CD-Tipp: Hercules & Love Affair – The Feast Of The Broken Heart

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CD-Tipp: Hercules & Love Affair – The Feast Of The Broken Heart

Mit ihrem neuen Album wollte sich die New Yorker Queer-House-Party-Truppe Hercules And Love Affair erstmals an rohe, harte Sounds heranwagen. So richtig hat das nicht geklappt. Schubst die Discokugel an!

Die New Yorker Queer-House-Party-Truppe Hercules And Love Affair schubst die Discokugel an! Aber Moment, bitte packen Sie das Konfetti wieder ein – diesmal soll es weniger House, dafür aber mehr Techno geben. Andy Butler, der Hercules bei Hercules And Love Affair, hatte sich das zumindest lautstark vorgenommen: „Ich wollte böse Basslines, stürmische, übernächtigte Sounds, rohe, harte, abgerissene Old-School-House-Produktionen, die sich fast nach Techno anhören. Ich wollte nichts Nettes, ich wollte etwas Aggressives.“

Doch wie so oft, wenn sich eine Band einen ganz anderen Sound vornimmt, kann man auch diesmal Entwarnung geben: Es sind immer noch Hercules And Love Affair am Werk und wirklich böse, roh und hart können die gar nicht klingen. Vielmehr klingt dieses dritte Album nach House der frühen Stunde – aber darin tatsächlich ziemlich aggressiv. Leider kommen die Melodien nicht mehr an Glanzleistungen wie „Blind“ heran. Und selbst von den vier neuen Gastsängern fällt außer John Grant niemand wirklich aus dem Rahmen oder auf. Es ist, wie man sich eine wilde Schwulenparty in New York vorstellt: Wenn alles schrill und bunt ist, jeder Song einen elektronischen Overkill herbeiführen möchte, wird es sogar mit Glitter-Hut und Rüschen-Strapsen schwer, aufzufallen.

Im Club funktioniert diese Musik sicherlich bestens, zuhause braucht es allerdings eine gehörige Anlage, einige Wodka-Shots und ein paar aufgestylte Kumpels auf High Heels, um die Euphorie zu transportieren. Aber dass diese Musik ohne blitzende Lichter und elektrisierende Menschen eintönig wirken kann, das Problem besteht ja bereits seit den Neunzigern.