CD-Tipp: Metronomy – Love Letters

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CD-Tipp: Metronomy – Love Letters

Die Briten von Metronomy haben mit ihrem letzten Album "The English Riviera" im Indieland für viel Aufhorchen gesorgt. Das neue wurde komplett analog aufgenommen - und ist sogar noch ein Stück besser: Hot Chip trifft Abba und jeder Song eine Liebeserklärung.

Dafür, dass die Briten Metronomy seit ihrem letzten Album „The English Riviera“ in Sachen Subtil-Pop offiziell zu den Besten unserer Zeit gehören, ist die Aufregung zum neuen Album bisher recht überschaubar. Subtil eben. Dabei wären ein paar euphorische Freudenschreie und Luftsprünge angebracht. „Love Letters“ überzeugt trotz auffallend melancholischem Unterton auf Anhieb.

Da das ganze Album komplett analog aufgenommen wurde, versprüht es den Charme einer alten Schallplatte. Den schwierigen Bedingungen hat sich Frontmann Joseph Mount aus reiner Abenteuerlust ausgesetzt: „Ich fühle mich als Songwriter inzwischen sicher genug, dass ich die Spielregeln mal verschärfen kann und trotzdem zu einem guten Ergebnis komme.“ Recht hat er. So hat Popmusik 2014 zu klingen: Hot Chip trifft Abba, Phoenix trifft Motown. Da wäre der lässig-entschleunigte Opener „The Upsetter“ im Lo-Fi-Gewand, der klingt, wie sich Frühling anfühlt. Oder die mindestens eine Handvoll typischen Metronomy-Gassenhauer mit „Shoop shoop ahhh“-Chor, die jedes Radioprogramm qualitativ aufwerten, ohne seine Hörer zu verschrecken, wie die erste Single „I’m Aquarius“.

Oder die verspielten Perlen, wie das von einem soften Orgelsynthie verzauberte „Monstrous“. Oder der euphorisch hackende Titelsong, der nach „Hair“ klingt und im letzten Drittel sogar noch schräger wird, wenn ein Saxophon 20er-Jahre-Flair mit ins Spiel bringt. Oder das verrückte Instrumental „Boy Racers“, das Ghostbusters, Fred vom Jupiter und Bibi Blocksberg tanzen lassen könnte. Oder, oder, oder… Jeder Song eine Entdeckung, jeder Song Metronomy und kein einziger qualitativer Ausfall dabei. Es wird Liebesbriefe regnen!