CD-Tipp: Lily Allen – Sheezus

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CD-Tipp: Lily Allen – Sheezus

In Anlehnung an Kanye Wests "Yeezus" nennt Lily Allen ihr drittes Album "Sheezus". Revolutionäre musikalische Ideen sucht man darauf zwar vergebens, der RnB-infizierte Zuckerpop mit den vergifteten Texten funktioniert aber auch so einwandfrei.

Über ihre Karriere kann sich Lily Allen bisher nicht beschweren: Mit dem Debütalbum kam sofort der Durchbruch (Hitsong: „Smile“), mit dem nächsten Album wurden die künstlerischen Ambitionen unterstrichen und Radio- und Indiehörer waren versöhnt und sorgten für gute Verkaufszahlen und gute Presse. Es folgte eine Babypause, nun das Comeback. Doch mit „Sheezus“ könnte es schwierig werden.

Die Popkultur-Referenz zu Kanye Wests „Yeezus“ im Titel schürt bereits große Erwartungen. Der Text der ersten Single „Hard Out Here“ unterstreicht ein weiteres Mal, dass Allen mit der Rolle der Frau im Pop noch lange nicht zufrieden ist. Wenn dadurch noch ein paar Leute dazu verführt werden, Robin Thickes fast schon parodistisch sexistisches Video zu „Blurred Lines“ als absolut rückständig zu betrachten, hat es sich bereits gelohnt. Aber: Der Rest von „Sheezus“ hat – rein musikalisch – wenig bis gar nichts mit den revolutionären Visionen eines unerschrockenen Kanye West zu tun.

„Sheezus“ ist ganz im Gegenteil perfekter, ausgeglichener, ein bisschen langweiliger Pop mit starkem RnB-Einfluss. Keine Ecken und Kanten, dafür dezenter Autotune-Einsatz und dicke Beats, Ohrwurmmelodien, süße Stimme und die typisch vergifteten Allen-Texte. Das macht Spaß und gute Laune, lässt sich prima mitsingen und wird dem Radio ein paar bessere Momente bescheren. Sonderlich neu oder spannend aber ist es nicht. Mit dem Titel hat Allen den Mund etwas zu voll genommen – das einzige, was an Kanye West erinnert.