„Ted 2“: Der derbe Teddy ist zurück

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„Ted 2“: Der derbe Teddy ist zurück

Ted kehrt zurück auf die Leinwand: Der kleine, vulgäre Teddy will ein Baby, muss sich dazu jedoch erst offiziell zum "Menschen" erklären lassen. Ob der saufende, kiffende Skandal-Bär einen Prozess gewinnen kann?

Er ist wieder da. Teddybär Ted – dessen süßes Äußeres so gar nicht zu seinen vulgären Sprüchen und dem Drogenkonsum passt – kehrt für das lang erwartete Sequel des Kino-Hits „Ted“ (2012) auf die Leinwand zurück. Regie führte Seth MacFarlane (41), welcher auch, wie beim Vorgänger, am Drehbuch mitschrieb, und dem derben Spielzeug im englischen Original seine Stimme lieh. An der Seite von „Donnerbuddy“ Mark Wahlberg (44) will das perverse Plüschtier beweisen, dass er eine Person und kein Gegenstand ist, und zieht dafür sogar vor Gericht. Doch ob ein Teddy, der die Anwälte beschimpft, im Zeugenstand Soul-Songs singt und mit seinem Handy zockt, die Jury überzeugen kann?

Die Welt erkennt: Ted ist ein Teddybär

Während Ted seine Supermarkt-Freundin Tami-Lynn (Jessica Barth, 36) geheiratet hat, scheiterte Johns (Mark Wahlberg) Beziehung mit Lori (Mila Kunis, 31); er meidet Frauen seither. Doch nun droht die Teddy-Ehe in die Brüche zu gehen – die Lösung: Ein Baby muss her. Dumm nur, dass die Spielzeugfirma Ted nicht mit den nötigen Zusatzteilen ausgestattet hat.

Nach vergeblicher Samenspendersuche, u.a. bei Sam „Flash Gordon“ Jones (60) und Football-Star Tom Brady (37), scheitern die „Donnerbuddies“ auch bei der Adoption. Der Grund: Ted ist in den Augen des Gesetzes ein Gegenstand, kein Mensch. Als der Staat auf diese Tatsache aufmerksam wird, werden plötzlich Teds Kreditkarten gesperrt, sein Job gekündigt und seine Ehe annulliert. Im Kampf um seine Rechte zieht der Teddy vor Gericht. Als Anwältin steht ihm hier die Pot-rauchende, blutjunge Sam L. Jackson (Amanda Seyfried, 29) zur Seite, die John nebenbei schöne Augen macht.

Humor der Marke MacFarlane

In „Ted 2“ wimmelt es nur so von Stars, die sich selbst spielen und Witze über andere Stars machen: „Samuel L. Jackson? Hast du je irgendeinen Film gesehen? Er ist der Schwarze.“ Filmzitate und „nerdige“ Anspielungen sind zahllos – immerhin spielen einige Szenen auf der New Yorker Comic Con. Einige Jokes über „9/11“ oder „Charlie Hebdo“ sind jedoch mehr als grenzwertig. Entweder man mag MacFarlanes Mischung aus brutalem Slapstick, gespickt mit popkulturellen Anspielungen, ironischen Hieben auf die Generation Y, und ’ner Menge Drogen – oder man mag sie nicht.

Flache Story vor Politik-Kulisse

„Ted 2“ schneidet mit seiner Justiz-Plotline einige ernste Themen an: Was macht einen Menschen menschlich? Wie „gerecht“ ist die moderne Gesetzeslage wirklich? Haben wir seit den Tagen der Sklaverei dazugelernt? Es bleibt jedoch beim bloßen Anschneiden: Statt versteckter Gesellschaftskritik, bekommt der Zuschauer schnöden „Kämpfe für deine Rechte“- Patriotismus. Die Geschichte dient als Gag-Lieferant und wirkt deshalb teils an den Haaren herbeigezogen. Seicht und vorhersehbar schleppt sich die Story von Witz zu Witz – die Parodie des Alltags, die den Charme des ersten Teils ausmachte, bleibt aber aus. Auch der Cast ist sehr eindimensional gezeichnet. Es geht nicht mehr, wie im ersten Teil, ums Erwachsen werden – das scheinen der kindische John und sein Teddybär aufgegeben zu haben. Stattdessen such John jetzt eine Frau, die genauso „easy-going“ lebt wie er.

Fazit

„Ted 2“ setzt, wie viele Sequels, auf das Prinzip „mehr davon“. Bei manchen Gags gelingt das auch, dennoch hätte es nicht in jeder Szene eine Bong, einen Penis, oder eine Penis-Bong gebraucht. Trotz der Spitzen-Besetzung kann der Film nicht an den Humor des Vorgängers anknüpfen. Es mangelt an neuen Ideen und Charakterentwicklung. Einfach ein sprechender, fluchender Teddybär – das gab es eben schon einmal.