Mark Forster: „Penisgate hatten wir noch nicht“

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Mark Forster: „Penisgate hatten wir noch nicht“

Auch bei den Profis geht ab und zu etwas schief. Im Interview verrät Mark Forster, wie er und seine Band sich auf Konzerte vorbereiten und was dann trotz allem auch mal in die Hose geht. Außerdem plaudert der Sänger über seine schönsten Konzertmomente.

Inzwischen sind Mark Forster (31, „Bauch und Kopf“) und seine Bandkollegen schon routiniert bei ihren Auftritten. Seit über einem Jahr touren sie durch Deutschland. Die nächste Station ist das Zeltfestival Ruhr in Bochum am 26. August. Mit der Nachrichtenagentur spot on news sprach der Sänger über seine schönsten Konzertmomente und den Touralltag.

Bald geht es zum Zeltfestival Ruhr. Sie sind zum ersten Mal dabei. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Mark Forster: Ich habe das gesamte Line-Up gesehen und da sind total viele Künstler dabei, die ich kenne und sehr mag. Erstmal freue ich mich also, dass ich in diese Riege aufgenommen wurde. Ich habe auch schon ein paar Mal in Bochum gespielt. Und – man sagt das ja oft bei Interviews, aber bei Bochum trifft das wirklich zu – das ist eine ganz besondere Stadt, um Konzerte zu geben. Die Leute gehen da total ab und haben richtig Lust, Party zu machen. Wir haben im letzten Sommer unser erstes großes Festival in Bochum gespielt, bei Bochum Total. Das war für uns ein Schlüsselmoment: Es war das erste Mal, dass wir auf einem Festival gespielt haben, als „Au Revoir“ schon bekannt war. Da haben zum ersten Mal 30.000 Leute ein Lied von mir im Chor mitgesungen. Das werde ich nicht so schnell vergessen.

Viele andere Künstler sind auch da – Revolverheld, Laith Al-Deen, Farin Urlaub, Clueso, Kraftklub. Werden Sie sich deren Auftritte anschauen können?

Forster: Das weiß ich noch gar nicht. Aus nostalgischen Gründen würde ich gern Laith Al-Deen anschauen. Der hat mich ja 2012 mit als Vorband auf seine Tour genommen, als noch gar kein Album von mir draußen war. Dafür bin ich ihm bis heute noch immer sehr dankbar. Das war für mich der Anfang von allem. Der Kontakt ist auch bis heute nicht abgerissen. Ich habe sogar an seiner neuen Platte mitgeschrieben. Irgendwie sind wir ein bisschen tour-verwandt. Ich habe ihn auch schon lange nicht mehr live gesehen, deswegen würde ich mir seinen Auftritt gerne anschauen.

Im November und Dezember kommt dann Ihr eigenes Tour-Finale. Ist es anders auf Tour zu spielen, als auf einem Festival?

Forster: Es ist beides Sport. Das eine ist Tennis, das andere Fußball. Ich finde, bei Festivals geht es sehr um Energie und „Put your hands in the air“. Das ist total geil; vor allem bei den Singles, wenn dann so eine riesige Energiewelle auf die Bühne schwappt. Bei Hallenkonzerten kann man mehr eine Dramaturgie aufbauen und mehr erzählen. Ich finde beides total geil und möchte nichts davon missen. Nur würde ich ungern im Winter auf einem Festival auftreten, oder würde bei 40 Grad in einer Halle spielen. Es ist schon richtig so, wie es ist.

Wie stehen Sie den Festival-Stress und den Tour-Alltag durch? Gibt es ein Ritual, das Ihnen bei den Vorbereitungen hilft und Sie entspannt?

Forster: Wir haben mittlerweile richtig viele Rituale. Wir sind fast seit anderthalb Jahren durchgängig unterwegs. Da bilden sich natürlich komische Rituale innerhalb der Band. Ich habe mal in einer Robbie Williams-Dokumentation gesehen, dass die Bands vor dem Auftritt einen Kreis machen und was sagen. Das machen wir jetzt auch. Wir wussten nie, was wir sagen sollen, deshalb bestimme ich immer jemanden, der eine Motivationsrede halten muss. Die soll uns zu Tränen rühren und bis in die Haarspitze berühren. Das macht dann immer jemand. Das ist unser Ritual geworden.

Was sagt der dann so?

Forster: Hängt davon ab, wer. Es gibt Leute in unserer Band, die sind fantastische Redner. Die erzählen dann vielleicht eine Anekdote zur Stadt, in der wir gerade sind oder so. Andere sind nicht so gute Redner. Die bringen dann kaum ein Wort raus, aber das motiviert trotzdem irgendwie.

Halten Sie auch manchmal selbst die Rede?

Forster: Aber sicher! Ich bin einer der guten Redner. (lacht)

Gibt es einen Konzertmoment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Forster: Puh, das ist ungefähr so, wie wenn man einen Opa fragt, welches Enkelkind er am liebsten mag. Ich erinnere mich tatsächlich an jedes Konzert, das ich gespielt habe. Sogar an die Konzerte, die vor der Mark-Forster-Zeit liegen, mit meiner Schulband. Natürlich gibt es einige Schlüsselmomente. Es war zum Beispiel ein krasser Moment, als wir an Silvester am Brandenburger Tor vor einer Million Menschen spielen durften. Oder auch bei Bochum total, als ein Publikum zum ersten Mal „Au Revoir“ mitgesungen hat. Für mich war auch toll, als wir in der „Großen Freiheit“ in Hamburg gespielt haben. Das ist so ein traditionsträchtiger Club und dann war das Konzert auch noch ausverkauft. Es gibt ganz viele Momente, die so besonders toll sind.

Ist Ihnen mal was total Peinliches auf der Bühne passiert?

Forster: Eigentlich gibt es kein Konzert ohne Patzer oder peinliche Sachen. Ich finde das eigentlich ganz gut, wenn was passiert. Das macht den Abend so besonders, wenn was passiert. So nach dem Motto „Weißt du noch, da als…“ Es gibt so wahnsinnig viele Kleinigkeiten, die passiert sind. Aber ein richtig großer Patzer ist mir noch nicht unterlaufen.

Der Lenny Kravitz ist Ihnen also noch nicht passiert?

Forster: Nein, Penisgate hatten wir noch nicht.

Was wäre denn, wenn Sie ohne Mütze auf die Bühne gehen würden?

Forster: Oh, das wäre schon auf jeden Fall ein Patzer. Die Mütze gehört irgendwie dazu. Ich würde mich auf der Bühne ohne Mütze sehr komisch fühlen. Ich setze sie auf, weil meine Haare grauer und dünner werden. Ich setze sie auf und dann sehe ich cool aus. Und auf der Bühne will man ja so cool wie möglich rüberkommen. (lacht)

Verbergen Sie auch privat Ihre grauen Haare unter der Mütze?

Forster: Hängt von der Situation ab. Ich trage sie nicht immer. Vorm Schlafengehen ziehe ich sie aus und dann ziehe ich meine Schlafmütze auf. Da habe ich also für einen kurzen Moment kein Cap auf. Also, privat achte ich nicht andauernd so penibel darauf, dass ich immer eine Cap trage.