Von Michael Jackson bis Kollegah: Das sind die CDs der Woche

Magazin

Von Michael Jackson bis Kollegah: Das sind die CDs der Woche

Dass Michael Jackson der "King of Pop" war, ist unbestritten. Dass Kollegah der "King" unter den deutschsprachigen Rappern ist, will er nun einmal wieder beweisen. Von beiden gibt es am Freitag neue Alben. Und auch eine kleine Skurrilität gibt es im Plattenregal zu bewundern: Die Ludolfs machen jetzt Musik.

Michael Jackson – „Xscape“

Also doch noch einmal: Der „King of Pop“ kehrt zurück. Zumindest akustisch und posthum. „Xscape“ beinhaltet acht alte Jackson-Tracks. Originalmaterial also. Und wirkt trotzdem nicht museal. Dafür sorgen Produzenten von Timbaland bis Stargate. Das passende Exempel hat eigentlich schon die Vorab-Single „Love Never Felt So Good“ geliefert: Zu hören ist Michael Jacksons nach wie vor unvergleichliche Stimme; auch das Songwriting lässt sich problemlos in den Jacko-Kosmos transferieren. Umgesetzt aber ist all das mit den satten technischen Möglichkeiten der 2010er-Jahre. Michael Jackson im Pharrell-Williams-Zeitalter, sozusagen. Ein smarter Schachzug. Jacko-Fans können bedenkenlos zuschlagen.

Kollegah – „King“

Rap-Star Kollegah ist ein Mann mit einer Mission: Er will der Welt auf unterhaltsame Weise zeigen, dass er der „bosshaftigste“ Rapper ist. Der „King“ eben. Und genau so heißt natürlich auch sein neues Album. Wenn Kollegah sich da in einem Interview jüngst „in einer Linie mit den großen Dichtern und Denkern der Weltgeschichte“ sieht, ist das vielleicht eine tendenziell hinterfragbare These. Zugestehen kann man dem gebürtigen Hessen aber: Er hat mindestens den Flow des jungen Goethe. An den Inhalten hapert es schon eher. „King“ ist das perfekte Album für Rap-Fans auf der Suche nach dem Ego-Boost. Mehr springt selten raus – am ehesten noch auf dem direkt sozialkritischen Track „Morgengrauen“.

Die Ludolfs – „Wir vom Schrott“

Die Gebrüder Ludolf sind mit Sicherheit Deutschlands bekannteste Autoverwerter. Mit anderen Worten: Die Ludolfs sind wahre Experten für Schrott. Nun machen drei der vier Brüder Musik. Ein ganzes Album aus „bekannten Schlagersongs und eigens komponierten Titeln“ wird veröffentlicht. Und ohne den mageren Wortwitz überstrapazieren zu wollen: Die Ludolfs bleiben zweifelsohne in ihrem Metier. Auf den 15 Tracks feiern die abgeschmackteren der Dance-Beats der 90er-Jahre lustige Urständ, die Songauswahl orientiert sich strikt aber wenig einfallsreich am Thema Auto. Immerhin: Die „eigens komponierten“ Texte sind so simpel gestrickt, dass Ernstnehmen unmöglich ist. Und die Ludolfs singen gar nicht so schlimm, wie man meinen könnte.

Olli Banjo – „Dynamit“

Olli Banjo, der zweite deutsche Hip-Hopper auf Releasepfaden diese Woche. Und ein ganz anderer Fall als Kollegah: Auf „Dynamit“ bringt Olli Banjo allerhand interessante Sounds zusammen; Beats angereichert um Game Boy-Sounds und Drum-Samples. Wer da ein wenig britische Schule heraushört – Stichwort The Streets – hat vermutlich richtig gehört. Melodien sind auf „Dynamit“ erlaubt. Ebenso wie etwas tiefschürfendere und kritischere Gedankengänge. „Ich hoffe, der Papst glaubt an Gott“, rappt Banjo und macht sich Gedanken über die Liebe in den Zeiten von Instagram. Ein feines Stück Musik. Scheinen auch die Kollegen aus allen Ecken des Genres zu finden: Kool Savas, Xavier Naidoo, Sido und Marteria geben sich auf dem Album die Ehre.

Foxes – „Glorious“

Vorsicht: Hier kommt eine neue Popsensation. Auf dem Track „Clarity“ des deutschen DJs Zedd hat sich Foxes schon einen Grammy mitersungen. Und das vor ihrem Debütalbum. Denn das kommt erst jetzt, heißt „Glorious“ und weckt den Verdacht, dass Foxes das Zeug für weitere Grammys hat. Zu hören sind auf der Platte lupenreine, fein gestrickte Popsongs. Mit kräftiger Elektronik unterlegte Stücke, die: ein bisschen Katy Perry nicht leugnen/Lykke Li inhaliert haben/entfernte Verwandte in den Charts der 90ies entdecken könnten/eine gute Prise Coldplay aus der Synth-Phase der Band erwischt haben. Vor allem aber echter Pop mit echtem emotionalen Grundgehalt sind. Gute Musik für die Massen.

