Best of 2013: Arcade Fire – Reflektor

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Best of 2013: Arcade Fire – Reflektor

Ganz neue Töne: Seit über zehn Jahren arbeiten Arcade Fire schon daran, die musikalische Weltherrschaft an sich zu reißen. 2013 dürfte den endgültigen kommerziellen Erfolg ihrer bisherigen Karriere markieren. Mit "Reflektor" haben Arcade Fire die Radiostationen eingenommen.

Wer die Geschichte der kanadischen Indieband Arcade Fire schon seit ihren Anfängen (2002) verfolgt, für den hat dieses Jahr eine Überraschung geboten. 2013 sind Arcade Fire – lange nachdem sie bei den Grammys und allen anderen relevanten Preisverleihungen abgeräumt haben – endgültig im Rock-Olymp angekommen. Beziehungsweise: 2013 hat das auch wirklich jeder mitbekommen. Ob im Radio, im Kaufhaus, im Restaurant: Die Singles „Reflektor“ und „Afterlife“ liefen rauf und runter. Während sich vor zwei Jahren Blogs noch fragten „Who the fuck is Arcade Fire“ weiß mittlerweile sogar Omi Bescheid: „Ach, sind das nicht diese lustigen Hippies mit den interessanten Instrumenten?“.

Stimmt, Omi! Die Band ist ein Kollektiv aus ungefähr neun Leuten um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne, das seinen Art-Folk-Rock gerne mit außergewöhnlichen Instrumenten wie Kirchenorgeln anreichert und Meister der „Grower“ ist – also Musik erzeugen kann, die mit jedem Hören weiter „wächst“. Dank Produzent und LCD-Soundsystem-Mastermind James Murphy spielen Arcade Fire mittlerweile nicht nur auf historischen Instrumenten, sondern auch mit Computern, Synthesizern und Drum Machines.

Mit ihrem vierten Album „Reflektor“ wollten sie sich neu erfinden – und wenn es eines gibt, das man von Arcade Fire nicht erwartet, dann, dass sie plötzlich Disco für sich entdecken. Beim ersten Hördurchgang von „Reflektor“ sind die meisten Alt-Fans wahrscheinlich vom Stuhl gekippt: Es gibt Beats und Bässe, Dub und Punk, Synthies und Störgeräusche. Doch Arcade Fire schaffen es, selbst diese für sie doch sehr ungewöhnlichen Zutaten in ihr Soundbild zu betten, als ob nichts weiter gewesen wäre. Die Instrumente sind andere, aber es sind immer noch Arcade Fire – auf ihrem Zenit!