Von Oliver Koletzki bis Joan Osborne: Das sind die CDs der Woche

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Von Oliver Koletzki bis Joan Osborne: Das sind die CDs der Woche

Diese Woche hält ein paar musikalische Updates bereit: DJ-Star Oliver Koletzki macht jetzt den besten Pop, das 90ies-One-Hit-Wonder Joan Osborne hat seine innere Mitte gefunden, ein gewisser Nino aus Wien versucht sich an einem Bright-Eyes-mäßigen Doppelschlag. Und das sogar mit Erfolg.

Oliver Koletzki – „I Am OK“

Der Wahl-Berliner Oliver Koletzki zählt zu den bekanntesten Namen in der elektronischen Tanzmusik; sein Track „Mückenschwarm“ flog 2005 um die halbe Welt. Das Album „Großstadtmärchen“ schnupperte 2012 an den oberen Rängen der Charts. Nun gibt es Neues von Koletzki – und auf „I Am OK“ zeigt der DJ, was seine Musik künftig weiter spannend halten kann: ein grandioser Mix aus kräftigen aber nie plumpen Beats, ein guter Schuss Pop, auch mal Hip Hop. Und nicht zuletzt ein emotionaler, oft melancholischer Ansatzpunkt. Mit House hat all das freilich bestenfalls noch phasenweise zu tun. Koletzki greift das verdutzte Pop-Publikum vielmehr aus dem toten Winkel „Dance“ heraus an. Ein brandgefährlicher Schlag.

Joan Osborne – „Love and Hate“

Joan Osborne? Da war doch was? Genau: Vor bald 20 Jahren landete die Amerikanerin mit „One of Us“ einen weltweiten Mega-Hit. Danach wurde es etwas ruhiger um Osborne. Vielleicht zu unrecht. Auf „Love And Hate“, Album sieben nach „One of Us“, schwelgt sich die Sängerin tiefenentspannt durch zwölf sorgsam arrangierte Songs. In den besten Momenten perlen Pianos, brummen warm die Bass-Saiten der Akustikgitarren und tupfen perfekt in Szene gesetzte Celli den Rahmen – ohne dass vollends das Easy Listening ausbrechen würde. Der herausragende Single-Hit findet sich erneut nicht; die schnelleren Songs waren nicht bitter nötig. Aber der Rest ist perfekte Musik für faule Sonntage. Und jene Tage, die besser einer wären.

Chromeo – „White Women“

Es funkt wieder. Mit „White Women“ meldet sich das US-Duo Chromeo nach vier Jahren zurück. Was die beiden Männer Dave 1 und P-Thugg tun, liegt mittlerweile voll im Trend: Die schönsten Sounds der 80ies in einem verspielten Rahmen aus Funk und Elektro setzen und vorwärts in die Nacht shufflen. Tatsache ist aber, Chromeo machen diese Art Musik schon länger. Und mit der größten Souveränität. Der Sound sitzt so gut, dass die Band Zusatzgrips in die meist smarten Texte stecken kann. Auch der Albumtitel deutet übrigens nicht auf einen sexistischen Ansatz. Eher verpassen Chromeo in ihren Texten den Sexyness-Klischees einen lässigen Hieb in die Seite.

Der Nino aus Wien – „Bäume/Träume“

Der Nino aus Wien kommt natürlich aus Wien – und nicht aus Omaha wie Songwriting-Großmeister und Generationenstimme Conor Oberst. Amüsant, dass auch Zweiterer heute ein Album veröffentlicht. Denn Der Nino aus Wien versucht mit dem Doppelrelease „Bäume“ und „Träume“ das, was Obersts Band Bright Eyes vor zehn Jahren schon einmal tat: ein Album fürs Erdige und das verwirrte Herz, eins fürs Experiment. Und beides zusammen ein umfassendes Statement. Das klappt – mit dem Wiener Anstrich – erstaunlich gut. „Bäume“ ist nicht nur eine rotzfreche Hommage an Oberst und Bob Dylan. Sondern auch ein funkelndes Schätzkästchen an gesammelten Eindrücken. Auf „Träume“ lässt Nino den wilden Hund und den Schmäh heraushängen. Das ist manchmal etwas arg Dada – erweitert aber oft auch den Horizont. Und wie viele Alben tun das schon?

Newmen – „Rush Hush“

„Newmen“ ist ein Bandname mit klarem Verfallsdatum – aber für jetzt sind die fünf Mannen aus deutschen Landen genau das, was ihr Pseudonym verspricht: neue Männer. Und die werden bekanntlich benötigt. Auf dem Debüt „Rush Hush“ gibt es zwar keine musikalische Revolution. Aber eine für Musikaffiniciados mitreißende Mischung brillanter Klänge: (Fast) die frischen Synthie-Welten New Orders sind da zu erahnen, dazu – zurückhaltend dosiert – der Indie-Wumms der frühen 00er und freche instrumentale Experimente. Ein Sommertag aus den 80ern für die Ohren, Melancholie und Euphorie, Neonlicht. Gesellenprüfung bestanden, die Herren.

