„Der stereotype Surfer-Style existiert nicht mehr“

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„Der stereotype Surfer-Style existiert nicht mehr“

Sie sind immer auf der Suche nach der perfekten Welle, leben ein sorgenfreies Leben am Meer und sehen dabei noch stylisch aus - die Surfer. Aber stimmt das wirklich? spot on news hat bei einem echten Surfer nachgefragt, warum dieser Way of Life so fasziniert und was in Sachen Style gerade angesagt ist.

Den Wind in den Haaren, das Salzwasser auf der Haut und abends mit Freunden am Strand chillen – so sieht das Leben eines echten Surfers aus. Oder etwa nicht? Der Lifestyle fasziniert, denn er steht für Freiheit, Abenteuer und Lebenslust. Doch so richtig greifbar ist er nicht. Surfer und Chefredakteur der Szene-Zeitschrift „Beyond the Surface“, Konstantin Arnold (23), hat mit der Nachrichtenagentur spot on news über das Surfer-Dasein gesprochen und dabei gleich mit so einigen Klischees aufgeräumt.

Herr Arnold, als Surfer und Journalist sind Sie in der Szene viel unterwegs und kennen sich mit den „Dos“ und „Don’ts“ bestens aus. Was genau kennzeichnet den Surfer-Style?

Konstantin Arnold: Der Style wird natürlich von den großen Marken dominiert. Die Pro’s tragen hauptsächlich die Klamotten von Billabong und Hurley oder Quicksilver. Die jungen Leute denken dann, sie brauchen das auch. Dabei ist es wichtig, dass man trägt was einem gefällt. Ich glaube: Nicht die Kleider machen die Leute, sondern die Leute machen die Kleider. Es geht darum, authentisch zu sein und die Dinge zu tun, die einem Spaß machen. Der stereotype Surfer-Style existiert sowieso nicht mehr.

Sondern? Wie sieht der Style heute aus?

Arnold: Es wird alles urbaner, die meisten Surfer leben ja auch in der Stadt. Der Tank-Top tragende Board-Shop Fanatiker mit langen blonden Haaren ist nicht mehr im Trend. Es wird alles irgendwie dreckiger und vermischt sich mit dem Hipster-Style.

Also gibt es keine Style-Vorgaben?

Arnold: Doch, der Mainstream trägt Mützen oder „Beanies“, schneidet sich die Ärmel ab und krempelt die Hosen hoch. Es gibt aber zum Beispiel auch eine coole neue Kollektion von „LGSC“, die heißt „black on black“. Sie ist komplett schwarz, also total gegen den Strich.

Also ist der Style individueller geworden?

Arnold: Ja, den echten Surfer-Style gibt es nicht mehr, wenn man jemand sieht der so „typisch“ nach Surfer aussieht, ist das meistens nur plakativ und nicht echt.

Was ist denn dann der „echte“ Style?

Arnold: Der echte Surfer tut was er will und trägt was er will. In Australien geht man barfuß in den Supermarkt und trägt die gleiche Hose vier Wochen lang. Da interessiert das niemanden. Sich cool und dekadent zu kleiden ist so ein europäisches Ding. Wenn man einfach das verkörpert worum es im Surfen geht, kann man anziehen was man will. Es geht eigentlich nicht um Mode, sondern um den Sport und das Lebensgefühl.

Genau dieses Lebensgefühl zieht so viele Menschen in seinen Bann. Was ist daran so besonders?

Arnold: Für viele ist es ein Traum am Meer zu leben. Aber letztendlich geht es darum, dass man die einfachen Dinge zu schätzen weiß und mit weniger zufrieden ist. Wo ist die schönste Welle, wo gehe ich essen, wo schlaf ich. Das beschäftigt jeden Surfer und ist eigentlich so simpel. Aber das ist eben nicht in Mode. Die Leute, die diesen Lifestyle leben, wollen daher weg von der Konsumgesellschaft!

Es ist also ein Aufruf gegen den Mainstream?

Arnold: Ja und nein. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach dem Ungewohnten und der Ferne. Das ist eine ganz große Sehnsucht und durch das Surfen kommt man eben viel rum. Surfen steht für Abenteuer und die kleinen Dinge. Für die meisten verkörpert es aber Freiheit und den Einklang mit der Natur. Es ist auf jeden Fall mehr als nur Strände und nackte Frauen. Es geht vor allem um den Sport!