Von Deadmau5 bis Helge Schneider: Das sind die CDs der Woche

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Von Deadmau5 bis Helge Schneider: Das sind die CDs der Woche

Mitte Juni wird bei den Plattenveröffentlichungen geklotzt, nicht gekleckert: House-Ikone Deadmau5 will "größer als Bon Jovi" werden, Helge Schneider spürt den unermesslichen Weiten der Essener Grugahalle nach - und die Metal-Helden mit dem eh schon großen Namen Mastodon begeben sich gar auf eine Sonnenumrundung.

Deadmau5 – „While (1 less-than 2)“

Keine Frage, Joel Thomas Zimmerman alias Deadmau5 ist eine ganz große Nummer, wenn es um House, oder allgemeiner „Electronic Dance Music“, geht. Mit seinem neuen Werk will er noch größer werden: „Größer als Bon Jovi“ nämlich, zumindest was seine kommende Tour angeht. Das neue Album mit dem der Informatik entlehnten Titel könnte tatsächlich die passende Startrampe bieten. Auf gleich zwei CDs hat der Kanadier ziemlich smart arrangierte Elektronik versammelt – und mit einer guten Portion Pop-Klimbim und ein paar Sounds aus der 80ies-Kiste ummantelt. Da ist sogar mal Raum für etwas Melancholie auf dem Dancefloor. Eingefleischte Fans werden eventuell die Nase rümpfen. Die Besucher in den Großraumdiscos könnte die Mixtur zum Jauchzen bringen.

Helge Schneider – „Live At The Grugahalle“

Eine der klangvollsten Konzertadressen in Deutschland hat sich Helge Schneider für sein drittes Live-Album ausgesucht: Die Essener Grugahalle. Das klingt zum einen wirklich besser als etwa „Live at O2 World“. Zum anderen ist der Albumtitel schon ein kleiner Vorgeschmack auf den Inhalt der CD. Zu etwa gleichen Teilen scherzt sich Schneider in bekannter Manier durch den Abend und improvisiert herzhaft an Jazzklassikern entlang. Da trifft das traditionsreiche Platten-Präfix „Live At…“ auf ein Stück echtes Ruhrpott-Leben: Nonsens und augenzwinkernd-virtuoses Entertainment auf der Heimorgel. Und das in voller Doppel-CD-Länge. Für Fans ein schönes Souvenir.

Fiva – „Alles leuchtet“

Auch ohne Sportsfreund Rüdiger Linhof macht die Münchner Rapperin Fiva auf „Alles leuchtet“ da weiter, wo sie mit ihrem Projekt Das Phantom Orchester aufgehört hat. Das Wiener Musikertrio Die Herren Wallenstein zeichnet nun für das relaxte musikalische Fundament zwischen Pop, Soul und Jazz verantwortlich, Fivas langjähriger musikalischer Partner DJ Radrum kehrt an die Turntables zurück. Gesangliche Unterstützung kommt vom Soul-Duo 5/8er in Ehr’n, Peter Balboa und Bernadette La Hengst. Im Mittelpunkt steht natürlich Fiva, die Texte stets mitten aus dem Leben gegriffen, mal ernst, mal mit feinsinnigem Humor erzählt – dieser Frau könnte man stundenlang zuhören.

How To Dress Well – „What Is This Heart?“

Tom Krell alias How To Dress Well ist das, was man gemeinhin einen „Kritikerliebling“ nennt. Vor allem die großen amerikanischen Musikseiten haben Krells kühlen R&B-Dreh fest ins Herz geschlossen. Ob How To Dress Well nun mit dem dritten Album „What Is This Heart?“ auch die Plattenkäufer massenweise für sich einnehmen wird, das ist schwer zu sagen. Klar ist aber, dass er sein durchaus charmantes Projekt weiter verfeinert: Mit souliger Stimme, meist coolem Computerbrummen und existenziellen Fragestellungen leidet und hofft sich Krell durch seine zwölf neuen Songs. R&B mit Widerhaken und Verstand.

Mastodon – „Once More Round The Sun“

Mastodon sind im (Prog-)Metal tatsächlich so mächtig, wie es der Bandname vermuten lässt: Seit gut zehn Jahren reihen die Mannen aus Atlanta einen Erfolg an den anderen. Jedes ihrer bislang fünf Alben verkaufte sich ein bisschen besser als der Vorgänger – und jedes weitete ein wenig den Horizont des musikalischen „Mastodon-Universums“. Wie es aussieht, wird der Aufwärtstrend anhalten. Auf „Once More Round The Sun“ sind die Stärken der Band versammelt. Ebenso krachende wie ausgetüftelte Gitarrenriffs, donnernd-virtuoses Drumming – und alles versüßt mit einem leichten Zuckerguss aus klassischem Rock. Da muss diesmal bei Chartplatz 20 nicht das Ende erreicht sein.