Beispiel wenn wie in „Good Together“ minutenlang ein Instrumenten-Feedback-Gewitter tobt, macht es Joan dem Hörer leicht, dranzubleiben. Weil sie jeden Song eben auch mit einer gehörigen Portion Pop versieht. Der bereits erwähnte „Good Together“ weist sogar Ähnlichkeiten zu „Back To Black“ auf – und auch stimmlich erinnert Joan nicht selten an Amy Winehouse.
Das Album ist eine aufwühlende Reise durch die Geschichte der Joan, in der schon einiges passiert ist: Joan Wasser ist eigentlich klassisch ausgebildete Violinistin mit Hang zum New Wave und wechselte schnell das Fach in Richtung Indierock. Sie hat bereits mit Größen wie Lou Reed, Elton John, Dave Gahan, Rufus Wainwright, Damen Albarn oder Antony And The Johnsons zusammen gearbeitet. Kein Wunder, dass von der Klassik nur noch der Albumtitel geblieben ist.