CD-Tipp: Andreas Kümmert – Here I Am

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CD-Tipp: Andreas Kümmert – Here I Am

"The Voice Of Germany" hat Vollblutmusiker Andreas Kümmert mit links gewonnen. Auf seinem eigentlich schon dritten Album hört er sich leider wie jeder x-beliebige Castingstar an.

Die Jury von „The Voice Of Germany“ hatte Andreas Kümmert ganz schnell um den Finger gewickelt: Nach der ersten Blind Audition gab es kollektive Gänsehaut im Studio, alle Juroren wollten ihn als ihren Schützling haben, Nena sagte, es war der schönste Moment der Show für sie bisher. Damit ist der 27-Jährige aus Unterfranken so etwas wie die deutsche Susan Boyle. Stimme und Können statt Modelkörper und Stupsnäschen.

Nachdem dann wie erwartet auch das Finale gewonnen war, ging es mit Mentor Max Herre ins Studio. Dort verließ Kümmert und Herre nur leider scheinbar der Pioniergeist. Kümmert, der bereits zwei Alben vollkommen in Eigenregie eingespielt hatte, setzt seinen Hörern auf „Here I Am“ genau das vor, was man von einem Castingstar erwartet. Pop in Perfektion – und leider auch totaler Austauschbarkeit. Große Melodien und viel Streicher-Dramatik sollen wohl wieder kollektive Gänsehaut auslösen. Im heimischen Wohnzimmer, ohne jubelndes Publikum, zu Tränen gerührten Moderatoren und monströser Lichtshow verliert es allerdings an Wirkung.

Die Stimme des 27-Jährigen ist perfekt, die Produktion ebenso, die Songs auf dem Papier auch. Und obwohl sich Kümmert an allen Genres von Gospel über Soul, Country, Pop bis Kuschelrock abarbeitet, wirkt das Album doch eintönig – und belanglos. Jeder Song klingt, als gäbe es ihn schon längst – und leider überhaupt nicht nach dem individuellen Vollblutmusiker, der bei „The Voice Of Germany“ gewonnen hat.