Mr. Probz: Rapper mit Mission

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Mr. Probz: Rapper mit Mission

Mit dem Nummer-Eins-Hit "Waves" feiert der niederländische Rapper Mr. Probz einen furiosen Einstand in Deutschland. In seiner Heimat und in den USA ist er dagegen schon länger ein Begriff - durch Charterfolge, wie auch durch einen dramatischen Schicksalsschlag.

Das dürfte Pharrell Williams nicht besonders „Happy“ machen: Mr. Probz hat den US-Star in den deutschen Single-Charts mit seiner Ballade „Waves“ von Platz eins verdrängt. Hierzulande war der holländische Rapper und Sänger bisher wenig bekannt, doch in seiner Heimat spielt er schon länger ganz oben mit, und auch in den USA hat er sich bereits einen Ruf aufgebaut.

Mr. Probz heißt bürgerlich Dennis Princewell Stehr, und wurde am 15. Mai 1984 in Amsterdam geboren. Die Wurzeln seiner Eltern liegen in Dänemark und auf den Niederländischen Antillen. Stehr wurde in jungen Jahren als Graffiti-Künstler Teil der Hip-Hop-Szene, und begann auch früh, Texte über seine täglichen Erlebnisse auf der Straße zu schreiben. Dass er bald unter dem Namen Mr. Probz das Mikrofon in die Hand nahm, war da nur konsequent. Größere Bekanntheit erlangte er 2006 mit einer Rolle in „Bolletjes Blues“, dem ersten niederländischen Hip-Hop-Film. Auch auf der Single „Welkom in ons leven“ aus dem Soundtrack war er vertreten, und feierte damit seine ersten Chart-Erfolge.

Es folgten mehrere eigene Tracks und Kollaborationen mit niederländischen und internationalen Rap-Größen. Unter anderem arbeitete Mr. Probz mit Raekwon, Promise, Joe Budden und The Alchemist (DJ von Superstar Eminem) zusammen. 2010 wurde er für den „State Award“ des niederländischen Senders BNN als bester Künstler nominiert – in der Geschichte der Show war er der erste Musiker ohne Plattenvertrag, dem diese Ehre zuteil wurde.

Doch das Jahr sollte noch weitaus dramatischer werden: Im August geriet Mr. Probz in Amsterdam bei einer Schießerei zwischen die Fronten und wurde schwer verletzt. Am Ende ging er gestärkt aus diesem Erlebnis hervor: „Ich wurde vor die Wahl gestellt, vor meinen Schöpfer zu treten, oder die Ziele zu erreichen, für die ich auf die Welt geschickt wurde“, schrieb er einige Monate nach dem Vorfall in seinem Blog. „Ich bin immer noch hier, also schätze ich, dass ich noch eine Aufgabe habe.“

Der nächste Hit gab ihm Recht: Ein halbes Jahr nach der Schießerei landete er mit dem Track „Meisje luister“, einer Zusammenarbeit mit Kleine Viezerik, auf Platz eins der holländischen FunX-Hip-Hop-Charts. Es folgten weitere erfolgreiche Songs, doch mit seinem ersten Album ließ er sich Zeit: „The Treatment“ erschien erst im September 2013. „Ich nehme mir Zeit für das, was mir Freude bereitet. Dann werden die Dinge ihren Lauf nehmen“, sagte er bereits 2011 der „Juice“. Und tatsächlich wurde auch „The Treatment“ ein Erfolg, und schaffte es in den niederländischen Album-Charts auf Platz 12.

Dabei enthält das Album nicht einmal seinen bisher größten Hit: „Waves“ stürmte bereits im Sommer die Charts in Holland und Belgien. Dann schwappte die Welle auch nach Deutschland über: Zunächst inoffiziell brachte der Osnabrücker DJ Robin Schulz einen Remix von „Waves“ in Umlauf. Mit der offiziellen Single-Version dieser Fassung ist Mr. Probz nun auch hierzulande der Durchbruch gelungen.