„Terminator: Genisys“: Nicht alt, aber überflüssig

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„Terminator: Genisys“: Nicht alt, aber überflüssig

Da die Macher einen fünften "Terminator"-Film für nötig hielten, möchte man meinen, sie hätten dafür eine richtig gute Idee auf Lager gehabt.

Musste das wirklich sein? Das ist die vordergründige Frage, die sich bei einem nunmehr fünften Teil einer Reihe stellt, bei der sich schon die letzten beiden Filme nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben.

„Alt, aber nicht überflüssig“ lautet der neue Oneliner, den man sich für „Terminator: Genisys“ ausgedacht und Arnold Schwarzenegger (67) in den Mund gelegt hat. Was sich auf seinen faltigen T-800 beziehen soll, dessen humanoide Außenhaut, wie wir lernen, nicht vor dem menschlichen Alterungsprozess gefeit ist, könnte vielmehr für die ersten beiden „Terminator“-Filme gelten. Denn über seine Rolle als spaßiges Nostalgie-Fest taugt „Genisys“ nicht allzu viel.

Liebloses Zeitreisen-Durcheinander

Das, was an neuer Geschichte aus dem Boden gestampft wurde, wird der Reihe nicht gerecht. Der Film beginnt in der Zukunft, in der Kyle Reese an der Seite von John Connor (Jason Clarke) gegen die Übermacht der Maschinen kämpft. Gerade als die entscheidende Schlacht gewonnen scheint, findet John heraus, dass Skynet seine Mutter Sarah Connor in der Vergangenheit töten will, um seine Geburt und damit die Revolution der Menschen zu verhindern. Um sie zu schützen, reist Reese zurück ins Jahr 1984 – ein Jahr, das Fans der Reihe bekannt vorkommen dürfte – und trifft dort nicht nur auf einen digital verjüngten Arnie, der sich altbekannt und unbekleidet in einer Gasse materialisiert, sondern auch auf einen gewohnt stoischen T-1000. Dazu fallen altbekannte Sprüche im Minutentakt.

Soweit hätte der Film zumindest als Hommage funktioniert. Doch das hier beginnende, lieblose Durcheinander einer Geschichte ruiniert den Film für Fans und Neulinge gleichermaßen. Zuviele Zeitachsen, zuviel Schicksalsgeschwafel und Gesellschaftskritik mit der Subtilität eines Vorschlaghammers. Auf wen das allseits vernetzte Computersystem Genisys gemünzt sein soll, ist nicht schwer zu erraten. Doch während das Schlimmste, das die Apple Cloud bisher angestellt hat, das ungewünschte Verbreiten von Nacktfotos ist, will Genisys gleich die ganze Menschheit ausrotten. Weshalb man da noch einen wichtigen Charakter als Bonus-Bösewicht opfern musste, ist rätselhaft.

Rettender Aspekt: Arnold Schwarzenegger

Nun ist „Genisys“ wahrlich nicht der schlechteste Film der Sci-Fi-Reihe – so schnell lässt sich „Terminator – Die Erlösung“ nicht aus dem Gedächtnis löschen. Highlight des Films ist „Terminator“ himself, Arnold Schwarzenegger, der offensichtlich einen Heidenspaß daran hat, seine Rolle zu demontieren und ihr zugleich neues Leben einzuhauchen. Die Versuche seines T-800, sich menschliche Mimik anzueignen, machen einiges an holpriger Exposition, zu der er allzu oft verdammt wird, wett. Er bekommt die meisten Lacher und bildet als Ziehvater von Sarah Connor zudem das Herz des Films.

Auch Jason Clarke (45, „Planet der Affen: Revolution“) macht als Reinkarnation von John Connor eine gute Figur. Neben dem farblosen Jai Courtney (29, „Stirb langsam 5“) als Kyle Reese und dem übermächtigen Schurken, dem Computer-Programm Genisys, bekommt er jedoch allzu wenig Platz. Ähnlich ergeht es „Game of Thrones“-Star Emilia Clarke (28), die eine perfekte Wahl für die taffe Sarah Connor scheint, deren Rolle jedoch zum passivem Objekt einer faden Liebesgeschichte verkommt.

„Alt, aber nicht überflüssig“? Für Schwarzenegger gilt das bestimmt. Doch Fans haben auch nichts verloren, wenn sie sich statt einem Kinobesuch einen DVD-Abend mit den ersten beiden „Terminator“-Filmen machen.