„A Long Way Down“: Selbstmordkomödie für sanfte Gemüter

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„A Long Way Down“: Selbstmordkomödie für sanfte Gemüter

Tolle Schauspieler, großartige Buchvorlage - das kann nicht schief gehen. Oder doch? Die Produzenten von "A Long Way Down" wollten ihr Werk massentauglich gestalten. Doch schwarzen Humor durch Kitsch zu ersetzen, war keine gute Idee.

Eine Komödie über Selbstmord? Das geht. Mit seinem Roman „A Long Way Down“ bringt der britische Schriftsteller Nick Hornby (56, „About a Boy“) seine Leser zum Lachen und Mitfühlen. Viele zumindest. Manchen war der Humor allerdings um einige Nuancen zu schwarz. Die Geschichte der vier potentiellen Selbstmörder ins Kino zu bringen, ist riskant. Doch der französische Regisseur Pascal Chaumeil („Der Nächste, bitte!“) hat sich an den düsteren Spaß gewagt. Am 3. April kommt die Komödie „A Long Way Down“ in die deutschen Kinos.

Der Film handelt von vier völlig unterschiedlichen Menschen, die nur eine Gemeinsamkeit haben: Sie alle wollen sterben, durch einen Hochhaussprung. Dumm nur, dass sie sich ausgerechnet die Nacht mit der höchsten Selbstmordrate des Jahres ausgesucht haben: Silvester. Die Vier treffen auf dem Dach des „Topper’s House“ aufeinander und durchkreuzen somit die Todespläne der jeweils anderen.

Die „Topper’s House Four“, wie sie bald von den Medien betitelt werden, setzen sich zusammen aus Martin (Pierce Brosnan), einem gescheiterten TV-Moderator, Maureen (Toni Collette), der einsamen Mutter eines schwerbehinderten Jungen, Jess (Imogen Poots), Politikertochter, die ihre große Schwester verloren hat und JJ (Aaron Paul), einem Pizzaboten und Ex-Musiker, der einfach des Lebens müde ist.

Die Charaktere verbringen den Rest der Silvesternacht gemeinsam und schließen einen Pakt: Der Selbstmordtermin wird nach hinten verlegt, auf den Valentinstag. Es gilt, die kommenden sechs Wochen miteinander durchzustehen.

Eigentlich hat der Film alles, was es für eine herzergreifende und zum Nachdenken anregende Tragikomödie braucht: Ausgezeichnete Charakterdarsteller und eine großartige Romanvorlage. Aber wenn man das Kino verlässt, hat man das Gefühl, irgendetwas fehlt. Zugunsten der Massentauglichkeit wurden die tiefen Selbstzweifel, in denen Hornbys Protagonisten zu versinken drohen, entschärft.

Zudem wurde dem Drehbuch eine etwas zu gut gemeinte Portion Kitsch beigemengt. Den Humor der Leinwandversion von „A Long Way Down“ kann nun niemand mehr als zu schwarz bezeichnen. „A Long Way Down“-Fans, die mit der Erwartung ins Kino gehen, mit dem satirischen Gespür à la Hornby auf ihre Kosten zu kommen, werden enttäuscht sein. Vielleicht finden Nicht-Leser ihren Spaß an der Komödie.

Immerhin die Darstellerauswahl hätte kaum besser ausfallen können. Dass „James Bond 007“-Ikone Pierce Brosnan (60) ein toller Schauspieler ist, muss er längst nicht mehr beweisen. Mit ihm haben sich die Produzenten echten Star-Appeal an Bord geholt. Auch die australische Schauspielerin Toni Collette (41, „Little Miss Sunshine“) eignet sich hervorragend für der Rolle der alleinerziehenden Maureen. Zudem hat sie bereits Erfahrung mit den Hornby-Verfilmungen. Collette spielte schon 2002 in der Tragikomödie „About a Boy oder: Der Tag der toten Ente“ eine suizidgefährdete Mutter.

Die beiden jüngeren Semester, Aaron Paul (34) und Imogen Poots (24, „Drecksau“), lassen sich von den Filmstars nicht in den Schatten spielen. Im Gegenteil: Der „Breaking Bad“-Star beweist einmal mehr, dass hinter seiner coolen Fassade ein tiefgründiger Schauspieler steckt. Die Newcomerin glänzt in der Rolle der verrückten und temperamentvollen Jess und es fehlt nicht viel, dass die 24-Jährige ihre erfahreneren Kollegen an die Wand spielt.