Bluma: Von Seeed inspirierter Gypsy-Pop

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Bluma: Von Seeed inspirierter Gypsy-Pop

Mit dem Debütalbum "Mein Herz tanzt bunt" bringt Bluma den Gypsy-Pop nach Deutschland. Showgrößen wie Carmen Nebel und Andreas Gabalier konnte sie bereits von sich überzeugen. Im Interview stellt sich die Newcomerin aus Schwaben, die durch ihren Vater tief bei den Sinti verwurzelt ist, vor.

Ab diesem Freitag soll Deutschland ein bisschen farbenfroher werden. Das hat sich Newcomerin Bluma mit ihrer Band auf die Fahne geschrieben. Nicht umsonst heißt das Debütalbum „Mein Herz tanzt bunt“. „Bluma ist kunterbunt. Wir sind multikulti. Unsere Bandmitglieder kommen aus verschiedenen Ländern. Gemeinsam zelebrieren wir das Flower-Power-Hippie-Leben“, erklärt Jessica Sperlich (32), so der bürgerliche Name von Bluma, im Interview mit spot on news.

Doch Bluma ist nicht einfach irgendein Künstlername, sondern er kommt aus dem Jüdischen. „In der Kultur meines Vaters hat jeder einen Spitznamen. Und Bluma steht für Blume – meine Familie nennt mich auch nur so.“ In Bluma schlummern zwei Kulturen: Der Vater ein Sinti, die Mutter Schwäbin.

Ein kultureller Spagat

Bluma hat Wurzeln bei den Sinti

„Diese beiden Seiten habe ich als kulturellen Spagat in mir“, sagt sie und erinnert sich zurück: „Durch die Wurzeln meines Vaters waren wir früher immer sehr viel unterwegs. Mit der Großfamilie gab es immer Action. Wir haben zusammen musiziert – klassisch am Lagerfeuer mit Gitarre, dazu wurde getanzt. In der schwäbischen Fraktion meiner Mutter war das ganz anders. Ich trug ein anderes Outfit, hatte meine Haare geflochten. In der Familienbäckerei wurde brav ausgeholfen. Ich war dort sozusagen anständig.“

In ihrer Musik drücken sich beide Kulturkreise aus. Deutsche Texte zu Balkan-Beats, Klezmer und modernen Popsounds. Unterstützt wird die Sängerin live von einer Vielzahl an Instrumenten. Unter anderem Klarinette, Trompete, Saxophon und Piano. Als Vorbild galt Bluma dabei Seeed. Produzent Ingo Politz, der auch Silbermond produzierte, hatte eine genaue Vorstellung vom Bluma-Sound. Der müsse Seeed-mäßig abgehen, so seine Meinung. Am Ende kam dann doch etwas anderes heraus, etwas eigenständiges, etwas neues: der Gypsy-Pop. Dieser lasse sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken. Der Bluma-Sound sei „nicht wirklich greifbar“, aber genau das macht ihn auch so interessant.

„Ein Sechser im Lotto“

Die nächsten großen Shows warten schon auf Bluma

Das sah auch der Produzent der „Willkommen bei Carmen Nebel“-Show so. Dorthin wurde Bluma im Mai eingeladen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal professionelle Fotos von sich hatte und nur mit ein paar Demos aufwarten konnte. „Das ist natürlich Glück“, weiß Bluma und ergänzt: „Für mich war es wie ein Sechser im Lotto.“ Seit ihrer TV-Premiere bei Carmen Nebel seien nicht nur viele Anfragen für weitere Shows eingegangen, sondern gebe ihre Oma nun auch „total mit mir an. Da muss ich sie immer wieder ein bisschen auf den Teppich holen“.

Für Bluma selbst gibt es aber momentan keinen Grund, auf dem Teppich zu bleiben. Als nächstes steht schon der große Auftritt in der neuen „Stadlshow“ (12. September im Ersten, 20:15 Uhr) an. Am Tag darauf geht es in den ZDF-„Fernsehgarten“. Und ab Oktober begleitet sie als Support Act Andreas Gabalier auf seiner großen Herbst-Tournee. Dass sie mit dem „Volks-Rock’n’Roller“ überhaupt auf Tour gehen kann, dem liegt eine „abgefahrene Geschichte“ zu Grunde, wie sie selbst sagt.

„Er hat uns mal bei einem Showcase von der Electrola [das Plattenlabel von Bluma] gesehen. Da fand er uns gut. Ich habe ihn an dem Abend persönlich aber gar nicht gesehen. Auf der Aftershow-Party vom Echo habe ich ihn aber frei heraus gefragt, ob er uns nicht auf Tour mitnehmen kann. Ich wusste ja, dass er uns nicht schlecht fand. Und 14 Tage später kam tatsächlich eine Bestätigung von seinem Management.“

Ein extrem gern verliebter Single

Bluma liebt die Natur

Zum ganz großen Glück fehlt der hübschen Sängerin, die sich selbst vom Stil her gerne mit Shakira vergleicht, nur noch ein Freund. „Momentan bin ich Single. Aber ich bin extrem gerne verliebt.“ Allerdings waren ihre bisherigen Beziehungen meist nicht von allzu langer Dauer. „Bei mir ist das so: Im Frühling bin ich verliebt, im Herbst ist es vorbei. In diesem Frühling hat es leider nicht so geklappt, weil ich sehr viel im Studio war und niemanden gefunden habe.“

Aber von ihrem Traumtyp hat sie eine ziemlich klare Vorstellung: „Er muss gut tanzen, Musik empfinden und sich über Musik ausdrücken können. Aber er muss kein Musiker sein.“ Das Optische sei ihr dabei „gar nicht so wichtig. Auch die Haarfarbe spielt keine Rolle. Nationalität ist auch total egal“. Wichtig sei ihr etwas anderes: „Ich mag Leute, bei denen der Humor einen gewissen Anspruch hat“, verrät sie. Außerdem müsse derjenige welche „auch mit meinem Freiheitsgefühl umgehen können.“

Doch wenn Blumas noch junge Knospe richtig aufblüht, dann wird sie in nächster Zeit sowieso nicht allzu viel Zeit für eine Beziehung haben. Denn „für März ist eine eigene Tour angedacht“. Und sollte ihr der ganze Rummel doch zu viel werden, so zieht sie sich in ihrer Wahlheimat Berlin in eines der nahe gelegenen Naturschutzgebiete zurück und tankt neue Kraft. Um anschließend weiter daran zu arbeiten, Deutschland etwas bunter zu machen.