Bundesvision Song Contest: Alle Fakten zu Raabs großer Musik-Show

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Bundesvision Song Contest: Alle Fakten zu Raabs großer Musik-Show

Endspurt für Stefan Raab: Der Bundesvision Song Contest am Samstag ist seine erste große Liveshow seit der Bekanntgabe seines TV-Rücktritts. Zum elften Mal sucht der Moderator den besten Song Deutschlands - was Sie über die Geschichte des Contests wissen sollten.

Der Bundesvision Song Contest gehört zu den großen Erfolgsgeschichten von Stefan Raab (48). Die deutsche Alternative zum Eurovision Song Contest fand im vergangenen Jahr zum zehnten Mal statt, am 29. August geht der BuViSoCo vielleicht zum letzten Mal über die Bühne (20:15 Uhr, ProSieben). Für Raab ist es zugleich die erste große Live-Show, seit er im Sommer das Ende seiner TV-Karriere angekündigt hat. Das müssen Sie über den Wettbewerb wissen.

Die Idee hinter dem Contest

Raab war immer ein großer Fan des Eurovision Song Contest, 2004 war er jedoch unzufrieden: Für seinen Schützling Max Mutzke hatte er sich mehr erwartet als den achten Platz. Als Grund für das eher maue Ergebnis wurde die angebliche Punkteschieberei zwischen den ehemaligen Ostblockstaaten ausgemacht, wie Elton beim zehnten Bundesvision Song Contest erklärte. Die Lösung war denkbar einfach: ein innnerdeutscher Wettbewerb. Die Idee wurde gleich im nächsten Jahr mit dem ersten Bundesvision Song Contest umgesetzt.

Die Regeln

Die Regeln des BuViSoCo sind eng an die des ESC angelehnt. Für jedes Bundesland tritt eine Band oder ein Künstler an, wobei die Musiker nicht zwingend aus diesem Land stammen müssen. Die Teilnehmer werden in Zusammenarbeit mit lokalen Radiosendern ermittelt. Der Wettkampf wird immer im Siegerland des Vorjahres ausgetragen. Während der ESC seine Regelungen zur Sprache der Beiträge inzwischen abgeschafft hat, müssen beim BuViSoCo mindestens 50 Prozent des Textes auf Deutsch gehalten sein. Abgestimmt wird von den Zuschauern per Anruf oder SMS, anders als beim ESC darf dabei auch für das eigene Bundesland gestimmt werden.

Die Rekorde

Die meisten Siege kann bisher Berlin vorweisen: Drei Mal holte die Hauptstadt den Titel. Zwei der Siege gingen dabei auf das Konto von Peter Fox, einmal 2006 mit Seeed und einmal 2009 solo. Der Reggae-Musiker ist damit auch der häufigste Sieger-Interpret. Im Bundesländer-Ranking liegt Niedersachsen mit zwei Siegen auf Platz zwei, sonst haben alle nur höchstens einmal gewonnen. Die meisten Punkte staubten 2014 Revolverheld mit 180 ab, gefolgt von Peter Fox mit 174 und XAVAS mit 172.

Die bisherigen Gewinner

2005: Juli – „Geile Zeit“

Der erste Abräumer des Bundesvision Song Contest war die hessische Pop-Rockband Juli aus Gießen mit ihrem Song „Geile Zeit“. Der Wettbewerb wurde 2005 aus Oberhausen gesendet. Juli setzte sich damals knapp gegen die Hip-Hop-Combo Fettes Brot mit ihrem Song „Emanuela“ durch. Für einen Aufreger sorgte der Rapper Sido, der zum ersten Mal ohne seine Maske öffentlich auftrat. Neben Stefan Raab moderierten damals übrigens Anette Frier und Oliver Pocher.

2006: Seeed – „Ding“

2006 ging die Trophäe zum ersten Mal nach Berlin. Die Berliner Reggae/Dancehall-Band Seeed setzte sich mit ihrem Hit „Ding“ gegen die Soft-Rocker Revolverheld und die Mittelalter-Rockgruppe In Extremo durch. Raab verzichtete auf seine Co-Moderatoren aus der ersten Sendung und griff auf seinen altgedienten Sidekick Elton zurück. Überdies durfte Janin Reinhardt ans Mikrofon. Die Show aus der Mittelhessen-Arena in Wetzlar schauten sich damals übrigens 2,48 Millionen Menschen an.

2007: Oomph! – „Träumst du?“

Nach dem Erfolg von Seeed fand die dritte Ausgabe des Song Contests in der Hauptstadt Berlin statt, genauer gesagt im Tempodrom. Dort moderierte Raab zum ersten Mal gemeinsam mit Johanna Klum. Damals gewann etwas überraschend die Neue-Deutsche-Härte-Band Oomph! mit ihrem Song „Träumst du?“. Weitere Teilnehmer waren Kim Frank (ehemaliger Sänger der Gruppe Echt), MIA. und Jan Delay, der mit „Feuer“ auf den zweiten Rang gewählt wurde.

