Andreas Gabalier vs. EAV: Trachten-Krieg in Österreich
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Publikum feiert zusammen mit der Band
Sich in Österreich mit Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier anzulegen, ist ungefähr so empfehlenswert, wie hierzulande Helene Fischer zu kritisieren. Die Kult-Band EAV hat es nun doch gewagt, Gabalier aufs Korn zu nehmen - und damit einigen Wirbel ausgelöst.
Ein Lederhosen-Streit entzweit die Alpen-Republik: In Österreich fliegen zwischen Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier und Klaus Eberhartinger (64), seines Zeichens Sänger und Frontmann der legendären Band EAV („Burli“), die Fetzen. Was ist passiert? Auf dem neuen Album der Ersten Allgemeinen Verunsicherung nehmen die vier Musiker auch das nationale Heiligtum Gabalier aufs Korn. Im Song „Lederhosen-Zombies“ heißt es unter anderem: „Die Musi klang verdächtig nach einem fremden Stern und entfernte mir den Inhalt vom Gedärm/Vorm Tanzpalast da hüpften die Aliens im Kreis/Die Gesandten vom Planeten Edelweiß/ Sie klopften sich die Schenkel und auf die nackten Knie/Und sangen ‚Hat irgendwer a Liad für mi?'“
Die Anspielung auf den Gabalier-Hit „I sing a Liad für di“ brachte die eingefleischten Fans des Alpen-Elvis auf die Palme. „Ihr seid eine Schande für Österreich“, „Schämen müsst ihr euch für das neue Album“ oder „Erbärmlich“ schrieben diese auf der EAV-Facebook-Seite, wo die Band allerdings auch jede Menge Zuspruch vom eigenen Anhang erhielt. In einem Interview mit dem österreichischen Sender „Puls 4“ stellte Eberhartinger zwar klar: „Wir haben mit dem Gabalier überhaupt kein Problem“. Allerdings fielen in dem Gespräch auch Worte wie „Unkultur“ und „böser nationaler Konservatismus“. Über die Fans, die in den sozialen Netzwerken gegen die EAV wetterten, sagte Eberhartinger an Gabalier gerichtet: „Diese Bluthunde sollte er an die Leine nehmen.“
Diese Aussagen wiederum ließ Gabalier nicht auf sich sitzen. „Bei allem Respekt vor meiner absolut österreichischen Lieblingsband EAV […] Ich lasse es ganz bestimmt nicht zu dass man mehr als eine halbe Million begeisterte Fans alleine auf fb als ‚Unkultur‘ in den Nachrichten darstellt die sich sowieso nur ins Dirndl und in die Lederhose stecken um sich bei den Konzerten ins ‚Koma zu saufen'“, schimpft der Musiker auf Facebook. Das Lied selbst sei für ihn „schwer okay“, aber „die Art und Weise Werbung dafür zu machen könnte man überdenken“.
Bereits Ende Dezember hatte EAV-Sänger Eberhartinger in einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Kurier“ erklärt. „Uns geht es nicht um PR, sondern um Unterhaltung mit Haltung. […] Auch Andreas Gabalier ist keine heilige Kuh, deren Weide man nicht antasten darf.“ Gabalier müsse aufpassen, weil er „den Trachtenboom vor sich herträgt und gnadenlos vermarktet“ und dafür „auch aus dem rechten Lager viel Applaus bekommt“.