Von Swedish House Mafia bis Bass Sultan Hengzt: Das sind die CDs der Woche

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Von Swedish House Mafia bis Bass Sultan Hengzt: Das sind die CDs der Woche

Mitte April halten sich die Bands mit Veröffentlichungen zurück. Aber das, was herauskommt, hat es in sich. So verabschieden sich die Dance-Legenden der Swedish House Mafia mit einem Live-Mitschnitt - und der früher häufig indizierte Rapper Bass Sultan Hengzt versucht ein "endlich erwachsenes" Comeback.

Swedish House Mafia – „One Last Tour: A Live Soundtrack“

Eine CD im eigentlichen Sinne ist es zwar nicht, die die Dance-Legenden der Swedish House Mafia hier herausbringen – aber dennoch ein kleiner Meilenstein: Denn das Download-Livealbum „One Last Tour“ ist die vielleicht letzte Hinterlassenschaft der drei Schweden; aufgenommen beim vorletzten Auftritt vor der Auflösung der DJ-Truppe. Nicht nur dass der Mitschnitt tatsächlich akustisch die Begeisterung des Publikums einfängt. Als Bonus gibt es auch noch kleine Perlen wie eine Akustikversion des House-Mafia-Hits „Don’t You Worry Child“. Ein durchaus würdiger Abschluss für eine Dance-Ära. Gleichzeitig erscheint übrigens eine umfangreiche Tour-Doku auf DVD.

Bass Sultan Hengzt – „Endlich Erwachsen“

Vier Jahre hat sich Bass Sultan Hengzt für sein neues Album Zeit gelassen. Und auch davor war es gerne einmal zwangsweise „ruhig“ um den altgedienten Berliner Rap-Star: Seine Alben landeten bislang gerne mal auf dem Index. Damit ist nun erstmal Schluss. Nicht, dass „BSH“ nicht immer noch gerne harte Worte findet. Aber diesmal will er sich nach eigenen Angaben auf das Musikalische konzentrieren. Tut er auch. Der Sound auf „Endlich Erwachsen“ übersteigt das Schema „Beat, Bass, Rap“ bei Weitem. Frauenchöre, Drums, Gitarren, Bläsersätze flirren durchs Klangbild; den Zuhörer freuts. Mit seinem eigenen lyrischen Sündenregister rechnet Bass Sultan Hengzt übrigens im Titeltrack „Endlich erwachsen ab“ – wenn auch augenzwinkernd.

Triggerfinger – „By Absence Of The Sun“

Den großen Durchbruch schafften Triggerfinger 2012 mit einer Unplugged-Version des Lykke-Li-Hits „I Follow Rivers“ – aber unplugged ist es natürlich gar nicht, was die Roots-Rocker auf ihrem neuen Album „By Absence of the Sun“ machen. Die Platte der belgischen Altstars ist vielmehr ein Fest für Freunde mit Strom bis zur Verzerrung aufgeladener Gitarren – da wird kräftig gesägt und getwangt; die Farbtupfer bringen satte Bässe und Sänger Ruben Blocks erstaunlich klare Stimme. Triggerfinger wurden in den späten 90ern gegründet. Und wer sich im Rocksound dieser Zeit wohlfühlt, ist mit „By Absence of the Sun“ bestens bedient.

Raphael Gualazzi – „Happy Mistake“

Jaja, Raphael Gualazzi ist tatsächlich Pianist – das ist aber kein Grund für nicht-klassik-affine Hörer, hier abzuschalten. Ganz und gar nicht. Denn der Italiener hat eine Schwäche für Pop und Jazz. Das ist auf „Happy Mistake“ zu hören. Gualazzi tänzelt durch fluffige, handgemachte Liederlandschaften. Beschwingt könnte man das nennen, wenn der Begriff nicht hierzulande von drögem Schlager besetzt wäre. Dafür aber ist der 32-Jährige viel zu beschlagen, was aktuelle Musik angeht – und besitzt zu viel echte, italienische Spiellust. Von Soul über leise Ska-Anklänge bis zu lupenreinem Songwriter-Pop ist alles dabei. Die Konstante ist das virtuos bediente Klavier als Grundlage.

Chuck E. Weiss – „Red Beans and Weiss“

Der Name Chuck E. Weiss ist vielleicht nicht überall geläufig – die seiner Unterstützer sind es dafür umso mehr: Blues- und Songwriter-Legende Tom Waits und Hollywood-Star Johnny Depp haben Weiss‘ Album produziert. Und Depp hält es für die beste Scheibe des Jahres, wie zu lesen ist: „Es ist irre!“ Zumindest zweiteres lässt sich bedenkenlos bestätigen. Weiss entfesselt auf „Red Beans and Weiss“ den puren Blues-Americana-Wahnsinn – es shuffelt, brummt, croont hier mit so großer Freude an Genre und überzeichnetem Witz, dass Hollywood auf dem Sound locker eine satte L.A.-Gangsterkomödie aufbauen könnte. Kein Wunder, dass Depp angetan ist.

Das kommt außerdem:
Admiral Sir Cloudesley Shovell – Check ‚Em Before You Wreck ‚Em +++
Animals As Leaders – The Joy Of Motion +++
Blind – Vision Works +++
Bob Wayne – Back To The Camper +++
Calle 13 – Multi_Viral +++
Cameron Carpenter – If You Could Read My Mind +++
Charles Cohen – A Retrospective +++
Deamon’s Child – Same +++
DivaKollektiv – Futter +++
Edguy – Space Police: Defenders Of The Crown +++
Eels – The Cautionary Tails Of Mark Oliver Everett +++
Elvis – Unterwegs +++
Emmure – Eternal Enemies +++
Enthroned – Sovereign +++
Future – Honest +++
Giusy Ferreri – L’Atessa +++
Heartsrevolution – Ride Or Die +++
Ill-Luzion – Midnight Visions +++
Inflabluntahz – Zurück Ins Leben +++
Kelis – Food +++
Kensee & Cobane – Target Reached +++
Killing Joke – In Dub +++
Kyng Burn – The Serum +++
Lisa And The Lips – Lisa And The Lips +++
Marcus Wiebusch – Konfetti +++
Mariza – Best Of +++
Matt Andersen – Weightless +++
More Than Life – What’s Left Of Me +++
Phronesis – Life To Everything +++
Ramona Lisa – Arcadia +++
Romeo Santos – Formula Vol. 2 +++
Se Delan – The Fall +++
Sebastian Bach – Give ‚Em Hell +++
Sevendust – Time Travellers & Bonfires +++
Sweet Apple – The Golden Age Of Glitter +++
The Birds Of Satan – The Birds Of Satan +++
The KultiMangoes – Afro-Fire +++
The Menzingers – Rented World +++
The Oath – The Oath +++
Three Lions – Three Lions +++
Triumphant – Herald The Unsung +++
Tuomas Holopainen – Life & Times Of Scrooge +++
Winger – Better Days Coming +++
Wisin – El Regreso Del Sobreviviente +++
Wumpscut – Bulwark Bazooka +++