CD-Tipp: Bushido – Sonny Black

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CD-Tipp: Bushido – Sonny Black

Happy Valentins-Massaker! Bushido, Deutschlands umstrittenster Gangster-Rapper, kehrt mit seinem neuen Album "Sonny Black" zurück zum Bordstein - wobei schon mal Erinnerungen an sein Debüt hochkommen. Und das war immerhin eines der wichtigsten Rapalben Deutschlands.

Zehn Alben, ein Film, eine Biografie, unzählige Presseberichte über Privatleben und Rapper-Kriege – das Leben des Anis Mohamed Youssef Ferchichi gibt einiges her. Die Karriere des äußerst geschäftstüchtigen Berufsgangsters ging erst vom Mutterschocker rauf zum Integrations-Bambi-Träger und dann wieder runter zum Rüpel-Rapper. Bei allem Ehrgeiz und Geschäftssinn (oder gerade deswegen) fühlt sich der Krieger in der Rolle des aggressiven Gangster-Rappers aber noch immer am wohlsten. Weshalb er als Sonny Black nun wieder zum Bordstein, den Anfängen seiner Karriere, zurückkehrt.

Auf Amazon freuen sich die Fans schon im Vorfeld und auch ohne Maschinengewehrraps bereits Löcher in den Bauch – zu Recht: Sein Debütalbum „Vom Bordstein bis zur Skyline“ (2003) gehört zu den wichtigsten Rap-Alben Deutschlands. Und „Sonny Black“ erinnert in seiner ganzen Kompromisslosigkeit an eben diese Anfänge. Entsprechend lässt Bushido beziehungsweise sein Alter Ego immer breitbeinig die große Aggrokeule raushängen. Das Label kündigt vollkommen untertrieben einen „aggressiven“ Grundton an. Schon die Namen der Songs dürften jede Mutter davon abhalten, diese CD für ihr Kind zu kaufen: „Crackdealer Sound“, „Messerstecherei“ oder „Baseballschläger“ sprechen eine klare Sprache. iTunes muss bei jedem einzelnen Song auf die „Explicit“-Lyrics hinweisen.

Dass Bushido nur in zwei Songs mit Kollegen wie Shindy, Kollegah und Farid Bang kooperiert, lässt entweder darauf schließen, dass alle anderen Angst vor ihm haben – oder, dass er keinen Wert auf Alben-Gäste legt. Was natürlich extrem cool ist, in Zeiten, in denen jede Kollaboration für ein paar zusätzliche Käufer sorgt. Bei den Beats ließ er sich dafür von einer ganzen Armee helfen: Shindy, Djorkaeff, Beatzarre, Young Piano, M3, Dj Desue und X-plosive. Und falls noch jemand daran gezweifelt hat: Dass dieses Album gerade am Tag der Liebenden erscheint, ist natürlich purer Sarkasmus. Happy Valentins-Massaker!