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Alles über den Umgang und das richtige Setup für Vintage-Platten

Wer sich möglichst lange unbeschwertem Hörgenuss hingeben möchte, nimmt es mit der Aufbewahrung, Pflege und Reinigung der Schallplatten überaus genau. Denn damit das Vinyl keinen Schaden nimmt, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Unter Umständen muss ein Profi ran, um bereits vorhandene Schäden zu beseitigen. Neben dem korrekten Umgang trägt das richtige Setup zum Hörerlebnis bei.

Kurz aufgefrischt – Basics zum Umgang mit Vintage-Platten

Vinyl ist ein recht empfindliches Material – der richtige Umgang mit den Platten ist daher das A und O, um lange Freude daran zu haben:

Einen geeigneten Standort wählen

Das Regal, in dem die Schallplatten aufbewahrt werden, sollte gut vor Feuchtigkeit, Licht und Wärme geschützt sein. Das bedeutet: Die Sonne darf nicht darauf scheinen und das Regal sollte nicht in unmittelbarer Nähe zur Heizung stehen. Ideal ist die Lagerung bei Zimmertemperatur, also zwischen 18 und 24 °C.

Stehend aufbewahren

Schallplatten sollten möglichst senkrecht aufgereiht werden. Bei horizontaler oder schräger Lagerung kann sich das Vinyl auf Dauer verbiegen. Falls es sich nicht vermeiden lässt, sollten maximal 20 Platten aufeinander liegen.

Sicher verpacken

Zum Schutz vor Staub und Dreck sollten Schallplatten nach dem Gebrauch immer gleich wieder in der Hülle und im Cover verstaut werden – idealerweise nach einer kurzen Reinigung. Eine gefütterte Innenhülle hat, im Gegensatz zu einer einfachen Papierhülle, eine innenliegende Folie. Diese schützt die Platte vor Kratzern. Als Alternative bieten sich sogenannte Japanhüllen an, die ebenfalls Kratzer und zudem eine elektrostatische Aufladung verhindern.
Wer außerdem die wertvollen Plattencovers vor Schmutz und Beschädigungen bewahren möchte, kann sie in transparente Schutzhüllen verpacken. Es gibt sie in unterschiedlichen Varianten.

Schonend abspielen

Damit die geliebten Schallplatten möglichst lange halten, sollten sie schonend abgespielt werden. Dazu trägt eine spezielle Rutschmatte, eine sogenannte Slipmat, bei. Sie wird zwischen dem Plattenteller und der Schallplatte platziert und reduziert dort die statische Aufladung. Außerdem ist sie aus einem Material gefertigt, das Wasser und Staub abweist.

Auch die Wahl des Abtaststiftes beziehungsweise die Qualität des Nadelschliffs wirkt sich auf die Lebensdauer der Vinyl-Platten aus. Übliche Allgebrauchstonabnehmer haben in der Regel sphärische oder elliptische Abtastnadeln. Sie verursachen spätestens nach 50 Abspielvorgängen einen hörbaren Verschleiß. Hochwertige, orientiert geschliffene und/oder polierte Abtaststifte dagegen sind plattenschonend. Hier entsteht im Grunde kein Verschleiß.

Die Rillenfläche nicht berühren

Beim Entnehmen der Vinyl-Platte aus der Hülle sollte die Rillenfläche möglichst nicht mit den Fingern berührt werden. Am besten ist es, nur mit Zeige- und Mittelfinger den Labelbereich (die Papierfläche) zu greifen und den Daumen an den Rand der Platte zu legen, um sie herauszuziehen. Als Alternativen eignen sich Baumwoll-Handschuhe oder ein Plattengreifer.

Schallplatten pflegen – mehr Freude an Vinyl

Zugegeben, die genannten Schritte zum Umgang mit Vinyl-Platten beherzigen die meisten Fans. Ein kleiner Zusatzschritt wird jedoch mitunter übersehen: Der Staub, der sich ansammelt, sobald sich die Platte nicht mehr dreht, muss weg. Es hilft, die Nadel mit einer speziellen Nadelbürste oder mit einem weichen Pinsel zu reinigen. Eine Kohlefaserbürste – mit kreisenden Bewegungen angewendet – befreit die Platte auch in den Rillen von grobem Schmutz.

Steht der Plattenspieler in einem Raum mit viel Staubbildung, kann außerdem ein Mitlaufbesen Abhilfe schaffen. Dieser Reinigungsarm, der am Plattenspieler angebracht wird, läuft während des Abspielens mit und die feine Bürste nimmt den Staub auf.

Gelegentlich empfiehlt es sich sogar, die Innenhülle zu entstauben. Gereinigt wird mit einer sauberen Plattenbürste und einem speziellen Microfasertuch. Ein gewöhnliches Haushaltstuch aus Microfaser ist dazu ungeeignet. Hier könnte die Faseroberfläche eine abschleifende Wirkung haben und so den Platten schaden. Wer dann daran denkt, den Plattenspieler und die dazugehörenden Geräte wie Mischpult und Verstärker staubfrei zu halten, hat alles für die grundlegende Pflege getan.

Ein weiterer Grundsatz lautet: Lieber eine Abspielnadel zu viel gekauft als eine ganze Schallplattensammlung mit einer kratzenden Nadel zu ruinieren. Eine regelmäßige visuelle Kontrolle zahlt sich aus.

