Die perfekte Farbe: André Märtens gibt Tipps für schönes Haar

Schönes und gesundes Haar – welche Frau wünscht sich das nicht? Dabei kommt es letztendlich nicht nur auf die perfekte Haarfarbe, sondern auch die richtige Pflege an – denn nur, wer sich angemessen um sein Haar sorgt, kann ein schönes Farbergebnis erreichen. Hair-Stylist André Märtens gibt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news die entsprechenden Tipps.

Wie pflegt man coloriertes Haar am besten?

André Märtens: Wer sein Haar färbt, verändert die Oberfläche und beeinträchtigt somit die Schuppenschicht oder Struktur. Das Haar wird empfindlicher und verliert, wenn man es nicht richtig pflegt, an Glanz und Substanz. Um einem Qualitätsverlust entgegen zu wirken, empfiehlt es sich, spezielle Color-Shampoos zu verwenden, die die Farbe im Haar stabilisieren und ein schnelles Ausbluten verhindern. Gut gepflegtes Haar kann Farbpigmente länger halten, daher unterstützen zum Beispiel Shampoos von L’Oréal Professionnel, Kérastase und Shu Uemura den Farbschutz.

Welche Wirkstoffe bei Pflegeprodukten sind für coloriertes Haar wichtig?

Märtens: Shampoos und Pflegeprodukte für coloriertes Haar reinigen mild, wirken farbstabilisierend und schützen das Haar vor schädlichen Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel UV-Strahlen. Colorimetrische Untersuchungen haben gezeigt, dass Color-Shampoos das Auswaschen der Farbe verzögern, so dass die Coloration dem Haar einen längeren Farbglanz gibt. Die Untersuchungen wurden im Vergleich zu einem Shampoo ohne Pflegewirkung durchgeführt. Coloriertes Haar wird durch die erhaltenden Wirkstoffe wie zum Beispiel Rosenöl, SP94, Ceramide, Linsenextrakte oder Zink Gluconate gepflegt. Zinkgluconat – wie zum Beispiel in Kérastase Chroma Captive – fixiert die Farbpigmente im Inneren der Haarfaser, wodurch die Farbintensität erhalten bleibt. Das Haar speichert zudem mehr Feuchtigkeit und wird geglättet. Eine geschlossene Schuppenschicht lässt coloriertes Haar mehr glänzen, es wird vor dem Austrocknen geschützt und einem Verblassen der Haarfarbe entgegengewirkt.

Gibt es zu teuren Pflegeprodukten auch preiswerte Alternativen bzw. Hausmittel?

Märtens: Diverse Hausmittel werden in den Netzwerken angepriesen, deren Wirkungsweisen allerdings sehr fraglich sind. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Chlorwasser, verwenden Sie keine alkoholhaltigen Produkte und vermeiden Sie, mit großer Hitze auf das Haar einzuwirken. Gehen Sie liebevoll mit ihren Haaren um. Das sind immer noch die günstigsten Maßnahmen, das Haar und die Farbe zu schützen.

Wie sorgt man für möglichst lang anhaltenden Farbglanz?

Märtens: Oft wird das Haar durch manuelle Eingriffe oder unsachgemäßen Umgang beschädigt. Das Haar wird ausgelaugt und die Schuppenschicht steht struppig ab. Um coloriertes oder chemisch behandeltes Haar lang anhaltend farblich glänzen zu lassen, benutzen Sie immer und konsequent Ihre Pflegeprodukte. „Bist Du gut zu Deinen Haaren, sind sie gut zu Dir“ – das ist die Voraussetzung für schönes, gesundes und glänzendes Haar.

Was tun bei einem Farbunfall bzw. einem unerwünschten Farbstich?

Märtens: Überlassen Sie eine Farbkorrektur immer einem Fachmann, der sich mit den unterschiedlichen Gegebenheiten, Pigmentierungen, und Farbtemperaturen wirklich auskennt, er kann eventuell ohne das Haar weiter zu schädigen, den Farbton reparieren. Grundsätzlich gilt: Haarfarbe oder Farbwechsel gehören immer in die Hände eines Friseurs!

Und wenn das Farbergebnis zu intensiv ist?

Märtens: Hier gibt es Mittel und Wege, mit dem der Friseur Farbüberlagerungen oder zu intensive Farbergebnisse entschärfen kann. Da jeder Eingriff das Haar belastet, würde ich, wenn das Farbergebnis halbwegs respektabel ist, allerdings nicht weiter auf das Haar einwirken. Mit der Zeit verblassen die Farben sowieso. Manchmal hilft direkt nach der Farbe ein intensives Reinigungsshampoo und eine lang einwirkende Haarmaske zu verwenden.

Welche Haarfarbe passt zu welchem Typ?

Märtens: Genau wie beim Make-up ist es nicht so einfach, den richtigen Ton für sich zu finden. Wenn die Basis hell ist, kann man in den Nuancen meist noch etwas wechseln. Zunächst sollte man jedenfalls den Hautton bestimmen. Man unterscheidet warme und kühle Hauttypen. Beim warmen Typ weist die Haut einen Gelb- oder Goldstich auf bzw. einen olivfarbenen, wenn Sie einen dunklen Teint haben. Der warme Typ bräunt rasch in der Sonne. Der kühle Typ hat helle Haut mit blauen oder rosafarbenen Untertönen. Kühle Typen bekommen eher einen Sonnenbrand und werden selbst bei Sonneneinstrahlung nicht sehr braun.

Wie kann man seinen Hautton bestimmen?

Märtens: Ein einfacher Test, um den Hauttyp zu bestimmen: Alle Haare im Pferdeschwanz nach hinten und ein weißes Handtuch um Hals und Schultern legen. Erscheint das ungeschminkte Gesicht eher gelblich, sind Sie ein warmer Typ, erscheint es eher bläulich, dann sind Sie ein kühler Typ. Bedenken Sie, dass der Teint noch einmal komplett anders wirkt, wenn sich die Haarfarbe verändert.

Welche Haarfarbe passt zu warmen Hauttypen?

Märtens: Wer einen porzellanartigen seidigen Teint hat, kann wunderbar rote oder rotblonde Nuancen tragen. Zu warmen Hauttypen passen besonders gut warme und goldene Töne wie zum Beispiel Karamell, Bronze und Kastanienbraun. Finger weg von kühlen und sehr hellen Blondtönen, damit wirkt der Kontrast schnell zu hart. Werden dunkle Haare aufgehellt, sollte das Ergebnis generell dunkler sein als der Hautton.

Wie ist es bei kühlen Hauttypen?

Märtens: Für Menschen mit kühlem Teint gilt das Gegenteil: Goldnuancen meiden. Auch rötliche Farben wie Kastanienbraun und Kupfer funktionieren nicht, weil sie die Röte des Teints verstärken. Stattdessen zu aschblonden Nuancen und kühlen Brauntönen greifen. Auch Platinblond kann, in Kombination mit einem Schneewittchen-Teint, gut aussehen. Tipp: Wer als Kind blond war, dem steht blond auch in späteren Jahren.

Was ist der aktuelle Farbtrend?

Märtens: Aktuell ist Rot zurück. Zum nächsten Sommer kommen kühle Blondtöne. Neue Farbrezepturen ermöglichen ein langanhaltend kühles Blond mit einem natürlichen Farbergebnis und idealer Pflege (z.B. von L’Oréal Professionnel). Zum Herbst werden dann kühle Brauntöne, wie zum Beispiel Mocca, die Farbwelt bestimmen, auch sommerlich angehaucht als Ombré Look.