Von Rise Against bis Sébastien Tellier – das sind die CDs der Woche

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Von Rise Against bis Sébastien Tellier – das sind die CDs der Woche

Ganz laut - oder lieber ganz leise? Die neuen Alben dieser Woche bieten beides: Rise Against halten wacker die Fahne des zeitkritischen Hardcore-Punk hoch, Judas Priest die des guten, alten Metal. Auf der anderen Seite gibt Fink seinem Songwriting einen neuen Anstrich. Und Sébastien Tellier treibt es kunterbunt.

Rise Against – „The Black Market“

Ein bisschen politisch geht immer: Mitten im Hochsommer melden sich Rise Against mit einem neuen Album zurück. Die vielleicht erfolgreichsten noch ernstzunehmenden Hardcore-Punker sind auf „The Black Market“ ein bisschen leiser geworden. Aber nicht so sehr, als dass die Band ihr Gesicht verlieren würde: Sänger Tim McIlrath schmeißt immer noch alles in seine Texte. Sowohl was die Lungenkapazität angeht, als auch die immer noch gerne zeitkritischen Inhalte. „The Eco-Terrorist In Me“ nimmt sogar den Krieg gegen den Terror aufs Korn, „A Beautiful Indifference“ die Protestkultur unserer Tage. Ein paar poppigere Ausflüge werden die Fans da schon verzeihen.

Judas Priest – „Redeemer of Souls“

Eigentlich waren die Metal-Heroen Judas Priest ohnehin nie wirklich weg. Mit „Redeemer of Souls“ sind sie auf jeden Fall wieder so richtig da. Das 17. Album der Bandgeschichte, sechs Jahre nach dem Vorgänger „Nostradamus“ – und immer noch kein bisschen leise. Gerade auf der ersten Hälfte der Platte werden ganz dicke Bretter gesägt; vor allem „Halls of Valhalla“ könnte Fanherzen höher schlagen lassen. Später nehmen die alten Herren um „Metal-Gott“ Rob Halford ein ganz klein wenig das Tempo raus… Aber wirklich nur ein bisschen. Freunde des guten, alten Metal können hier beruhigt zuschlagen.

Sébastien Tellier – „L’Aventura“

Es gab mal einen, der trat beim Eurovision Song Contest an. Trug einen kräftigen Vollbart und sang in schönstem weiblichen Falsett. Es war der Songwriter Sebastién Tellier, geschrieben wurde damals das Jahr 2008. Tellier ist ein musikalischer Paradiesvogel mit Sinn für das wundervoll Überzeichnete. Auch auf seinem achten Album „L’Aventura“. Das Magazin „Neon“ feiert es schon als das „beste Sommeralbum des Jahres“. Mag sein: Die Platte klingt mit ihren lustigen Pfeifereien, trashigen Orgelsounds und schwelgerischen Synthies und Streichern wie ein Ausflug in einen französischen Film der 1970er-Jahre. Cote d’Azur, Sommermelancholie, ein bisschen zu heftig um wahr zu sein, sehr bunt – und extrem locker in der Hüfte.

Fink – „Hard Believer“

Fin Greenall alias Fink ist Freunden akustischer Gitarrenmusik ein Begriff: Irgendwann um 2006 griff sich der DJ und Produzent wieder seine Klampfe – und ließ sie nicht mehr los. Sein fünftes Studioalbum seit diesen Tagen, „Hard Believer“, ist ein besonderes Exemplar: Denn über das bekannte Songwriting droht es hier bisweilen schwerdüster aus Lyrics und Bass. Samples, Loops und der leicht soulige Gesang Finks mischen sich hinzu… Das Ergebnis klingt wie die aufgewühlte Ruhe vor einem gewaltigen Sommergewitter. Oder auch: Wie eine ausnahmsweise wirklich spannende Mischung aus Folk, Pop und zart angedeutetem R’n’B.

Dakota Suite & Quentin Sirjacq – „There Is Calm To Be Done“

Vielleicht ist es gar nicht verwunderlich, wenn die Mehrzahl der Deutschen noch nichts von Dakota Suite gehört hat: Der Musiker ist nämlich ein begnadeter Leisetreter. Auf einem guten Dutzend Platten wurde da schon der Klang des Flüsterns und das holzige Schwingen der Saiten erkundet… Auf „There Is Calm To Be Done“ geht es so weiter. Das Mikrofon ganz nah an Akustikgitarre, Bass und Streicheldrums, die Finger im leisen Fluss der Zeit. Und dank der kleinen Schleifen im Melodieverlauf und den Nadelstichen in den Texten immer auf sicherem Abstand zum Easy Listening. Ein noch geheimer Tipp für ausklingende Sommerabende.

Adolescents – La Vendetta +++
Anna Calvi – Strange Weather EP +++
Astari Nite – Stereowaltz +++
Barcelona Gipsy Klezmer Orchestra – Imbarca +++
Bear In Heaven – Time Is Over One Day Old +++
Braid – No Coast +++
Chris Toppa – Connected +++
Crosswind Visious – Dominion +++
Dalhous – Will To Be Well +++
Dan Baird & Homemade Sin – Circus Life +++
Fhloston Paradigm – The Phoenix +++
French Montana – The Coke Boy Is Back +++
Gareth Emery – Drive +++
Ginger Baker – A Drummer’s Tale +++
Grave Digger – Return Of The Reaper +++
Gun Club – Moonlight Motel +++
Gustavo Santaolalla – Camino +++
Handguns – Life Lessons +++
Hat Fitz & Cara Robinson – Do Tell +++
Holger Czukay – Der Osten ist rot/Rome Remains Rome +++
Jackson Brown – Late For The Sky +++
Jason Mraz – Yes! +++
Jethro Tull – A Passion Play (An Extended Performance) +++
John Hiatt – Terms Of My Surrender +++
Jonas Kaufmann – It’s Me +++
Jungle – Jungle +++
Larkin Poe – Kin +++
Lenzman – Looking At The Stars +++
Lilly Wood And The Prick – Invincible Friends +++
Manuela – Es Ist Nie Zu Spät +++
Marry – 1000 Nächte +++
Matthewdavid – In My World +++
Meek Mill – Getting That Money +++
Millenium – Millenium +++
Model Kaos – Phoenix +++
Morrissey – World Peace Is None Of Your Business +++
Mystic Braves – Desert Islands +++
Nockalm Quintett – Du Warst Der Geilste Fehler Meines Lebens +++
Pennywise – Yesterdays +++
Plastikman – Ex +++
Pretty Lights – A Color Map Of The Sun +++
Reigning Sound – Shattered +++
Remember Remember – Forgetting The Present +++
Renaissance – Symphony Of Light +++
Rodscha Aus Kambodscha und Tom Palme – Russ Gagga-Mitmachlieder +++
Seven That Spells – The Death And Resurrection Of Krautrock +++
Slow Club – Complete Surrender +++
Steve Octet Lehman – Mise En Abime +++
Straight Arrows – Rising +++
Strange World – Parade Ground +++
Stu Larsen – Vagabond +++
Suicide Silence – You Can’t Stop Me +++
The Beatles – The Japan Box +++
The Parlotones – Stand Like Giants +++
Tiken Jah Fakoly – Dernier Appel +++
Tilt – Ride The Tiger +++
Trampled By Turtles – Wild Animals +++
Voodozer – War Machine +++
Woman’s Hour – Conversations +++
Zaki Ibrahim – Every Opposite +++