„Hin und weg“: Traurig-schönes Roadmovie

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„Hin und weg“: Traurig-schönes Roadmovie

Hannes lädt seine Freunde zur jährlichen Fahrradtour ein. Es soll nach Belgien gehen. Was seine Freunde nicht wissen: Hannes leidet an der unheilbaren Krankheit ALS und hat Belgien aus einem ganz bestimmten Grund als Reiseziel gewählt: Er möchte dort sterben.

Regisseur Christian Zübert wagt sich nach der Komödie „Dreiviertelmond“ an das polarisierende Thema Sterbehilfe. Sein neuer Film vereint tragische und komödiantische Elemente in einer klassischen Roadmovie-Darstellung.

Hannes (Florian David Fitz) begibt sich mit seiner Frau Kiki (Julia Koschitz) und seinen besten Freunden (u.a. Jürgen Vogel) auf die alljährliche Fahrradtour. Das Ziel: Belgien. Hannes hat das Land aus einem ganz bestimmten Grund gewählt. Er leidet an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS und möchte dort sein Leben beenden. Die Reise soll sein letztes Abenteuer sein.

Außer Kiki und Hannes‘ Mutter Irene (Hannelore Elsner) wissen die Freunde zunächst nichts von dem Plan. Als sie davon erfahren, reagieren sie geschockt. Trotzdem entschließen sie sich dazu, ihm seinen Wunsch zu erfüllen und ihn zu begleiten.

Traurig schön und schön traurig

Von da an spielt der Film mit der Schönheit der kleinen Momente, mit der Komik der Tragik und umgekehrt. Er zeigt die Besonderheiten von Freundschaft ohne ins Klischee abzurutschen. In Anbetracht der ausweglosen Situation von Hannes beginnen seine Freunde ihre eigenen Probleme zwar in einem anderen Licht zu sehen, aber Zübert umschifft auch hier das Klischee vom alles veränderten Leben im Angesicht des Todes.

Die Mutproben – denen sich die Freunde traditionell bei ihren Ausflügen stellen – sorgen für Auflockerung des ernsten Themas. Etwa, wenn Michael (Jürgen Vogel) seine Aufgabe erfüllt: Im Glitzer-Fummel und mit blonder Perücke soll sich der Womanizer einmal wie eine Frau fühlen. Vogel überzeugt dabei mit seinem typischen, ironischen Charme.

Der Film bietet einige emotionale Höhepunkte, die sowohl lustig wie tief traurig sind. Denn die Endgültigkeit von Hannes‘ Situation ist ein ständiger Reisebegleiter. Doch bei der Ankunft in Ostende wird sein Entschluss noch einmal in Frage gestellt. Plötzlich scheint alles anders…

Fazit

„Hin und weg“ stellt weder Sterbehilfe noch die Krankheit ALS in den Vordergrund, sondern Freundschaft. Der Film kommt ohne großen Pathos aus und rührt den Zuschauer dennoch mehr als einmal zu Tränen. Zübert bietet keine Wertung des Themas Sterbehilfe an, dies überlässt er dem Zuschauer. Dennoch beschönigt „Hin und weg“ nichts. Das Kinoerlebnis garantiert Herzschmerz aber auch fröhliche Momente.