Hartnäckiger Schmutz – das hilft

Die Sammelleidenschaft nimmt nach wie vor Fahrt auf. Sie bringt mit sich, dass die ein oder andere Platte aus zweiter Hand dringend eine Reinigung nötig hätte. Doch ehe sie ans Werk gehen, sehen sich Profis die Verschmutzungen genau an. Unter einer hochauflösenden Lupe entpuppt sich manch vermeintlicher Kratzer – zum Glück – als hartnäckiger Schmutz.

Zur Reinigung sollte jedoch auf Produkte aus dem Haushaltsschrank verzichtet werden. Spülmittel und Co. sind oft mit Zusätzen versehen, die Oberflächen versiegeln und wasserabweisend machen. Diese feinen Kunststoffpartikel schaffen es leider, sich gerade in den Rillen der Platten festzusetzen.

Verdünnter Isopropanol-Alkohol oder ein Schallplattenreinigungsmittel aus dem Fachhandel sind besser geeignet. Vinylfreunde, die eine umfangreiche Sammlung pflegen wollen, setzen auf eine Plattenwaschmaschine. Sie reinigt schonend, selbst alte Verschmutzungen lösen sich in den meisten Fällen.

Wenn die Platte eiert und der Tonarm springt – Schadensbeseitigung

Vinyl verformt rasch, bei einer nicht optimalen Lagerung reichen mitunter bereits 35 °C aus, um eine Platte wellig zu machen. Wer seine Platten im Hochsommer transportieren will, packt sie daher am besten in eine Kühlbox. Allerdings ohne Kühlakkus, denn direkte Kälte kann ebenfalls schaden.

Ist die Schallplatte bereits wellig oder zeigt sie tiefe Kratzer, sollte besser der Fachmann ran oder ein erfahrener Sammler, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Eigenversuche mit Bimsmehl, das Nachkratzen mit der Nadel oder andere Haustipps sind nicht unbedingt ratsam, denn sie könnten daneben gehen.

Das richtige Setup – mehr aus den Platten herausholen

Um den Sound der Vinyl-Platten richtig gut zur Geltung zu bringen, kann der Plattenspieler vielseitig mit anderen Geräten zu einem Setup kombiniert werden. Welche Option die richtige ist, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab.

Mehr Sound und Hörgenuss – den Plattenspieler an digitale Geräte anschließen

Grundsätzlich ist es möglich, die Schallplatten über eine Soundbar anzuhören. Da die meisten Soundbars aber keinen analogen Anschluss haben, braucht es ein paar zusätzliche Geräte, um das Signal vom Plattenspieler digital umzuwandeln:

  • ggf. einen externen Vorverstärker
  • Kabel zum Verbinden der Geräte untereinander
  • einen externen Analog-Digital-Wandler, der das analoge Signal in ein digitales umwandelt
  • Lichtleitkabel, dass das digitalisierte Signal weiter an die Soundbar leitet

Moderne Plattenspieler haben häufig Features wie einen USB-Anschluss, um zum Beispiel eine Signalausgabe über Bluetooth gewährleisten zu können.

Wer es lieber etwas einfacher halten möchte, kann auf eine Kombination aus Bluetooth-Plattenspieler und Lautsprecher setzen. Je nach Boxen, lässt sich damit zusätzlich Musik vom Computer oder vom Smartphone streamen, wenn der Plattenspieler gerade nicht im Einsatz ist.

Mit dem Plattenspieler zum DJ werden

Viele Schallplattenfans wollen ihre Sammlung aber nicht nur anhören, sondern damit spielerisch umgehen und eigene Playlists mit stimmigen Übergängen zwischen den Songs kreieren. Für diesen Zweck lässt sich der Plattenspieler an ein Mischpult anschließen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten – je nachdem, über welche Ausgänge der Plattenspieler verfügt.

Grundsätzlich ist es immer möglich, den Phono-Ausgang mit dem Phono-Eingang des Mischpults zu verbinden. Sollte der Plattenspieler auch einen Line-Ausgang haben, ist der Anschluss an den Line-Eingang ebenfalls eine Option. Ergänzend zum Mischpult dürfen natürlich ein Verstärker und Lautsprecher nicht fehlen, um den Sound hörbar zu machen.

Bei einem Phono-an-Phono-Anschluss ist Folgendes zu beachten: Das vom Plattenspieler generierte Signal hat eine geringe Ausgangsspannung. Daher muss es vorverstärkt werden, damit der Verstärker es verarbeiten kann. Sollten weder der Plattenspieler noch der Verstärker einen integrierten Vorverstärker haben, muss ein externer Vorverstärker nachgerüstet und zwischen beide Geräte geschaltet werden.

Es lassen sich auch zwei Plattenspieler an ein Mischpult anschließen. Das bietet sich vor allem für diejenigen an, die als DJ richtig einsteigen und die ursprüngliche Form des Mixens nutzen möchten. Die Vorteile: Vinyl-Platten sind ein sehr zuverlässiges Medienformat und es besteht nicht das Problem, die Musik exportieren und in das richtige Dateisystem formatieren zu müssen.

Um sowohl analoge Schallplatten-Songs als auch digitale Musik abspielen und miteinander mischen zu können, ist es sinnvoll, einen Plattenspieler mit einem digitalen Medienplayer zu kombinieren und beides an ein Mischpult anzuschließen.