CD-Tipp: Das neue Album der Crosses

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CD-Tipp: Das neue Album der Crosses

Was hören Nu-Metal-Fans zur Entspannung? Das neue Projekt von Deftones-Frontmann Chino Moreno könnte die Lösung sein: Mit dem Fuß auf der Bremse und der Hand auf dem Mousepad lässt es sich ganz gut entspannen. Entschleunigte Elektrospielchen statt Shouts und Schlagzeugattacken.

Drei Kreuze, sonst nichts – ob sich Crosses mit diesem Namen einen großen Gefallen getan haben? In Zeiten des globalen Hipsterhasses sind drei geometrische Figuren (und dann auch noch Kreuze! Nehmt doch gleich Dreiecke!) auf einem Album womöglich schon Grund genug, sich die Platte der Crosses gar nicht erst anzuhören. Wahrscheinlich gleicht das das berühmteste Mitglied der Band aber wieder aus: Chino Moreno. Der Deftones-Frontmann hat hier nicht nur das Mikro, sondern auch die Zügel in der Hand.

Im Gegensatz zu seiner Nu-Metal-Stammband lässt es Moreno diesmal vergleichsweise ruhig angehen. Geschrien wird auf dem neuen Album nur einmal, die restliche Zeit über begnügt sich Moreno mit einer gesitteteren Demonstration seines Organs. Vor allem Fans seines Nebenprojekts Team Sleep dürften sich über „Crosses“ freuen.

Die düsteren Tracks – wen wundert es bei dem Bandnamen – gehen meistens sofort ins Ohr und befinden sich irgendwo zwischen Indierock, Industrial, Alternative und dem neuesten Elektro-Pop-up-Genre Witch House. Crosses spielen mit Beats, Melodie und Entschleunigung. Mit dem Fuß auf der Bremse und der Hand auf dem Mousepad gelingt ihnen ein Mainstream-Album abseits des Mainstreams, das meistens klingt, als hätten sich die Nine Inch Nails mit Korn zusammen getan, um die Charts zu erobern.