Elaiza: „Wir haben nichts zu verlieren“

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Elaiza: „Wir haben nichts zu verlieren“

Vom absoluten Nobody zur Hoffnung der Nation: Noch vor wenigen Wochen kannte kaum jemand Elaiza, doch am Samstag vertritt das Trio Deutschland beim Eurovision Song Contest. Die Nachrichtenagentur spot on news hat mit den drei gut gelaunten jungen Damen über Auftritts-Rituale, Zielsetzungen und die Party danach gesprochen.

Es ist eine kleine Sensation, dass Elaiza („Gallery“) am Samstag beim Eurovision Song Contest (ESC) für Deutschland an den Start gehen. Noch vor wenigen Wochen war das Trio bestehend aus Sängerin Elzbieta Steinmetz (21), Akkordeonspielerin Yvonne Grünwald (29) und Natalie Plöger (28) am Kontrabass ein vollkommen unbeschriebenes Blatt. Doch im Vorentscheid zum ESC setzten sie sich in Köln überraschend gegen die Favoriten von Unheilig und Santiano durch. Voller Vorfreude erzählen die sympathischen Newcomer im Gespräch mit spot on news, was sie in den Minuten vor ihrem Auftritt machen werden und welche Ziele sie sich für den ESC gesetzt haben.

Wie ist die Stimmung vor Ort in Kopenhagen?

Elaiza: Die Stimmung ist toll. Sogar bei der Ankunft vergangenen Samstag vor dem Hotel wurden wir schon von Fans begrüßt. Das war super!

Sind Sie schon aufgeregt?

Elaiza: Ja schon, aber das ist gepaart mit Vorfreude. Auf jeden Fall haben wir keine Angst.

Nach Ihrer ersten Probe am Sonntag kam Kritik auf, der Auftritt habe nicht mehr den Zauber vom Vorentscheid in Köln. Das mächtige Bühnenbild soll Sie beinahe erschlagen haben. Was sagen Sie dazu?

Elaiza: Darauf haben wir leider keinen Einfluss, das ist Sache der Produktion. Aber wir haben das angemerkt, weil uns auch zu viel war, was da im Hintergrund passiert. Vordergründig sollte es aber ohnehin um die Musik gehen. Deshalb sollten wir uns und auch die Zuschauer sich nicht davon ablenken lassen. Das ist schließlich ein Song-Wettbewerb.

Werden Sie bei Ihrem Auftritt ausblenden können, dass über 100 Millionen Menschen europaweit zusehen werden?

Elaiza: Man sieht all die Leute ja Gottseidank nicht. Aber wir bekommen viel positives Feedback von Menschen, die uns auf der Straße wiedererkennen und unseren Song „Is It Right“ singen. Wenn das in der Halle auch so ist, und einige Fans mitmachen, dann freuen wir uns und werden auch nur das wahrnehmen. Aber es wird sicher der Wahnsinn, alleine vor 10.000 Leuten in der Halle aufzutreten.

Haben Sie ein spezielles Ritual vor den Auftritten, um nochmal etwas zur Ruhe zu kommen?

Elaiza: Wir machen viel Quatsch und lassen dabei die unnötige Energie raus. Dabei kommen wir alle zusammen ein bisschen runter. So gehen wir dann mit positiver Energie auf die Bühne.

Die positive Energie auf der Bühne hat Sie beim Vorentscheid in Köln so ausgezeichnet. Glauben Sie, das in Kopenhagen wiederholen zu können?

Elaiza: Wir sind einfach wir. Daran ändert sich nichts. Wir machen unser Ding, so wie wir das immer gemacht haben. Und dann schauen wir mal, ob sich das wieder so auf die Leute überträgt. Aber es ist ja auch eine andere Bühne, eine andere Atmosphäre, deswegen muss man schauen.

Gibt es denn – abgesehen von Ihrem Auftritt – einen Moment, auf den Sie sich besonders freuen?

Elaiza: Ja, Yvonne hat am Samstag Geburtstag! Das wird richtig, richtig cool. Das heißt nämlich auch, dass so oder so gefeiert wird.

Gibt es denn auch noch etwas, das Ihnen Sorgen bereitet?

Elaiza: Nein! Eigentlich gibt es da nichts. Wir freuen uns eher. Wir haben auch nichts zu verlieren. Es ist ja eine große Ehre, dass wir überhaupt beim ESC auf dieser geilen Bühne mitmachen dürfen. Jetzt irgendwie Angst zu haben oder nachher enttäuscht zu sein, ist nicht angebracht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass vor ein paar Wochen noch keiner eine Ahnung hatte, wer Elaiza ist. Wir sind einfach nur dankbar, dass uns die Möglichkeit gegeben wurde, unsere Musik mit Europa teilen zu dürfen. Dementsprechend überwiegt bei uns Dankbarkeit und Freude.

Bei Ihnen steht also der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ im Vordergrund?

Elaiza: Es hängt einfach nicht nur von uns ab. Yvonne hat immer so einen geilen Vergleich mit Fußball. Da sind die Spieler ja dafür zuständig, den Ball ins Tor zu schießen. Wir geben natürlich alles, aber im Endeffekt entscheiden die Leute und die Länder. Und wir wissen nicht, wie die anderen Nationen uns finden, ob die unseren Song mögen. Abgesehen davon sind natürlich noch ganz viele andere tolle Künstler dabei.

Haben Sie sich trotzdem ein Ziel gesetzt?

Elaiza: Wir denken nicht in Platzierungen, sondern unser Ziel ist es, den Spaß, den wir in Köln hatten und die Spielfreude, wieder auf das Publikum zu übertragen und möglichst viele damit zu erreichen. Das ist unser persönliches Ziel unabhängig von der Platzierung die am Ende herausspringt.

Die englischen Buchmacher geben Ihnen eher Außenseiterchancen. Stört Sie das?

Elaiza: Wir lassen uns von so was nicht beeinflussen und uns interessiert es auch nicht, wie wir bewertet werden. Wir haben darauf ja überhaupt keinen Einfluss. Warum sollten wir uns also darüber ärgern? Das wäre nur verschwendete Energie, die setzen wir dann lieber auf der Bühne ein.

Haben Sie einen Favoriten auf den Sieg?

Elaiza: Nur wegen meiner Herkunft (Ela hat polnisch-ukrainische Eltern; Anm. d. Red.) finde ich die Ukraine mit Maria Yaremchuk und Polen mit Donatan & Cleo ganz toll. Ansonsten ist es dieses Jahr sehr schwer, einen Favoriten zu haben. Es sind so viele gute Künstler dabei und jeder ist individuell und hat seine eigene Show und Inszenierung.

Sie haben schon gesagt, Sie würden wegen Yvonnes Geburtstag am Samstag so oder so feiern. Aber haben Sie schon eine Vorstellung was passieren wird, wenn alles vorbei ist?

Elaiza: Erst mal nehmen wir uns alle zum Gruppenkuscheln in den Arm. Ansonsten lassen wir alles auf uns zukommen. Aber auf jeden Fall wird Dankbarkeit mit dem Feiern verbunden sein. Denn wir müssen unserem Team, das genauso wie wir aus drei Leuten besteht, und unseren Fans danken.