CD-Tipp: Guano Apes – Offline

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CD-Tipp: Guano Apes – Offline

Die ganze Welt ist online und die Guano Apes aus Prinzip wieder dagegen - wie Ende der Neunziger. Damals war ihr Alternative-Crossover tatsächlich relevant, mittlerweile fürchtet man sich eher vor einem neuen Album der Band aus Göttingen. Aber "Offline" funktioniert vergleichsweise gut.

Stimmt, als wir noch Guano Apes gehört haben, waren wir alle ziemlich offline. 1997, damals kam das einzig wirklich relevante Album der „Alternative Rockgruppe“ aus Göttingen heraus („Proud Like A God“). Als die coolen Skater- und Crossover-Kids „Open Your Eyes“ abfeierten, waren gerade mal sechs Millionen Computer mit dem Internet verbunden. Mittlerweile ist die ganze Welt online, die Apes wiedervereint und immer noch dagegen – also „Offline“. Typisch!

Nachdem die letzte Comeback-Platte der Gruppe unter Fans eher zu dem Gedanken geführt hat, dass die Jungs und das Mädel scheinbar noch mal Geld brauchen, vermutet man bei der nächsten nun Böses. Aber nein, ein Total-Ausfall wie „Bel Air“ ist „Offline“ nicht geworden. Wer nicht die komplette Neuausrichtung von den Apes erwartet, wird mit gutem Stadion-Crossover belohnt.

Die Songs sind melodiestark und druckvoll und allesamt potenzielle Radiohits. Statt neumodischem Synthiekram haben sich Sandra Nasic und ihre Jungs diesmal bemüht, auch mal weibliche bis zärtliche Töne anzuschlagen. Die fügen sich auch viel besser ins Alternative-Konzept. Ein bisschen Post-Rock („Like Somebody“), ein bisschen Girly-Punk à la No Doubt („Hey Last Beautiful“) und ein paar orientalische Klänge („Jiggle“) lassen keine Langeweile aufkommen.