CD-Tipp: Elbow – The Take Off And Landing Of Everything

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CD-Tipp: Elbow – The Take Off And Landing Of Everything

Den Olympischen Spielen in London haben Elbow mit ihrer Hymne "One Day Like This" noch mehr Würde verliehen; der kommerzielle Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Davon lassen sich die Männer aus Manchester aber nicht beeindrucken.

Elbow fanden sich 1990 in Manchester zusammen und feilten zehn Jahre an ihrem Debütalbum, mit dem sie gleich für den renommierten Mercury Prize nominiert wurden. Tatsächlich erhalten haben sie allerdings erst sieben Jahre später für ihr viertes Album, das offizielle Meisterwerk „The Seldom Seen Kid“. Mittlerweile sind sie mit ihren feinfühligen Songperlen so weit gekommen, dass sie den Olympischen Spielen in London mit ihrer Hymne „One Day Like This“ noch etwas mehr Würde verleihen durften.

Zum Vergleich: Bei uns würde da vermutlich Helene Fischer auf der Bühne stehen. In Großbritannien geschehen solche kulturellen Wunder allerdings regelmäßig, und so werden auch die Midlife-Krisen dieses Jahres überwiegend mit Elbow behandelt werden. Statt, wie wohl einige nach der Olympia-Hymne befürchtet hatten, auf himmelhochjauchzende Synthies oder zu Tode betrübte Piano-Einsätze zu setzen, gehen Elbow die Sache etwas subtiler an: Sie orientieren sich lieber in Richtung der Amerikaner The National statt Coldplay und geben ihren Songs gerne einmal sieben Minuten zum Atmen.

Der fragile Opener „This Blue World“ beginnt sachte mit Folktönen, die kaum von Guy Garveys Stimme ablenken – bis das Ganze im letzten Drittel doch noch zu einer Art zurückgenommener Eröffnungshymne anschwillt. Weiter hören wir im fast schon unheimlichen „Fly Boy Blue/Lunette“ kreischende Streicher und Progressive-Rock, der sogar – ganz neu – Garveys Stimme dezent verzerrt darstellt. Steht ihm gut, wie überhaupt alles. Um Elbow muss man sich also keine Sorgen machen.