Adam Cohen: „Der Sohn von Leonard Cohen zu sein, ist ein großer Vorteil“

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Adam Cohen: „Der Sohn von Leonard Cohen zu sein, ist ein großer Vorteil“

Adam Cohen veröffentlicht in den kommenden Tagen sein zweites Album "We Go Home". Im Interview sprach er über die besonderen Orte, an denen die Aufnahmen gemacht wurden und verriet, was er am meisten an seinem Vater bewundert.

Der Sohn eines berühmten Musikers zu sein, ist bestimmt nicht immer leicht. Adam Cohen (41) hat sich damit allerdings abgefunden und ist in die Fußstapfen seines Vaters Leonard Cohen getreten. In wenigen Tagen bringt er nun sein zweites Album „We Go Home“ heraus. Das Besondere: Cohen ging dafür nicht ins Studio, sondern produzierte die Songs in den beiden Häusern, in denen er aufgewachsen ist. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verriet er, was ihn zu dieser Entscheidung bewogen hat und warum er sich nicht für ein Lieblingsessen entscheiden kann.

Ihr neues Album „We Go Home“ klingt sehr melancholisch. Was war Ihre Inspiration?

Adam Cohen: Da haben viele Dinge zusammengespielt. Inspiriert war ich vor allem durch meine Familie und mein Leben. Aber auch meine Vergangenheit und meine Zukunft haben eine große Rolle gespielt, genauso wie mein Sohn Cassius und mein Vater Leonard.

Sie haben Ihr Album nicht im Studio aufgenommen, sondern in den beiden Häusern, in denen Sie aufgewachsen sind – in Montreal in Kanada und auf der Insel Hydra in Griechenland. Warum war das wichtig für Sie?

Cohen: Ich wollte ehrlich sein und ich wollte mich wohlfühlen. Es war mir wichtig, den Einfluss meiner gewohnten Umgebung um mich zu haben. Die Aufnahmen sollten voller Erinnerungen sein und den Geist meiner Vergangenheit einfangen. Ich wollte nicht extra mit dem Auto irgendwo hinfahren müssen und bei der Arbeit meinen Jogginganzug oder meinen Bademantel tragen.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Kindheit?

Cohen: Das sind zu viele, um alle aufzuzählen. Aber am liebsten erinnere ich mich an die Reisen.

Welches Land lieben Sie am meisten?

Cohen: Ich liebe Griechenland. Ich glaube, das liegt an dem Licht, dem Rhythmus, der Hitze und der Lebensfreude der Menschen dort, sowie an der Temperatur des Wassers und den kleinen weißen Häusern. Das passt einfach zu mir.

In Ihrem Song „Too real“ singen Sie „Jeder ist ein bisschen eingeschüchtert von der Liebe“. Was bedeutet Liebe oder geliebt werden für Sie?

Cohen: Diese Frage kann nur ein Philosoph beantworten. Ich bin nur ein kleiner Songschreiber, der versucht Geschichten zu erzählen. Ich habe viel Arbeitsaufwand in die Zeilen dieses Songs gesteckt, sodass der Song für mich sprechen kann.

Und was bedeutet nach Hause kommen für Sie?

Cohen: Für mich ist das eine Gemütsverfassung. Heimat ist gefüllt mit Erinnerungen an die Vergangenheit, und ich finde, das eigene Zuhause ist da, wo man sich ausruhen und fernab vom öffentlichen Leben seine Maske absetzen kann. Zuhause ist das Herz.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung an einem faulen Tag?

Cohen: An einem richtig faulen Tag liebe ich es, Essen zu bestellen oder selbst zu kochen. Oder ich versuche Filme und Sendungen nachzuholen, die ich nicht gesehen habe. An solchen Tage sehe ich viel fern, aber hauptsächlich verbringe ich solche Tage damit zu essen.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Cohen: Das wechselt jeden Tag. Manchmal hat man eben Lust auf japanisches Essen oder auf großartige Tacos. Und an anderen Tagen möchte man ein Menü in einem Michelin-Sternerestaurant zu sich nehmen. Das hängt immer von meiner Verfassung ab. Im Moment esse ich einen Bagel.

Sehen Sie es denn als Geschenk an, Leonard Cohens Sohn zu sein?

Cohen: Ich teile einen genetischen Code mit einem Mann, den ich bewundere und von dem ich denke, dass er in die Geschichte eingegangen ist. Ich bin viel gereist und führe ein privilegiertes Leben. Auf die Führung und die Unterstützung meines Vaters konnte ich immer vertrauen. Ich würde sagen, der Sohn von Leonard Cohen zu sein, ist ein großer Vorteil.

Und was bewundern Sie am meisten an Ihrem Vater?

Cohen: Auch hier gibt es wieder zu viele Dinge, die ich aufzählen könnte. Aber am meisten bewundere ich seine Menschlichkeit, seine Eleganz und seine Redegewandtheit.

Ich habe gelesen, dass die Geburt Ihres Sohnes Ihren eigenen Blick auf die Arbeit Ihres Vaters verändert hat. Wollen Sie noch mehr Kinder?

Cohen: Ich weiß es nicht. Kinder zu bekommen und aufzuziehen ist keine einfache Angelegenheit. Das sind Dinge, die man sich sehr gut überlegen sollte und im Moment verschwende ich keinen Gedanken darauf.

Wie hat die Geburt Ihres Sohnes den Blick auf Ihren Vater verändert?

Cohen: Die Zeit, die wir drei zusammen verbringen, ist wunderschön. Wenn ich abends mit den beiden an einem Tisch sitze und wir gemeinsam essen – mit meinem Vater auf der einen Seite und meinem Sohn auf der anderen Seite – wird mir bewusst, dass ich die beiden miteinander verbinde. Das ist eine der herrlichsten Erfahrungen, die man in seinem Leben machen kann.