Buddy Buxbaum: „Ich habe mich von Job zu Job gehangelt“

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Buddy Buxbaum: „Ich habe mich von Job zu Job gehangelt“

Elf Jahre war er das prägende Gesicht von Deichkind, doch dann stieg Buddy bei der Hamburger Hip-Hop-Combo aus. Nach jahrelanger Auszeit ist er nun als Solo-Künstler zurück, verzichtet aber vorerst aufs Rappen.

Buddy Buxbaum is back! Buddy wer? Vielen dürfte der Musiker besser unter den Pseudonymen Buddy Roulette, Buddy Casino oder Buddy Inflagranti bekannt sein. Klingelts? Ja genau, der Buddy, der zu Deichkind gehörte. Nach sieben Jahren Pause meldet sich das 38-Jährige Ex-Deichkind nun mit seinem Solo-Debüt „Unkaputtbar“ (ab 14.8.) zurück. Im Interview mit spot on news verrät Buddy, was er in der Zwischenzeit so getrieben hat und wie sein Verhältnis zur alten Band, deren Werdegang er massiv prägte, heute ist.

Als 1997 die Hamburger Hip-Hop-Gruppe Deichkind gegründet wurde, war Bartosch „Buddy“ Jeznach eines der drei Gründungsmitglieder. Elf Jahre später, noch bevor die Band ihren kommerziellen Höhepunkt erreicht haben sollte, stieg Buddy aus. Der MC mit dem Lockenkopf, der von sich selbst sagt, ein „Saturday-Night-Live-Rapper mit Comedy-Anspruch“ zu sein, nennt sich als Solo-Künstler nun Buddy Buxbaum. Aber warum kehrte er Deichkind eigentlich den Rücken?

„Damit habe ich keine Schnittmenge“

„Wir sind damals konstant gewachsen, aber irgendwann hat sich das für mich in eine falsche Richtung entwickelt, weil ich mit diesem ganzen Elektro und Techno nicht so viel anfangen kann.“ Die Musik treffe nicht so seinen Geschmack. „Damit habe ich keine Schnittmenge“, begründet Buddy. Anfangs sei das noch ein experimenteller Ausflug für die Band gewesen, „aber die anderen Jungs wollten diesen Stil dann irgendwann beibehalten und so habe ich mich entschlossen, etwas anderes zu machen.“

Sieben lange Jahre war von Buddy anschließend nichts mehr in der Öffentlichkeit zu hören. Nicht ohne Grund. „Wir hatten mit Deichkind damals 111 Auftritte im Jahr gespielt, meist zu unmenschlichen Zeiten wie 3 Uhr morgens. Da musste ich erst mal wieder etwas runterkommen“, so Buxbaum. „Entschleunigung“ stand zunächst auf dem Programm. „Das hat doch alles sehr viel Energie gekostet.“ Nach einer gewissen Auszeit, in der er sich als Freelancer „von Job zu Job gehangelt“ hat, hat er dann „so langsam auch wieder musikalische Anläufe gemacht“.

„Ist leider nichts geworden“

Immer schön entspannt: Buddy Buxbaum

In seinem neugebauten Studio stand jedoch nicht seine eigene Musik im Fokus. „Erst mal wollte ich gucken, ob ich hinter den Kulissen als Produzent aktiv werden will“, erklärt Buxbaum. Doch aus seinen Band-Projekten „ist leider nichts geworden. Die sind alle in der Schublade versauert“. In den vergangenen drei Jahren hat der Rapper dann aber angefangen, an einem eigenen Album zu arbeiten und zudem sein eigenes kleines Label namens Holo Rec gegründet, „auf dem ich nun erst mal mich und in Zukunft hoffentlich auch andere rausbringe“.

Sein Debüt-Album als Solokünstler heißt „Unkaputtbar“. Der Titel beziehe sich dabei nicht unbedingt auf ihn als Person, sondern vielmehr auf seine Musik. „Ich wollte nur mit etwas wiederkommen, das auch Bestand hat, keinem Trend hinterherjagen“, lässt der Rapper wissen und erklärt: „Mein Anspruch war es, Musik zu machen, die man auch in zehn Jahren noch hören kann und geil findet.“ Auf dem Album ist übrigens kein rappender Buddy zu hören. Das habe er zwar nicht verlernt, aber „musikalisch kickt mich das gerade gar nicht“.

„Das kann kein Zufall mehr sein“

Der aktuelle deutsche Hip-Hop laufe ihm nämlich momentan zu sehr nach einem bestimmten „ABC-Schema“ ab, mit dem er nichts anfangen könne. „Echt lustig“ finde er es hingegen, dass neben ihm aber auch andere Deutsch-Rapper seiner Generation wie ASD (Afrob und Samy Deluxe) dieses Jahr mit neuen Projekten am Start sind oder wie die Beginner ein Comeback in Aussicht stellen. „Das kann kein Zufall mehr sein, dass wir alten Hasen auf einmal wieder alle aus dem Gebüsch kommen und zeigen wollen, dass wir es noch drauf haben.“

Zurückgemeldet hat sich der Ex-Deichkind-Frontmann mit der ersten Single-Auskopplung „Ballast“ bereits im Februar. Im zugehörigen Musikvideo ist er selbst – bis auf einen kurzen Cameo-Auftritt – nicht zu sehen. An seiner Stelle übernimmt Trio-Sänger Peter Behrens die Rolle des Protagonisten. „Das war Teil des Plans. Die Leute sollten denken, dass Peter singt, aber sich dann doch fragen, ‚wer steckt wirklich hinter diesem Act?'“

„Vielleicht war es ein unterbewusster Parallel-Flash“

Mit einem ähnlichen Konzept hat ausgerechnet auch Buddys Ex-Gruppe Deichkind bei ihrem aktuellen Video zu „Selber machen lassen“ gearbeitet. Alles nur Zufall? „Mein Kumpel Uwe, der mit mir alle Videos macht, ist auch für die Videoproduktion bei Deichkind verantwortlich“, verrät Buxbaum und fügt lächelnd hinzu: „Vielleicht hat der Schlingel so einen unterbewussten Parallel-Flash gehabt.“

Die Karriere seiner Ex-Kollegen verfolgt er mittlerweile nur noch peripher, sagt Buxbaum. „Aber ich freue mich für die Jungs, dass das Ganze nach 20 Jahren endlich aufgeht.“ Trotz der Tatsache, dass nun andere den Erfolg ernten, den er damals gesät hat, hat er den Ausstieg „keinen Tag bereut. Das hat alles seine Berechtigung“. Ein Comeback bei Deichkind würde er jedoch nicht ausschließen. Auch wenn es für ihn momentan keinen Anreiz dazu gebe. Schließlich hat er sich gerade erst sein „eigenes Universum aufgebaut und in so einer Gruppe wäre nicht genügend Platz für meine Vision“.

Für ihn gilt es nun, sich als Solo-Künstler zu beweisen. Dafür nimmt er am 29. August an der letzten Ausgabe des Bundesvision Song Contests (BuViSoCo) von Stefan Raab teil. Im Jahr 2005 trat er dort bereits bei der ersten Ausgabe an, damals allerdings noch mit Deichkind. „Es ist mittlerweile sehr schwer geworden, im TV eine Plattform zu finden, auf der man neue Indie-Bands oder -Projekte bewerben kann“, sagt Buxbaum. Deshalb habe er das Angebot für den Musikwettbewerb „dankend angenommen“.