CD-Tipp: Eels – The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett

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CD-Tipp: Eels – The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett

Nach 15 fast durchweg grandiosen Alben kennt vermutlich jeder die Geschichte von Mark Oliver Everett. Sie ist eigentlich zu schlimm, um wahr zu sein - und der Grund, warum der Mann immer so viel Musik geschrieben hat. So pathetisch wie diese Zeilen, waren Eels aber Gott sei Dank nie.

Mark Oliver Everett hat seit Jahrzehnten einen derart hohen Output, dass schon rein statistisch gesehen jeder, der schon einmal ein Feuilleton in der Hand hatte, von der an Tragik nicht zu übertreffenden Lebensgeschichte des Musikers wissen müsste. Everett fand seinen Vater tot auf, verlor seine Mutter an den Krebs, seine Schwester an den Freitod und hatte eine Cousine, die im 9/11-Flugzeug als Stewardess arbeitete. Eigentlich ist das alles viel zu schlimm, um wahr zu sein.

So pathetisch es klingt, Everett hat sich immer in die Musik gerettet, wovon auch seine Biografie „Glückstage in der Hölle: Wie die Musik mein Leben rettete“ erzählt. „The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett“ ist das mittlerweile elfte Album der Eels (es gibt noch fünf Alben von ihm als Solokünstler) und es verbreitet wieder mühelos diese typisch nachdenklich-verspielte Stimmung. Hierzulande ist diese introvertierte, aber hoffnungsvolle Atmosphäre spätestens seit dem Film „Herr Lehmann“ bekannt, den Eels mit seiner Musik entscheidend geprägt hat. Das melancholische Songwriting des 51-Jährigen lässt auch immer Platz für Zuversicht, oft durch den dezenten Einsatz von tröstenden Spielzeugtönen, die auch gut von einem Kinderbett-Mobile stammen könnten.

Genau diese Stimmung beschert den Eels trotz unangefochtenem Indiestatus immer wieder Chartpositionen und eine treue Hörerschaft. Nach dem etwas rockigerem Album „Wonderful, Glorious“ regiert diesmal wieder die Melancholie, unterstrichen von Horizont aufbrechenden Streichern und wunderschönen Klaviermomenten. Wer seine Tagträume darin noch nie hat schwimmen lassen, sollte das schleunigst nachholen.