2008: Subway to Sally – „Auf Kiel“

Mit Subway to Sally und ihrem Lied „Auf Kiel“ war auch 2008 der Gewinner im härteren Rock-Genre beheimatet. In der TUI-Arena in Hannover setzten sich die Rocker mit einem hauchzarten Vorsprung von nur einem Punkt gegen Clueso durch. Eine Besonderheit: Der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen und spätere Bundespräsident Christian Wulff wurde in der Halle als „Schirmherr“ begrüßt. Raab moderierte erneut zusammen mit Klum.

2009: Peter Fox – „Schwarz zu blau“

Zum zweiten Mal ging der Sieg nach Berlin: In der Metropolis-Halle in Potsdam überzeugte Peter Fox und sein Song „Schwarz zu blau“ die Zuschauer am meisten. Mit seinen 174 erzielten Punkten ist er bis heute der erfolgreichste Teilnehmer, zugegebenermaßen aber auch gegen weniger populäre Gegner. Mit Bayern 3 unterstützte erstmals ein öffentlich-rechtlicher Sender den Bundesvision Song Contest.

2010: Unheilig – „Unter deiner Flagge“

Diesmal ging es nicht in das Tempodrom, sondern in die Max-Schmeling-Halle zu Berlin: Dort räumte „Der Graf“ mit seiner Band Unheilig und dem Lied „Unter deiner Flagge“ ab. Zweitplatzierter wurde die Band Silly mit der bekannten Schauspielerin Anna Loos als Frontfrau. Das Moderatoren-Trio aus Raab, Klum und Elton wurde erneut nicht angetastet.

2011: Tim Bendzko – „Wenn Worte meine Sprache wären“

Zum dritten Mal hieß 2011 der Sieger Berlin: Tim Bendzko trat mit seinem Song „Wenn Worte meine Sprache wären“ für die Hauptstadt an und überzeugte damit ganz Deutschland. Aus der Lanxess-Arena in Köln berichtete das allseits bekannte Raab/Klum/Elton-Trio, das allerdings Verstärkung durch Sängerin Lena erhielt. Mit Juli trat erstmals eine ehemalige Gewinnerband zum zweiten Versuch an. Mit „Du lügst so schön“ kamen die Hessen aber nur auf einen enttäuschenden 13. Platz.

2012: XAVAS – „Schau nicht mehr zurück“

Zum dritten Mal in der Hauptstadt, zum zweiten Mal in der Max-Schmeling-Halle: Sieger wurde das Hip-Hop-Duo XAVAS, bestehend aus Xavier Naidoo und Kool Savas, das mit „Schau nicht mehr zurück“ für Baden-Württemberg antrat. Kein musikalischer Beitrag konnte sich in der Song-Contest-Geschichte so hoch in den Single-Charts platzieren wie dieser. Bis auf Rang zwei ging es für Naidoo und Savas. Eine Änderung gab es beim Moderatoren-Team: Raab setzte zwar weiter auf Elton, begrüßte mit Sandra Rieß allerdings eine neue weibliche Verstärkung an seiner Seite.

2013: Bosse – „So oder so“

Der Sieger im Jahr 2013 war Bosse aus Niedersachsen mit „So oder so“. In der SAP-Arena in Mannheim setzte sich der Braunschweiger gegen die Konkurrenz durch. Zweitplatzierter wurde der Hamburger Johannes Oerding mit „Nichts geht mehr“ vor MC Fitti mit „Fitti mitm Bart“ auf dem dritten Platz. Raab moderierte erneut gemeinsam mit Elton und Rieß.

2014: Revolverheld – „Lass uns gehen“

Den Sieg beim BuViSoCo 2014 holten Revolverheld mit ihrem Song „Lass uns gehen“ nach Bremen. Die Band um Frontmann Johannes Strate räumte rekordverdächtige 180 Punkte ab. Platz zwei ging an Jupiter Jones (Rheinland-Pfalz) mit „Plötzlich hielt die Welt an“, Rang drei eroberte Teesy (Sachsen-Anhalt) und „Keine Rosen“.

Wer sind die Favoriten 2015?

Für dieses Jahr ist kein klarer Favorit auszumachen, denn das Teilnehmerfeld war selten so prominent besetzt. Zu den Kandidaten gehören etwa Jan Josef Liefers mit seiner Band Radio Doria (Sachsen), Klaas Heufer-Umlauf mit Gloria (Bremen), Yvonne Catterfeld (Thüringen), Mark Forster (Rheinland-Pfalz), Madsen (Niedersachsen) und die Donots (Nordrhein-Westfalen). Es wird also spannend!

Wie geht es weiter?

Der Bundesvision Song Contest ist eines der Raab-Formate, die am ehesten auch ohne ihn funktionieren könnten. Obendrein hat er sich in der Musikindustrie längst als Werbeplattform für neue und alte Künstler etabliert. Ob der Contest fortgeführt wird (etwa unter anderem Namen) ist allerdings noch völlig unklar.