Barbara Bonisolli: „Der Trend geht dahin, dass sich die Leute selbst kasteien wollen“

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Barbara Bonisolli: „Der Trend geht dahin, dass sich die Leute selbst kasteien wollen“

In ihrer Sendung "Mein Leben auf dem Land" verrät Food-Fotografin Barbara Bonisolli Tipps und Tricks zu einer nachhaltigen Lebensweise, Gartenarbeit und gesunde Ernährung. Mit spot on news spricht sie über Trends, vegane Ernährung und ihre Lieblings-Kochbücher.

Food-Fotografin Barbara Bonisolli präsentiert seit 2012 ihre Garten- und Kochsendung „Mein Leben auf dem Land“ auf TNT Glitz (neue Folgen immer sonntags, 19:40 Uhr). Wie sie zu veganer Ernährung steht und was ein gutes Gericht ausmacht, verriet sie im Interview mit spot on news.

In Ihrer Sendung „Mein Leben auf dem Land“ geht es um nachhaltiges Leben. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Barbara Bonisolli: Ich versuche mich mit einem großen Garten selbst zu versorgen – da muss man automatisch nachhaltig leben. Ressourcen und Boden müssen geschont werden, wenn man auch im nächsten Jahr wieder etwas ernten will. Ich denke in dem einen Jahr schon für das nächste voraus.

In der Sendung zeigen Sie Projekte rund um Haus und Garten und geben Rezeptideen. Wo nehmen Sie Ihre Inspiration her?

Bonisolli: Mein Alltag und mein Leben inspirieren mich. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren bereits 38 Folgen befüllt. In diesen Folgen zeige ich den Zuschauern, was ich hier zu Hause mache.

Gibt es für 2014 bestimmte Trends?

Bonisolli: Ich persönlich habe immer besondere Projekte. Dieses Jahr beschäftige ich mich verstärkt mit dem Konservieren von Lebensmitteln. Dafür habe ich viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Insgesamt geht der Trend weiter zu sehr viel Gemüse und veganer Ernährung.

Die dritte Staffel Ihrer Sendung ist gerade angelaufen. Was sind die Highlights?

Bonisolli: Die Zusammenarbeit mit dem Eventmanager Olaf Hartmannsgruber war sehr schön, bei ihm auf dem Hof haben wir viel gedreht. Dort gibt es einen großen Teich und wieder andere Voraussetzungen – eine spannende Location, in der wir tolle Projekte umsetzen konnten!

Sie sind selbst Food-Fotografin: Was macht für Sie ein gutes Gericht aus?

Bonisolli: Ich finde es schön, wenn man ohne große Umstände und Anstrengungen zu einem guten Ergebnis kommt. Wenn die Zutaten stimmen und man weiß, wie man damit umgeht, kann man eigentlich schon fast nichts mehr falsch machen. Einfache Dinge schätze ich sehr und das ist auch das, was wir in der Sendung immer wieder zeigen: Wie man mit wenig Aufwand tolle und leckere Gerichte zaubern kann.

Sie setzen auf regionale und saisonale Zutaten. Was entgegnen Sie Menschen, die das Beschaffen von solchen Zutaten für teuer und umständlich halten und lieber zum Discounter gehen?

Bonisolli: Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Die finanzielle Frage ist natürlich für viele ein Punkt. Ein guter Tipp ist immer, saisonales Obst und Gemüse zu kaufen. Wenn ich im Winter Erdbeeren essen will, muss ich viel dafür zahlen, dass sie hierher gebracht werden und es belastet zusätzlich die Umwelt. Das Bewusstsein dafür schärft sich glücklicherweise zunehmend. Bei Fleisch ist es so, dass ich lieber weniger esse, aber wenn ich es verzehre, dann möchte ich sicher sein, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Der Spottpreis beim Discounter signalisiert ja schon: Das kann nicht sein! Für dieses Geld kann man kein vernünftiges Lebensmittel herstellen.

Könnten Sie sich vorstellen, vegan zu leben?

Bonisolli: Grundsätzlich esse ich nicht sehr viel Fleisch und manchmal lege ich auch eine Pause von tierischen Produkten ein. Für einen bestimmten Zeitraum ist das für mich ok, aber ich könnte mir generell nicht vorstellen, auf Dauer so zu leben. Der Trend geht dahin, dass sich die Leute selbst kasteien wollen. Ich sehe darin nicht unbedingt eine Notwendigkeit. Ich finde, wenn man auf die Herkunft der Tiere achtet und darauf, dass sie respektvoll behandelt und vernünftig geschlachtet werden, spricht nichts gegen den Verzehr von Fleisch. Wir haben auch selbst Hühner und Bienen und ich wüsste nicht, warum ich deren Eier und Honig nicht essen sollte.

Sie leben am Starnberger See. Leben in der Stadt oder auf dem Land – diese Frage beschäftigt viele Menschen. War für Sie immer klar, dass Sie lieber auf dem Land leben wollen?

Bonisolli: Ja, ich bin ganz bewusst auf das Land gezogen. Mein tägliches Leben findet aber nach wie vor in München statt. Ich arbeite da, habe da mein Fotostudio. Wir haben also das große Glück, dass wir beides genießen können. Das empfinde ich jeden Tag als ein großes Geschenk.

Schauen Sie selbst Kochshows im TV?

Bonisolli: Mir fehlt dazu die Zeit, ich höre aber immer wieder, dass diese Shows ein großer Erfolg sind. Wenn es die Zuschauer animiert, selbst zum Kochlöffel zu greifen, ist das toll, wenn es aber dazu führt, dass man sich eine Chipstüte vor dem Fernseher aufmacht, dann ist das kontraproduktiv. Ich selbst lese sehr gern Kochbücher und schätze da besonders die Sachen von Donna Hay und Yotam Ottolenghi. Als Food-Fotografin habe ich selbst schon unzählige Bücher fotografiert. Vor Kurzem erschien auch mein erstes eigenes Kochbuch „Barbara kocht“, in dem neben den Rezepten auch ein großer Gartenrategeber enthalten ist.