Die Frau im Käfig: Jussi Adler-Olsens „Erbarmen“ auf der großen Leinwand

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Die Frau im Käfig: Jussi Adler-Olsens „Erbarmen“ auf der großen Leinwand

Die Politikerin Merete Lynggard wird von einem Psychopathen seit Jahren in einem Tank gefangen gehalten, während sie die ganze Welt für tot hält. Ihre einzige Chance: Kommissar Morck und sein Gehilfe Assad, die zur Schreibtisch-Arbeit verdonnert wurden.

Eine Frau wird jahrelang von einem Psychopathen in einem Tank gefangen gehalten – „Erbarmen“ ging beim Lesen schon an die Substanz, jetzt kommt die Verfilmung des Bestsellers von Jussi Adler-Olsen ins Kino. Der Film ist so düster-skandinavisch wie das Buch…

Überraschend jung kommt Carl Morck auf der Leinwand daher. Gespielt wird der ewig schlecht gelaunte Kopenhagener Kommissar vom 40-jährigen Nikolaj Lie Kaas, der schon in „Illuminati“ neben Tom Hanks zu sehen war. Nach einem fehlgeschlagenen Einsatz – ein Kollege ist tot, ein anderer querschnittsgelähmt – tritt Morck wieder zum Dienst an. Neben seinen Schuldgefühlen, die er im Alkohol ertränkt, und seiner gescheiterten Ehe muss er jetzt auch noch mit einem beruflichen Rückschlag fertig werden. Er wird in das neu geschaffene Sonderdezernat Q versetzt. Zusammen mit seinem Assistenten Assad (Fares Fares) soll er sich alte Fälle noch mal vornehmen – allerdings nur vom Schreibtisch aus, der im Keller des Polizeipräsidiums steht. Frohnatur Assad fungiert erst mal als Morcks Blitzableiter, zwischen den beiden entspannt sich aber schon bald eine Art Freundschaft.

Am Schreibtisch bleiben die beiden allerdings nicht sitzen. In ihrem Kellerloch taucht der Fall der jungen bekannten Politikerin Merete Lynggaard (Sonja Richter) auf. Sie soll sich das Leben genommen haben, in dem sie von einer Fähre ins Wasser gesprungen ist. Zurück auf dem Schiff blieb ihr autistischer Bruder, der nicht vernehmungsfähig ist. Morck und Assad nehmen sich den Fall vor und ermitteln auf eigene Faust. Was sie nicht ahnen, der Zuschauer aber weiß: Merete wurde von einem Psychopathen entführt, der sie in einem Tank gefangen hält und sie damit foltert, dass er die Druckverhältnisse in ihrem Gefängnis verändert. Seit Jahren sitzt die junge Frau in diesem dunklen Loch, ohne zu wissen, wieso. Ihre einzige Chance: Morck und Assad müssen dem Geheimnis auf die Spur kommen, das sie mit ihrem Peiniger verbindet.

Die Figuren im Film haben sicher nicht den Tiefgang, die ihnen Adler-Olsen in seinem 432-Seiten-Roman gegeben hat, die dunkle Atmosphäre aus dem Buch ist aber auch auf der Leinwand wiederzufinden. Verantwortlich für den Streifen ist die Produktionsfirma von Lars von Trier („Melancholia“, „Nymphomaniac“) – nicht auszudenken, was rausgekommen wäre, hätte er selbst Regie geführt… Den Job übernahm Mikkel Norgaard, der den Zuschauern auch einiges zumutet. So gibt es unter anderem zu sehen, wie sich Merete mit einer handelsüblichen Zange selbst einen kaputten Zahn zieht…<br/>

Aus der Morck-Reihe sind bisher fünf Bücher erschienen, die alle zu Bestsellern wurden. Weitere Verfilmungen sollen bald folgen.