Best of 2013: Lorde – Pure Heroine

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Best of 2013: Lorde – Pure Heroine

Achtung, ein neues Wunderkind: Die erst 17-jährige Lorde macht auf ihrem Debütalbum "Pure Heroine" genau den Sound, den man 2013 hören will. Damit stieß sie sogar die Queen of Medienpräsenz, Miley Cyrus, vom Chart-Thron.

Die Fachblätter rätseln immer noch, ob Lorde nun eine geniale Konstruktion der Plattenindustrie ist – oder ein echtes Wunderkind mit einer musikalischen Genialität, die der zehn erfolgreichsten Pop-Songschreibern unserer Zeit gleichkommt. Lorde ist gerade einmal 17 Jahre alt, kommt aus Neuseeland und hat mit ihrem supercatchy Electropop sogar die Queen of Medienpräsenz, Miley Cyrus, vom Chart-Thron gekickt. Auch das Debütalbum des Fräuleinwunders überzeugt auf ganzer Linie beziehungsweise Albumlänge mit genau dem Sound, der exemplarisch für das Popjahr 2013 steht.

Aus ihrer Kehle kommen Lana Del Rey und Regina Spektor, in ihrer Musik trifft der treffsichere R’n’B von TLC auf den Minimalfetischismus von The xx und den trockenen Drumcomputer von Joy Divison. Von der Stimme sollte man sich übrigens nicht täuschen lassen: Lorde klingt vielleicht wie ein supersüßes Mädchen, ist aber alles andere als ein Püppchen. Auf der Bühne wirkt sie wie ein – überaus talentiertes – nerdiges Punker-Gothic-Mädchen mit ziemlich merkwürdigem Tanzstil. Genau das lieben Fans auf dem ganzen Erdball jetzt schon an ihr: Lorde hat Charakter.

Dass sie gerne noch ein Neunzigerkind geworden wäre, hört man nicht nur, sondern sieht man auch im Video zu „Teen Court“, in dem sie sich im schwarzen Netztop drei Minuten lang dem Warhol-Screentest stellt. Die zuckersüße und doch so bittere Dreampop-Hymne „Buzzcut Season“ gehört auf jeden Fall zu den besten Pop-Momenten dieses Jahres. Dass der Albumtitel in den Medien dabei schon mal als pures Drogen- und nicht Heldenerlebnis („Heroine“ = „Heldin“) übersetzt wird, muss man schon verzeihen: Das ganze birgt eine gewisse Suchtgefahr.