Was sonst noch komme:
ACHT – Seid Ihr Dabei +++
Admiral Sir Cloudesley Shovell – Check ‚Em Before You Wreck ‚Em +++
Aidan Knight – Small Reveal +++
Alexandre Desplat – Godzilla (OST) +++
Anastacia – Resurrection +++
Andreas Bourani – Hey +++
Anne-Sophie Mutter & Lambert – The Silver Album +++
Armando Quattrone – Positivo +++
Atmosphere – Southsiders +++
Badbadnotgood – III +++
Bane – Don’t Wait Up +++
Being As An Ocean – How We Both Wondrously Perish +++
Bejun Mehta – Orlando +++
Bo Ningen – III +++
Britta & Dirk – Tanz Mit mir +++
Carrie Newcomer – A Permeable Life +++
Cherry Ghost – Herd Runners +++
Chupacabras – Palante +++
Curtis Harding – Soul Power +++
dAVOS – My Pleasure Garden +++
Decembre Noir – A Discouraged Believer +++
Die Chorjungen – Die Chorjungen +++
Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen – Alle Ampeln Auf Gelb! +++
Dio – Live In London – Hammersmith Apollo 1993 +++
Dolly Parton – Blue Smoke +++
Douglas Greed – Driven +++
Down – Down IV Part 2 +++
Elephant – Sky Swimming +++
Elvenking – The Pagan Manifesto +++
Emma – Schiena +++
Fatima Al Qadiri – Asiatisch +++
Framing Hanley – The Sum Of Who We Are +++
Front Line Assembly – Echoes +++
Fujiya & Miyagi – Artificial Sweeteners +++
Gruff Rhys – American Interior +++
Her Name Is Calla – Navigator +++
Herzlos – Masterplan +++
IQ – The Road Of Bones +++
Hiss Tracts – Shortwave Nights +++
Jackiem Joyner – Evolve +++
Jaz Coleman – The Island Sinfonie 2 +++
Jeremy Messersmith – Heart Murmurs +++
Jungle By Night – The Hunt +++
Karnivore – In The Halls Of The Wicked +++
Killer Be Killed – Killer Be Killed +++
Killing Joke – In Dub (Box-Set) +++
Kishi Bashi – Lighght +++
Laney’s Legion – Laney’s Legion +++
Leif Vollebekk – North Americana +++
Liane – Frei Sein +++
Little Dragon – Nabuma Rubberband +++
Loewenhertz – Irgendwo In Deutschland +++
Loudblast – Burial Ground +++
Mars Red Sky – Stranded In Arcadia +++
Metalheadz – Present Platinum Breakz Vol. 4 +++
Michael Stanley – The Job +++
Nick Mulvey – First Mind +++
Nightsatan – Nightsatan And The Loops Of Doom +++
Nikki Yanowsky – Little Secret +++
Paul Heaton & Jacqui Abbot – What Have We Become +++
Peer – Galaktika +++
Persian Rabbit – Persian Rabbit +++
Picastro – You +++
Quantic – Magnetica +++
Rasga – Rasga Anhelo +++
Roddy Frame – Seven Dials +++
SadDolls – Grave Party +++
Samaris – Silkidrangar +++
Shakra – 33: The Best Of +++
Sigiriya – Darkness Died Today +++
Sleaford Mods – Divide And Exit +++
Slowly Rolling Camera – Slowly Rolling Camera +++
Stian & Pale Horses – Westerhus Maelstrom +++
Sturgill Simpson – Metamodern Sounds In Country Music +++
Susanne Blech – Welt Verhindern +++
Swans – To Be Kind +++
Sylvan Esso – S.E. +++
Ten Years After – Friday Rock Show Session +++
The Black Keys – Turn Blue +++
The Blue Angel Lounge – A Sea Of Trees +++
The Golden Grass – The Golden Grass +++
Tori Amos – Unrepented Geraldines +++
Trouble With Temptation – Rookie +++
Trust – Joyland +++
Unlight – Katalyst Of Katharsis +++
Vallenfyre – Splinters +++
We Have Band – Movements +++
Willie Watson – Folk Singer Vol. 1 +++
Yesterday Shop – Parodos +++
Young Magic – Breathing Statues +++
Young Widows – Easy Pain +++