CD-Tipp: Tori Amos – Unrepentant Geraldines

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CD-Tipp: Tori Amos – Unrepentant Geraldines

Große Gefühlskunst: Tori Amos und ihr Piano waren in den Neunzigern eine der aufregendsten Symbiosen der Musikwelt. Auf ihrem mittlerweile 15. Album besinnt sich die 50-Jährige nach einigen Experimenten wieder auf ihre Ursprünge - mit großer Wirkung.

Ein bisschen hatte sich Tori Amos mit ihren letzten Alben schon verlaufen, im weiten Feld des Art Pop. Der ziemlich produktive Rotschopf brachte zuletzt Klassik-, Orchester- und Weihnachtsalben heraus, aber keines mehr von der fragilen Schlagkraft eines „Under The Pink“ aus den Neunzigern.

Dabei steht der mittlerweile 50-jährigen Amerikanerin der dramatisch feministische Klavierpop bei weitem am besten – und dort ist sie mit ihrem 15. Album wieder angekommen. Gefühl, Piano und Amos‘ Kate-Bush-Stimme stehen immer im Vordergrund und werden nur sachte umspielt, etwa von zarter Elektronik oder dem engelsgleichem Gesang ihrer Tochter.

Bei einem Geheim-Konzert in Berlin hatte Amos eine Auswahl der neuen Songs schon vor geladener Presserunde performt. Amos zog die Journalisten schon mit den ersten Melodie-Gespenstern aus Klaviertönen und ihrer ganz eigenen Art der feinsinnigen und extrovertierten Künstlerin in ihren Bann. Mit „Unrepentant Geraldines“, in freier Interpretation benannt nach einem Kunstwerk des irischen Malers Daniel Maclise, überrascht Amos sogar ihre eigenen Fans positiv. Weil sie damit völlig ohne Vorwarnung an ihre ganz persönlichen alten Meister anknüpft.