Andreas Bourani: Publikumsliebling mit Fußball-Hit

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Andreas Bourani: Publikumsliebling mit Fußball-Hit

Er singt nicht nur gut - sondern schießt auch noch bessere Selfies als Helene Fischer. Und Andreas Bourani hat sich bei den Echos als der wahre Pop-Liebling der Deutschen herausgestellt. Vielleicht, weil sich der Augsburger mit dem weltmeisterlichsten aller Hits so ganz langsam ins Bewusstsein geschlichen hat.

Ein Echo ist eine feine Auszeichnung. Aber einen kleinen Makel haben (fast) alle der Trophäen: Vergeben werden sie nach Verkaufszahlen – viel Wertschätzung einer Jury oder gar die Liebe der Hörer schwingt nicht mit. Mit einer Ausnahme. Denn der „Radio-Echo“ wird ganz demokratisch per Telefon- und SMS-Voting bestimmt. Wer hier ganz vorne liegt, weiß: Da draußen gibt es eine Menge Fans. So, wie jetzt Andreas Bourani („Auf anderen Wegen“). Denn ihn sahen die Radio-Hörer an der Spitze. Noch vor Stars wie „Raop“-Erfinder Cro (25, „Traum“), Revolverheld und Adel Tawil (36).

Klar, dass da die Freude bei Bourani groß ist. Und bei dem ein oder anderen Beobachter ein kleines Stirnrunzeln aufkommt. Denn noch vor einem Jahr war Bourani eine vergleichsweise kleine Nummer im deutschen Musikgeschäft. Wer hätte gedacht, dass das Land den 31 Jahre alten Wahl-Berliner so schnell ins Herz schließen wird?

Zwei Gründe mag es für diese erstaunliche Zuneigungswelle geben. Der erste ist, ganz simpel, ein Stück Musik: Andreas Bourani hat – auch das damals eine Überraschung – den Song gesungen und mitverfasst, der für die Nation wohl auf ewig mit dem Triumphzug der deutschen Fußballnationalmannschaft durch das WM-Turnier verknüpft ist. Keine kalkuliert geschriebene Weltmeisterschaftshymne hat das geschafft, was „Auf uns“, Bouranis Ode an die Freundschaft, gelang: Mit ehrlichem, bierrundenkompatiblem Pathos die WM-Monate Juni und Juli zu unterlegen. Am Ende stand Bourani mit der Nationalelf und Helene Fischer (30, „Atemlos durch die Nacht“) auf der Feiermeile in Berlin.

„Das Leben ist wunderbar“

Die zweite Begründung liegt etwas tiefer. Denn Andreas Bourani ist kein Castingwunder und kein Kunstprodukt eines Plattenlabels. Sein Ausflug in die TV-Talentsuche – 2003 in der längst vergessenen ZDF-Show „Die Deutsche Stimme“ – endete ohne Durchbruch. Aber Bourani machte weiter Musik, jahrelang. Bis es 2011 doch mit dem Major-Label klappte.

Auch die persönliche Historie des 31-Jährigen ist bemerkenswert. Aufgewachsen ist der Sohn vermutlich nordafrikanischer Eltern als Adoptivkind in Augsburg. Ein nicht ganz einfaches Schicksal – das Bourani ohne Groll trägt. Er nehme seiner leiblichen Mutter „nichts übel“, sagte er im Sommer der „Bild am Sonntag“, sondern sei „dankbar, dass sie mich zu Welt gebracht hat“. Schließlich gelte: „Ich bin Optimist und das Leben ist wunderbar.“

Besonders wunderbar mag es gerade jetzt sein, mit einem ehrlich abgestimmten Echo im Gepäck. Und all der Wertschätzung der Kollegen. „Sein Hit ‚Auf uns‘ war mein Hit des Jahres 2014“, lobte die singende Echo-Moderatorin Barbara Schöneberger im Gespräch mit spot on news. Konkurrent Cro gratulierte auf Twitter vorbehaltlos zum Triumph. Und mit dem stargespickten Selfie nach der Udo-Jürgens-Hommage bei der Echo-Gala hat Bourani das Foto des Abends geschossen. Vielleicht richtet er sich nun ja häuslich neben seinen Kollegen von dem Schnappschuss ein – als echter Star zwischen Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Sarah Connor, Xavier Naidoo und Co.