B-Tight: „Spaß muss bei Musik einfach Vorrang haben“

Magazin

B-Tight: „Spaß muss bei Musik einfach Vorrang haben“

Nach einem Ausflug in die Welt der Rockmusik kehrt Rapper B-Tight zu seinen Wurzeln zurück: "Retro" ist der Titel wie auch das Motto seines neuen Albums. Ob früher alles besser war, verrät B-Tight im Interview.

Nach seinem letzten Solo-Album „Goldständer“ (2008) und dem Ende des Kultlabels Aggro Berlin wurde es etwas ruhiger um B-Tight (bürgerlich Robert Edward Davis, 35) – zumindest, was den Rap angeht, denn 2012 ließ er dafür überraschend mit einem Crossover-Projekt aufhorchen. Doch nun meldet der Berliner sich mit einem waschechten Hip-Hop-Album zurück, der Titel „Retro“ gibt dabei die Linie vor: B-Tight knüpft nahtlos an seinen alten Stil an, Features wie Sido und Tony D dürften bei Aggro-Nostalgikern für feuchte Augen sorgen. Nur die Texte sind dann doch nicht ganz so derb wie früher. Ob er heute auch seinen drei Kindern seine Musik vorspielen würde, hat B-Tight der Nachrichtenagentur spot on news erzählt.

Zuletzt haben Sie sich auf „Drinne“ dem Rock-Crossover gewidmet. Warum jetzt die Rückkehr zum Oldschool-Sound?

B-Tight: Ich habe schon immer das gemacht, wozu ich grade Lust hatte. Das ist ein bisschen unberechenbar bei mir. Beim letzten Album hatte ich einfach Bock auf Gitarren und Schlagzeug und nun hat mich Hip-Hop wieder eingeholt. Spaß muss bei Musik einfach Vorrang haben – das ist Leidenschaft.

Kann man die Retro-Schiene auch als Kommentar zu den Entwicklungen in der Rap-Szene der letzten Jahre sehen? Sprich: War früher alles besser?

B-Tight: Nein, das würde ich so nicht sagen. Ich finde, die Rap-Szene hat sich prächtig entwickelt. Was das Entertainment angeht, ist es gerade auf dem höchsten Level. Dass ich ein Retro-Album mache liegt daran, dass das einfach mein Style ist und ich mich so anhören muss. Zumindest empfinde ich das im Moment so – vielleicht wird das nächste Album ja Zukunftsmusik.

Passend zum Thema sind viele der Feature-Gäste auf „Retro“ alte Weggefährten. Haben Sie da alle gekriegt, die Sie wollten, oder hatte jemand keinen Bock?

B-Tight: Ich habe alle bekommen, die auf dieses Album sollten. Aber fragen Sie bei „Retro 2.0“ nochmal nach.

Einige Ihrer Alben sind indiziert, und auch heute sind die Texte nicht völlig jugendfrei. Lassen Sie Ihre Kinder Ihre Musik hören?

B-Tight: Ausgewählte Songs, beziehungsweise einfach auch zusammen. Wenn sich Eltern generell mit ihren Kindern auch mit, sagen wir mal, schwierigen Themen auseinandersetzen, kann ein Kind das auch besser verstehen.

Sind die „Retro“-Texte noch so ernst zu nehmen wie früher?

B-Tight: Ja, genau so – nämlich gar nicht. Das einzige, was ich vielleicht heute besser machen kann: Mich passender in Interviews zu artikulieren, um den Sarkasmus und die Ironie besser zu erklären.

Gibt es in Ihrer Karriere irgendeinen Text, den Sie rückblickend bereuen?

B-Tight: Nö.

Gab es einen bestimmten Anlass für den Mode-Diss „Hood Couture“?

B-Tight: Ja, und zwar jedes Jahr aufs Neue die Fashion Week.

In „Beef“ erzählen Sie und Eko Fresh von Ihrer Versöhnung. Haben Sie heutzutage überhaupt noch Beef mit irgendwem?

B-Tight: Nein, habe ich nicht. Ich versuche, mich da einfach rauszuhalten. Ich nutze meine Energie lieber für sinnvollere Sachen.

Sehen Ihre Montage tatsächlich noch so zugedröhnt aus, wie Sie es in „Immer wieder Montags“ beschreiben, oder sind das Erinnerungen an früher?

B-Tight: Es sind eher die Erinnerungen, aber ab und zu kommt das schon mal vor.

Der Track „Es war einmal“ über die Drogenprobleme Ihrer Mutter sticht mit seinem persönlichen Text auf „Retro“ ziemlich heraus. Warum war Ihnen wichtig, das jetzt zu thematisieren?

B-Tight: Es war mir vorher eigentlich auch schon wichtig, aber ich habe erst jetzt die passenden Worte dazu gefunden.

Was kommt nach „Retro“ – wieder Rock, noch ein Oldschool-Album, oder etwas ganz anderes?

B-Tight: Definitiv Dschungel mit ein bisschen Rock und Elektropop. Oder „Retro 2.0“ oder vielleicht Volksmusik gemischt mit R´n´B. Ich kann es dann sagen, wenn es soweit ist. Ich weiß nicht, wonach ich mich in ein paar Monaten fühle.