Böhse Onkelz feiern Comeback

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Böhse Onkelz feiern Comeback

Sie sind die umstrittenste Band in Deutschland und jetzt feiern sie ihr Comeback. Die Böhsen Onkelz stehen 2014 wieder auf der Bühne. Neun Jahre nach ihrem vorzeitigen Abschied haben die Frankfurter allerdings nichts an Widersprüchlichkeit eingebüßt.

Es ist amtlich: 2014 kehren die Böhsen Onkelz neun Jahre nach ihrer Trennung auf die große Bühne zurück. Das kündigte die Band auf ihrer eigenen Homepage an. „Wir gehen zurück auf Los! Abschied wird Aufbruch! Wir hauchen den Onkelz 2014 wieder Leben ein“, teilte die Gruppe mit. Es fühle sich genauso richtig an, jetzt zurückzukehren, wie es 2005 richtig gewesen sei, einen Schlussstrich zu ziehen.

Am 20. Juni sei der Tag, an dem sich alles ändert. Dann nämlich wollen die Onkelz mit einem Open-Air-Konzert am Hockenheimring ihre Fans beglücken. In zahlreichen deutschen Großstädten plakatierte die Band parallel Banner mit den Slogans „Nichts ist für die Ewigkeit“ oder „Wir ham‘ noch lange nicht genug“. Die wohl umstrittenste deutsche Band löste sich nach Band-internen Differenzen vor neun Jahren auf. Das Abschiedskonzert auf dem Lausitzring besuchten damals weit über 120.000 Menschen.

Vor allem durch ihre Nähe zum Rechtsrock in den 1980er Jahren kam die Band nie aus der Kritik heraus. Zwar beteuerten Bandmitglieder, allen voran Songwriter Stephan Weidner, immer wieder ihre Abkehr von rechtem Gedankengut, von diesem Image loslösen konnte sich die Band allerdings nie.

Auch einige Auftritte bei „Rock gegen Rechts“-Konzerten und distanzierende Texte halfen der Band nicht, ihre Vergangenheit komplett abzustreifen. Zahlreiche deutsche Künstler, von Herbert Grönemeyer über die Ärzte bis hin zu Afrob oder D-Flame äußerten sich mehrfach negativ über die Band und ihre Aussagen.

Den kommerziellen Durchbruch feierte die Band Ende der 1990er Jahre. Nachdem große Handelsketten den Verkaufsboykott aufhoben, schoss ihre Platte „Viva los Tioz“ 1998 sogar an die Spitze der Charts. Auch die folgenden Alben „Ein böses Märchen“, „Dopamin“ und „Adios“ erklommen allesamt den Platz an der Sonne in den Album-Charts. Und das, obwohl die meisten Radiostationen und Musiksender die Musik der Frankfurter bis heute nicht spielen.

Nach der Auflösung machte vor allem Sänger Kevin Russell negativ auf sich aufmerksam. Der Halb-Brite und gebürtige Hamburger verursachte am Silvesterabend 2009 unter Drogeneinfluss einen schweren Verkehrsunfall mit weit überhöhter Geschwindigkeit und beging anschließend Fahrerflucht.

Bei dem Unfall in der Nähe von Frankfurt wurden zwei Menschen schwer verletzt, die zeitweise in Lebensgefahr schwebten und beide bleibende Schäden davontrugen. Russel, der seit Jahren unter schwerer Alkohol- und Drogenabhängigkeit litt, wurde 2010 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.

Dem Phänomen Böhse Onkelz tat das allerdings keinen Abbruch. Als vor einer Woche die Band ein ominöses Video auf ihrer Website platzierte, das ein Comeback ankündigte, schossen die Verkaufszahlen der Alben in die Höhe. So weit, dass das Album „E.I.N.S.“ bei Amazon wieder in den Verkaufscharts zu finden ist. Auch das Konzert auf dem Hockenheimring wird aller Voraussicht nach in wenigen Stunden ausverkauft sein.