Fußballer und ihre verrückten Tattoos

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Fußballer und ihre verrückten Tattoos

Der Trikot-Tausch bei der diesjährigen WM ist nicht nur eine freundschaftliche Geste - er bietet den Fußball-Stars auch die Möglichkeit, ihre Körperkunst zu zeigen. Denn Tattoos sind unter den WM-Stars angesagt wie nie.

David Beckham war der erste Fußball-Star, der auch als Stilikone galt. Mit metrosexuellem Charme, ständig wechselnder Trendfrisur und nicht zuletzt wegen seiner wachsenden Sammlung an Tätowierungen wurde Becks auch abseits des Fußballplatzes zum Vorbild. Sicherlich hatte er einen entscheidenen Anteil daran, dass Tattoos in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Accessoires der Fußballwelt wurden. Bei der aktuellen WM sieht man reichlich Körperkunst – von schön bis schräg.

Auch in der deutschen Nationalmannschaft trägt man nun Tinte. Hat André Schürrle noch ganz zahm ein paar chinesische Schriftzeichen auf dem Rücken, trägt Mesut Özil seit einigen Monaten einen brüllenden Löwen mit wallender Mähne auf seinem Oberarm. Darunter prangt der Spruch: „Only God can judge me“, zu deutsch „Nur Gott kann über mich richten“. Mit solchen Bildern umgibt sich der Publikumsliebling mit einem Hauch von Rebellentum.

So gar keinen Bad-Boy-Flair versprühen dagegen die Tattoos von Jerome Boateng, der neben einem Kreuz auf dem Oberarm auch die Jungfrau Maria auf seiner Haut trägt. Neben Gott haben auch seine Zwillinge einen Platz auf dem Körper Boatengs: Ihr Geburtsdatum wird sich der Nationalspieler dank seines Tätowierers immer merken können. Auch seinen beiden Brüdern fühlt er sich verbunden, wie er mit der symbolischen Ziffer 3 demonstriert.

Neben Religion und Familienbande also ein beliebtes Thema auf der Fußballerhaut: Die Liebe. Die Liebe zu den Kindern, die mit Geburtsdaten, Portraits oder Symbolen festgehalten wird, die Liebe zum Heimatland, die Wayne Rooney in Form der englischen Flagge schultert, oder die Liebe zur Ehefrau, der Hollands Wesley Snijder besonders intensiv Nachdruck verleiht: Nicht nur das Hochzeitsdatum und symbolische Eheringe zieren die Haut des Mittelfeld-Stars. Er trägt auch ein Portrait seiner Angetrauten – wenn schon nicht über dem Herzen, dann zumindest über dem Blinddarm.

Manchen geht es weniger um romantische Botschaften oder Ästhetik, sondern eher um skurillen Witz: Italiens Daniele de Rossi hat sich ein selbst erfundenes Verkehrsschild auf die Wade stechen lassen, dass sich nur als „Vorsicht, Grätsche!“ interpretieren lässt. Hoffentlich bewahrt sich der Verteidiger den Humor bis ins hohe Alter, sonst könnte er das Teletubbi-Tattoo auf seinem Oberarm eines Tages bereuen.

Auch auf den Waden von Spaniens Sergio Ramos dreht sich alles um Fußball. Mit Abbildungen des Champions-League-Pokals und des WM-Potts erinnert der Abwehrspieler an seine beiden größten sportlichen Erfolge. Insofern hat es einen kleinen Vorteil, dass Spanien bei diesem Turnier schon gescheitert ist, sonst würde Ramos bald einem wandelnden Trophäenschrank gleichen.