Justus von Dohnányi: „So richtig die Sau rauslassen“

Magazin

Justus von Dohnányi: „So richtig die Sau rauslassen“

"Desaster" mit Jan Josef Liefers, Anna Loos und Milan Peschel startet am Donnerstag im Kino. Im Interview erklärt Justus von Dohnányi, was ein Schauspieler im Regie-Stuhl lernt.

Nach dem Überraschungserfolg „Bis zum Ellenbogen“ (2007) präsentiert Justus von Dohnányi (54, „Männerherzen“) nun seinen neuen Kinofilm „Desaster“. Wieder mit von der Partie sind Jan Josef Liefers und Stefan Kurt, erstmals außerdem Liefers Ehefrau Anna Loos und der Berliner Schauspieler Milan Peschel. In der Gangsterkomödie im malerischen Saint-Tropez geht es um das große Geld, die große Liebe und den unfreiwilligen Tod. Wie der Schauspieler von Dohnányi die Ideen für eigene Projekte entwickelt, hat er im Interview verraten. Erklärt hat er dabei auch, welchen Unterschied es für ihn macht, ob eine Produktion deutsch oder international ist, denn der gebürtige Lübecker ist derzeit auch noch in „Frau in Gold“ mit Helen Mirren (69, „Die Queen“) zu sehen.

Am Donnerstag startet Ihre schwarze Komödie „Desaster“ im Kino. Was bedeutet es für Sie, auch eigene Filme entwickeln zu können?

Justus von Dohnányi: Am schönsten ist es, sich eine Geschichte auszudenken und die dann auch selbst umzusetzen. Über das Schreiben und Regie führen lerne ich aber auch sehr viel für meinen eigentlichen Beruf, die Schauspielerei. Als Schauspieler findet man manchmal etwas sehr wichtig, das im großen Kontext vielleicht doch nicht so eine Bedeutung hat. Die andere Seite auch zu kennen, nimmt vor allem unnötigen Druck von kleineren Rollen.

Wie entwickeln Sie einen Film: Sitzen Sie mit Laptop im Cafe oder schließen Sie sich in ein Arbeitszimmer ein?

von Dohnányi: Ideen entwickle ich überall und notiere mir dann Kleinigkeiten. Die eigentliche Arbeit mache ich aber schon am Schreibtisch mit meinen Notizen, Zettelchen und Karteikarten. Ich visualisiere mir das ganze gern. Auf diese Weise kann man schön herumschieben und Handlungsstränge umstellen.

Wie würden Sie Ihre Rolle, den Profikiller Ed, beschreiben?

von Dohnányi: „Desaster“ ist eine schwarze Komödie, die auch ins Groteske geht. Weil es nicht real ist, darf die Figur auch eher grob gezeichnet sein. Ed ist so beschränkt in seiner geistigen Kapazität, dass er dämlich und leicht brutal seinen Weg geht.

Wie viel Spaß macht es, in solche absurden Charaktere zu schlüpfen?

von Dohnányi: Ich finde es super, wenn ich mal so richtig die Sau rauslassen darf. Dann kommen wieder Filme wie „Frau in Gold“ oder der „Polizeiruf: Kreise“, das macht meinen Beruf so herrlich abwechslungsreich.

Apropos, Sie sind derzeit auch in der internationalen Produktion „Die Frau in Gold“ zu sehen. Welchen Unterschied macht es für Sie, ob eine Produktion deutsch oder international ist?

von Dohnányi: Das ist ganz banal die Sprache. Im Deutschen fühle ich mich so zuhause, dass die Möglichkeiten der Gestaltung und Nuancen doch größer sind. Außerdem kann man einen Satz in der Muttersprache auch dann noch irgendwie vernünftig zu Ende führen, wenn man ihn falsch begonnen hat, weil man grammatikalisch einfach ganz andere Möglichkeiten hat. Das ist in einer fremden Sprache natürlich nicht ganz so einfach. Ich bin also im Englischen etwas mehr an die geschriebenen Texte gebunden. Eigentlich sollte das keinen Unterscheid machen, weil man ja immer die vorgegebenen Texte auswendig lernen muss. Trotzdem fühlt man sich ein bisschen freier, weil man sich zur Not anders behelfen könnte.