Was sonst noch kommt: 4 Promille – Vinyl +++ Afrojack – Forget The World +++ Amar – Amargeddon 2010 +++ Amigos – Von Herzen…Für Dich +++ Andreas Martin – Für Dich +++ Archie Bronson Outfit – Wild Crush +++ Avatar – Hail The Apocalypse Biagio Antonacci – L’Amore Comporta +++ Billy Joel – A Matter Of Trust: The Bridge To Russia – The Music +++ BIS – Data Panki Etcetera +++ Brantley Gilbert – Just As I Am +++ Bo Saris – Gold +++ Bombay Monkey – Dark Flow +++ Boy Hits Car – All That Led Us Here +++ Brendan Adams – Spirit +++ California Breed – California Breed +++ Cheap Girls – Famous Graves +++ Cinderella – Stripped +++ Coldplay – Ghost Stories +++ Conor Oberst – Upside Down Mountain +++ Cradle Of Filth – Total Fucking Darkness +++ Crown Of Glory – King For A Day +++ Daily Thompson – Daily Thompson +++ David Byrne & Fatboy Slim – Here Lies Love (Original Cast Recording) +++ Dirty Loops – Loopified +++ Douglas Dare – Whelm +++ Dustin Zahn – Monoliths +++ Eljot Quent – Batman Ist Tot +++ Frameworks – Loom +++ Friedemann – Uhr Vs. Zeit +++ Fug Und Janina – Feiner Unfug +++ Gankino Circus – Franconian Boogaloo +++ Gerard Manset – Un Oiseau S’est Pose +++ Ginger Baker – Why? +++ Hadouk Quartet – Hadoukly Yours +++ HATEdotCOM – Dissiciative +++ Heavy Honey – Crushing Symphony +++ Hedley – Wild Life +++ Her Name Is Calla – Navigator +++ Heidi Happy – Golden Heart +++ Hour Of Penance – Regicide +++ IQ – The Road Of Bones +++ Jacob Young – Forever Young +++ Japanische Kampfhörspiele – Welt Ohne Werbung +++ Joe Bonamassa – Tour De Force +++ Jolie Holland – Wine Dark Sea +++ Juan Diego – Florez L’Amour +++ Kate Tempest – Everybody Down +++ Khatia Buniatishvili – Motherland +++ La Sera – Hour Of the Dawn +++ Lambert – Lambert +++ Les Big Byrd – The Worshipped Cats +++ Lindiwe – Kamikaze Art +++ m83 – You And The Night +++ Machtwort – #jims +++ Mad Caddies – Dirty Rice +++ Mark Forster – Bauch Und Kopf +++ Marc Pircher – Frauensache +++ Martin Scholz – Unbesiegbar +++ Me First And The Gimme Gimmes – Are We Not Men? We Are Diva! +++ Mick Flannery – By The Rule +++ Ministry Of Sound – UK Mash Up Mix EDM +++ Mr. Scruff – Friendly Bacteria +++ Mushroomhead – The Rightous & The Butterfly +++ Neil Schon – So U +++ Oddjobman – Johnny Screams Juggernaut +++ Paul O’Dette – My Favorite Dowland +++ Plaid – Reachy Prints +++ Prinz Pi – Kompass Ohne Norden Live +++ Pop Evil – Onyx +++ Rajab & Kithara Suleiman – Memoirs Of An Arabian Princess – Sounds Of Zanzibar +++ Retribution – Corpus Antichristi Y3K +++ Rob Zombie – The Zombie Horror Picture Show +++ Sabaton – Heroes +++ Scarlett O’Hanna – Romance Floats +++ School Of Language – Old Fears +++ Sigiriya – Darkness Died Today +++ Sleaford Mods – Divide And Exit +++ Steve Hogarth & Richard Barbiere – Arc Light +++ Sturgill Simpson – Metamodern Sounds In Country Music +++ The Avett Brothers – Mignonette +++ The Great Crusades – Thieves Of Chicago +++ The New Tigers – The Badget +++ The Provincial Archive – It’s All Shaken Wonder +++ The Roots – …And Then You Shoot Your Cousin +++ Timo Tolkki’s Avalon – Angels Of The Apocalypse +++ Trouble Orchestra – Heiter +++ Tusmörke – Riset Bak Speilet +++ V.A. – Rough Guide To Psychedelic Cambodia +++ V.A. – Sing Meinen Song – Das Tauschkonzert +++ V.A. – That Ska Beat! 1962-1966 +++ Vittorio Grigolo – The Romantic Hero +++ Wolfgang Muthspiel, Larry Grenadier, Brian Blade – Driftwood +++ Yann Tiersen – (Infinity)+++ Young Widows – Easy Pain +++