„Brick Mansions“: So ist Paul Walkers letzter Film

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„Brick Mansions“: So ist Paul Walkers letzter Film

Blut spritzt, es kracht, die Musik wummert, Autos rasen durch verlassene Industrielandschaften, schöne Frauen prügeln sich - das kann nur der siebte Teil von "The Fast and the Furious" sein. Falsch. Und doch nicht so ganz. Denn der verstorbene Paul Walker, der mit der Action-Reihe bekannt geworden war, spielt in "Brick Mansions" seine letzte Hauptrolle.

Die letzten bewegten Bilder von Paul Walker: Im Frühjahr 2015 soll der siebte Teil der „The Fast an the Furious“-Reihe in die Kinos kommen, allerdings konnte der Streifen nicht mit ihm fertigstellt werden, der Schauspieler verunglückte kurz vor dem Ende der Dreharbeiten. Deswegen ist „Brick Mansions“ Walkers letzter, vollendeter Film.

Detroit, Gegenwart. Die einstige Arbeiter-Metropole der USA verfällt, ist bankrott, wird zum Symbol für den Niedergang der Industrie im Land der doch begrenzten Möglichkeiten. So weit, so real. Der Film setzt hier an und lässt ein Viertel der darbenden Stadt – eben Brick Mansions – zum rechtsfreien Raum werden, in dem Gauner und Gangster das Sagen haben.

„Bürgermeister“ dieser vom Rest der Stadt durch hohe Mauern und Checkpoints abgeschotteten Parallelwelt ist der Drogenbaron Tremaine, dargestellt vom Wu-Tang-Clan-Rapper RZA. Er wird unterstützt von einem Haufen stereotyper Prügelgangster und einer sado-masochistisch veranlagten Haudrauf-Lady, Rayzah (Ayisha Issa).

Wirklich sympathisch ist auch der wahre Bürgermeister von Detroit, dargestellt von Bruce Ramsey, nicht. Sein Projekt: Detroit wieder aufpäppeln. Natürlich nur aus allein altruistischen Gründen. Für seine Immobilienpläne braucht er Platz. Ein Viertel, das er schnell und billig einebnen kann. Parallel zu diesen Gedankengängen des Mayors of Detroit fällt Tremaine eine besonders starke Waffe in die Hände.

Diese wiederzubeschaffen, wird die Aufgabe von Undercover-Cop Damien Collier. Paul Walker spielt diesen nicht sehr dezent auftretenden Polizisten. Doch ohne Hilfe bekommt er keinen Zugang zum Gangster-Viertel Brick Mansions. Den Türöffner stellt David Belle dar, ein französischer Parkour-Spezialist, wenn nicht sogar einer der Begründer dieser wilden Fortbewegungsart. Der Franzose spielt den Ex-Sträfling Lino, der gezwungen wird, sich mit Collier zusammenzutun, um seine verflossene Liebe Lola aus der Gefangenschaft von Tremaine zu befreien.

So weit, so verwirrend. Oder doch nicht, denn dies war schon die komplette Handlung von Walkers filmischen Vermächtnis. Das Motto: „Nichts ist, wie es scheint“ wird vom Zuschauer schnell enttarnt, „Tatort“-Gucker-Qualitäten sind dafür nicht gefragt. Die Story ist allein Vehikel für Stunts und Action-Szenen. Viel zu schnell rückt die Handlung in den Hintergrund. Das war bei den Vorbildern „Escape from L.A.“ oder „Banlieu 13“, an denen sich „Brick Mansions“ doch sehr nahe orientiert, sprich zum Teil kopiert, nicht anders.

Doch überzeugten in diesen Streifen die Schauspieler eher, die Stunts waren in die Handlung eingebettet, die Kulissen wirkten überzeugender. Und das, obwohl David Belle springt und klettert wie immer (und auch schon in „Banlieu 13“) und Detroit eine so gute Kulisse abgegeben hätte. Die Dialoge entsprechen leider dem Niveau der Handlung – immerhin einen gewisse Konsequenz der Produzenten. Zu denen auch die französische Kino-Legende Luc Besson („Leon, der Profi“) zählt. Doch dessen gute Tage liegen, als Regisseur wie auch als Produzent, wohl schon zu lange zurück.

Paul Walker wurde wegen seines tragischen Todes und der jungen Fan-Basis zur Legende, nicht jedoch wegen seiner darstellerischen Fähigkeiten, die er auch in seinem letzten Streifen noch einmal nicht zeigt. Belle kann grimmig gucken, gut durch den Parcours rasen und Schlägereien scheinen ihm auch zu liegen. Die weiteren Rollen sind keiner Erwähnung wert. Schade nur, das RZA nicht mehr aus sich herausholt. Zeigt er doch in der grandiosen TV-Serie „Californication“, in der er den Prototyp eines Gangster-Rappers mit Ironie darstellt, dass er mehr kann als nur den dumpfen, klischeehaften schwarzen Gangsterboss zu spielen.

So ist „Brick Mansions“ nicht mehr als ein schlechter Aufguss und Mix, der sich aus mehreren Vorbildern bedient. Ein Film für Videospiel-Fans, denen Action wichtiger ist als eine stringente Handlung. Detroit hätte als Kulisse eines guten Drehbuchs durchaus mehr bieten können, die filmischen Vorbilder waren zumindest zum Teil doch gesellschaftskritisch und der Cast wurde auch mehr gefordert. Man sollte jedoch auch nicht zu viel verlangen von Paul Walker, der seine Zielgruppe, zumeist junge Leute, wohl einfach immer nur gut unterhalten wollte. So wie das in der „The Fast and the Furious“-Reihe zum Teil gelang.