CD-Tipp: Boy George – This Is What I Do

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CD-Tipp: Boy George – This Is What I Do

18 Jahre ließ sich Boy George Zeit für sein Comeback. "This Is What I Do" heißt es nun und ist, vorsichtig ausgedrückt, etwas gewöhnungsbedürftig. Boy George hat sich Rastazöpfe auf die Glatze geklebt.

Was macht eigentlich… Boy George? Neben seinem Zweitjob als „angesagter House-DJ“ (Zitat Presseschreiben) heißt die Antwort „This Is What I Do“, die Comeback-Platte, für die der Brite zurück ins Studio gekehrt ist. Das erste Solo-Album seit 18 Jahren. Da können die Erwartungen schon einmal mit einem durchgehen. Oder die Ideen, wie im Falle des Künstlers selbst. Beides ist nicht unbedingt positiv. Boy George hat in der Zwischenzeit nämlich den Reggae für sich entdeckt.

Der begegnet einem auf diesem Album ab Song Nummer drei ständig. Um die Modernität vollends einzuholen auch mal mit Rapeinlage. Dazu gibt es Lebensweisheiten wie: „It’s easy when you’re the one who stops loving first“ oder „Love is bigger than war“. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich gewöhnungsbedürftig. Vielleicht liegt es an diesem Paradiesvogel-Image und der Erwartungshaltung, die man der Stimme von Culture Club automatisch entgegen bringt. Oder daran, dass man nie auf die Idee gekommen wäre, dass „This Is What I Do“ irgendetwas mit Boy George zu tun hat.

Aber, um es einfach mal auszusprechen: Dieses Album ist eine große Enttäuschung. Die merkwürdig fehlplatzierten Rastazöpfe auf der Glatze sind gar nicht das Problem. Es ist der omnipräsente Gospelchor, die aus dem Rahmen gefallene Rockgitarre, die säuselige Country-Ballade. Boy George hat an alles gedacht, doch viel hilft wenig. Denn trotz aller Forscherlust klingt dieses Album vor allem farb- und belanglos. Und fremd. Bleibt wohl nur festzuhalten, dass das Aufregendste an Boy Georges Comeback sein Bart ist.