CD-Tipp: Alle Farben – Synesthesia

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CD-Tipp: Alle Farben – Synesthesia

Ein Album, luftig wie ein Sommerkleidchen: Der Berliner DJ und Produzent Frans Zimmer alias Alle Farben nimmt mit seinem Debütalbum den Wankelmut-Trend auf. Ein gut gelauntes Sommeralbum im 4/4-Takt.

Berlin, Hauptstadt der elektronischen Musik, ist in zwei Lager geteilt: Die Techno-Heads, die durchgehend schwarz gekleidet im Berghain oder Tresor drei Tage zu einem langen machen – und die Glitzer-Neuzeit-Hippies, die zu fluffigen Beats und sanften Vocals durch die Bar 25 oder bald den Holzmarkt hüpfen und sich an Seifenblasen, Openairs und Einhörnern erfreuen. Man muss nun nicht lange überlegen, um Alle Farben dem richtigen Zielpublikum zuzuordnen.

Der Kreuzberger DJ Frans Zimmer hat sich also dem seichten Elektropop verschrieben, von der Berghain-Fraktion auch gerne als „Elektro für Anfänger“ verschrien. Doch scheinbar gibt es eine Menge von ihnen, wie das Video zu „She Moves“ beweist, für das sich bei einem Spontan-Openair auf dem Tempelhofer Feld 30.000 „Anfänger“ eingefunden haben. Vermutlich hat auch Wankelmut und sein Sommerhit „One Day“ etwas mit dieser neuen, elektronischen Leichtigkeit zu tun – ein Stil, an den sich Alle Farben mit dem Debütalbum „Synesthesia“ eindeutig anlehnt.

Warme Vocals, Pianoplänkeleien und Synthieflächen gehen Hand in Hand zu stets gut gelauntem 4/4-Takt durchs Regenbogenland. Eine kleine Kunstpause hier, der Bass rein und raus, so leicht sind die Endorphine unter Kontrolle zu kriegen. Da fühlt man sich immer gleich ein bisschen wie in Watte gepackt, das ist Musik für den Sommer und Openair-Tanzen auf Wiesen und aufgeschütteten Sandstränden. Für die Elektro-Gemeinde sicherlich kein Überraschung – allen anderen dürfte das verspielte „Synesthesia“ die Leichtigkeit des Seins im Sommer sehr erträglich machen.